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Zwielicht in Cordoba

Titel: Zwielicht in Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Punkt vor dem Namen Tiberius Quinctius Quadratus.
    Vielleicht hatte Laeta mich als den Mann nach Baetica geschickt, der diesen Punkt in einen dicken Querstrich durch den Namen verwandeln sollte.
    »Und was passiert jetzt, Falco?«
    »Das ist ganz einfach«, gluckste Helena schläfrig von ihrem Platz neben dem Feuer. »Marcus muß das tun, was er am liebsten macht: er muß ein Mädchen finden.«
    »Um einem oder beiden Quinctii etwas anhängen zu können«, erklärte ich ruhig. »Ich muß sie mit Selia in Verbindung bringen, diese Tänzerin aus Hispalis, die ich Ihnen gegenüber schon erwähnt habe. Sie hat bei der Ermordung eines Mannes in Rom mitgeholfen – und dafür ist sie aller Wahrscheinlichkeit nach von jemand angeheuert worden.«
    Diesmal war es Optatus, der lachte. »Ich hab’s Ihnen schon gesagt! Sie werden nur wenige solcher Mädchen in Baetica finden. Die sind alle in Rom, um da ein Vermögen zu machen!«
    Was ja nicht schlecht war. Das sollte mir die Aufgabe erleichtern, diejenige zu finden, die heimlich nach Spanien zurückgekehrt war.
    »Je nun …«, sinnierte Optatus, als sei ihm ein Gedanke gekommen, der ihm zu gefallen schien. »Ich sollte in der Lage sein, Sie jemand anderem vorzustellen – Quinctius Quadratus.« Ich hob die Augenbraue bei diesem Vorschlag. Er lächelte. »Falco, Sie sollten mehr unter die Leute gehen und die Vergnügungsmöglichkeiten Cordubas kennenlernen. Ich könnte Ihnen da ein paar Tips geben.«
    »Da, wo sich die Jungs tummeln, was?« Ich hätte es ja gern geglaubt, aber es war schwer, ihn sich als Anführer einer Junggesellensause vorzustellen.
    »Aber klar, alle nur vom Feinsten«, behauptete er.
    »Und was für einen anstößigen Plan haben Sie da für uns ins Auge gefaßt?«
    »Ich habe gehört, daß Annaeus Maximus plant, seine Güter in Gades zu besuchen. Als er Corduba das letzte Mal verließ – für die Reise nach Rom und den Besuch bei Quinctius Attractus –, haben seine Söhne ein Fest gefeiert, auf dem so viel zu Bruch ging, daß ihr Vater ihnen verboten hat, je wieder Freunde nach Hause einzuladen.«
    »Ich sah sie neulich abend flüchtig im Vorüberreiten. Nette Jungs!«
    Optatus grinste. »Außerdem habe ich gehört, daß in dem Moment, wo Maximus nach Gades abreist, Großmaul, Knallkopp und Frettchen die Anordnung ihrer Eltern in den Wind schießen und das nächste Fest veranstalten werden!«
    Der Alptraum aller Eltern. Einst wäre ich begeistert gewesen. Jetzt überlegte ich, ob man dem armen Annaeus Maximus nicht irgendwie beibiegen könnte, wenigstens den Kellerschlüssel mit nach Gades zu nehmen. Mir war völlig klar, warum mich der Gedanke so niederdrückte: eines Tages würde eine Bande ausgerasteter Jugendlicher meine attische Vasensammlung vollkotzen. Als nächstes wäre es mein polierter Sandelholztisch, den sich ein betrunkener Idiot als Tanzfläche aussuchen würde, während er seine scharfkantigsten Absätze trug.
    Als ich dann zu Helena hinüberblickte (die mich etwas fragend anschaute), gelang es mir, die kommenden Ereignisse im Hause der Annaei mit größerer Gelassenheit zu betrachten: schließlich würden meine Kinder gut erzogen werden. Bei diesen vorbildlichen Eltern konnten sie uns nur lieben und ehren. Sie würden unsere Verbote einhalten und unserem Rat folgen. Meine Kinder wären anders.

XXXIV
    Der Auftrag zog sich länger hin, als mir lieb war – wie die meisten meiner Aufträge. Zumindest befand ich mich in zivilisierter Umgebung. Ich war mehr daran gewöhnt, mich während langer Warteperioden in schmuddeligen Weinschenken zu betrinken oder an Örtlichkeiten, von denen man seiner Mutter lieber nichts erzählt, in wüste Prügeleien verwickelt zu werden.
    Am nächsten Tag ging es zurück nach Corduba, diesmal fest entschlossen, ein Treffen mit Cyzacus, dem Flußschiffer, zu erzwingen. Helena Justina kam mit. Sie gab vor, meine ständigen Fahrten in die Stadt hätten bei ihr den Verdacht erweckt, ich hielte mir irgendwo ein leichtes Mädchen, aber in Wirklichkeit hatte Helena während unseres Stadtbesuches am Tag der Parilia einen Hersteller für Purpurfarbe gefunden, diesen teuren Farbstoff, der aus Stachelschnecken gewonnen und zum Einfärben von Togastoffen höchstrangiger Persönlichkeiten benutzt wird. Während meiner kleinen Plauderei mit dem Prokonsul hatte sie größere Mengen Stoff bestellt. Jetzt behauptete sie, sie wolle mit mir zusammen sein, aber viel wichtiger war ihr, das Bestellte abzuholen.
    »Liebste, ich hasse

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