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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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mit der sie hierhin und dorthin geworfen worden waren, dass sie erst kürzlich gestorben waren, dass ihnen die Essenz zum Wohle ihres Herrn ausgesaugt worden war. Kerrigan ballte erregt die Krallenhände zu Fäusten und lächelte.
    „Da entlang", sagte sie und lenkte ihr geistloses Gefolge auf diese Fährte.
    In einer gewaltigen Höhle, die von Kristallen glitzerte, stießen sie dann auf ihn, und Kerrigan befahl ihrer Armee, stehen zu bleiben. Das taten die Zerg so abrupt, dass etliche von ihnen aufeinanderprallten, weil sie ihren Vorwärtsdrang nicht schnell genug stoppen konnten. Kerrigan weidete sich an dem Anblick, wartete, beobachtete, bereit, auf den nächsten Zug des dunklen Archonten zu reagieren.
    Hier, an diesem Ort, wo die einzige Helligkeit von dem unheimlichen andersweltlichen Glühen der Khaydarin-Kristalle herrührte, war Ulrezajs Präsenz mehr wie eine Abwesenheit von Licht, ein Fehlen von... Sein. Weniger etwas wirklich Körperliches, wie es auf der Planetenoberfläche gewesen war. Alles Licht schien von ihm absorbiert zu werden, bis auf einen grünen Schimmer, der um die Konturen des widernatürlichen Dings lag. Es pulsierte, als atmete der Archont, doch hätte Kerrigan darauf gewettet, dass er nichts derart Gewöhnliches tat.
    Lange Zeit regte Ulrezaj sich nicht. Kerrigans Diener standen ebenfalls still, wenn auch schwankende Fühler und hier und da ein Schnappen von Mandibeln verrieten, dass sie eher Lebewesen waren als die Wesenheit, der sie gegenüberstanden.
    „Tu etwas", sagte Ethan leise. Unruhig ruckte er auf dem Mutalisken hin und her.
    „Tu etwas", knurrte Kerrigan, Lichtjahre entfernt, den Blick stur auf Ulrezaj gerichtet.
    Und er tat etwas.
    Es war beinahe wie ein Atomschlag aus Dunkelheit. Die Abwesenheit von Licht platzte von dem dunklen Archonten ab, und sämtliche Zerg innerhalb seiner Reichweite brachen ohne einen Laut zusammen. Kerrigan wurde davon überrascht, weil der Zergling, dessen Augen sie benutzte, so plötzlich starb, dass die Königin der Klingen kaum begriff, was geschehen war. Doch sie fasste sich schnell, wählte einen anderen. Aber dann starb auch dieser und ebenso der nächste.
    Es ging so schnell, dass sie es nicht einmal verfolgen konnte. Sie streifte den Geist ihres Generals und flüsterte: „Befiehl ihnen, sich zurückzuziehen. Jetzt hängt alles von dir ab, mein Gemahl. Er kommt."
    Aber er kam nicht.
    Zu Kerrigans Erstaunen und Zorn verschwand der dunkle Archont einfach, von einem Lidschlag zum nächsten. Er war fort und ließ nur Kadaver zurück, zum Zeichen dafür, dass er überhaupt hier gewesen war.
    „Nein!", kreischte sie und sprang von ihrem Thron auf. Sie war eine Närrin gewesen. Ulrezaj war mächtig und intelligent, ein Wesen, wie es in der Geschichte des Universums noch keines gegeben hatte, soweit sie wusste. Sie hatte nicht damit rechnen können, dass er teleportieren würde... aber sie hätte damit rechnen müssen, dass er über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügte. Fast schneller als ein Gedanke sprang ihr Bewusstsein von Zerg zu Zerg und suchte in jedem der anderen vier abzweigenden Gänge. Ulrezaj war nirgends zu sehen.
    „Ethan! Er ist mir entkommen! Such ihn! Finde ihn!"

    Finde ihn!
    Ethan unterdrückte das Entsetzen, das ihm diese Worte bereiteten, und befahl seinen Zerg, auszuschwärmen. Was, zum Teufel, hatte Ulrezaj getan? Kerrigan teilte mit ihm, was sie durch die Augen der jetzt toten Zerg mit angesehen hatte. Es hatte den Anschein, als sei es dem dunklen Archonten irgendwie gelungen, sich in Sicherheit zu teleportieren.
    In ihm lagen Wut und Bewunderung im Widerstreit. Die Art von Macht, derer es bedurfte, das zu tun von solcher Macht hatte er noch nie gehört. Schiffe, ja, selbst die WarpGates nutzten derlei Technologie aber ein einzelnes Wesen?
    Und dann stieß er ein kurzes, raues Lachen aus. „Meine Königin, für den Moment mag er uns entwischt sein, aber eine solche Flucht verschlingt mehr Kraft, als selbst Ulrezaj sie im Augenblick besitzt. Ich glaube nicht, dass er Aiur verlassen hat... Womöglich hat er noch nicht einmal diese Höhlen verlassen. Es war ein Trick, um uns zu beunruhigen und zu täuschen, aber am Ende wird der Sieg unser sein."
    Ihre Bewunderung und Freude waren wie Wein für ihn. „Ja... ja, ich vermute, du hast recht. Die Zerg werden sich in jede Ritze, jede Kaverne, jede Nische und jeden Spalt ergießen, jeden Ausgang im Auge behalten, den wir finden können. Er kann unmöglich entkommen. Dennoch,

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