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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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dass sie nicht ganz unberechtigt war.
    Selendis hingegen schien völlig gelassen. „Handelte es sich um Wahnsinn, dann würde ein Wesen, das so mächtig ist wie Ulrezaj, der Sache sicher keinen Glauben schenken."
    Aha!, dachte Rosemary beinahe schadenfroh. Gib's ihm, Schwester.
    Selendis warf Rosemary einen kurzen, verwirrten Gedanken zu, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Stammesführer der Protoss.
    Artanis rief zur Ruhe und wandte sich an diejenigen, die noch nicht gesprochen hatten. „Die Entscheidung liegt bei mir, aber ich strebte stets nach Einigkeit in unserem Volk. Mohandar, Zekrath möchtet Ihr etwas dazu sagen?"
    Zekrath neigte den Kopf. „Ich bin mit der Entscheidung unseres Hierarchen einverstanden. Es gibt in dieser Sache auf beiden Seiten strittige Punkte. Letztendlich hören die Shelak auf das, was die Vergangenheit ihnen zu sagen hat, nicht die Gegenwart noch die Zukunft."
    Das war eine sonderbare Bemerkung, auch wenn Rosemary annahm, dass sie wohl zutraf. Sie war etwas enttäuscht, weil sie erwartet hatte, dass die Shelak Feuer und Flamme sein würden, für etwas einzutreten, das derart mit der Vergangenheit verbunden war.
    „Ich nehme dies ordnungsgemäß zur Kenntnis", erwiderte Artanis. „Mohandar? Was sagt Ihr?"
    Der Führer der Nerazim antwortete nicht gleich. Rosemary spürte, wie ihr Gehirn förmlich angebohrt wurde, wie ihre Gedanken analysiert, gesiebt und dann beiseitegelegt wurden. Eines musste sie zugeben: Wenn dieser Kerl ein typisches Beispiel für die dunklen Templer war, dann verstand sie, warum diese die Aiur-Protoss so beunruhigten.
    „Seltsamerweise muss ich meinem Kollegen Zekrath beipflichten", sagte Mohandar. „Ich schließe mich dem Hierarchen an."
    Selendis schwieg, aber ihr Blick kreuzte den von Artanis. Rosemary wusste, dass sie ein Protege des Hierarchen war, und man erwartete sicher, dass ihr deshalb eine gewisse Bevorzugung zuteilwurde. Aber Rosemary hatte auch das Gefühl, dass Artanis zweifellos, obwohl er auf seinen Günstling stolz war und Selendis mochte, klug genug war, um sich in einer so wichtigen Entscheidung nicht von seinen Gefühlen leiten zu lassen.
    Artanis löste den Blick von Selendis und blickte zu Rosemary herüber. Sie spürte seine Gedanken, die nur für sie bestimmt waren.
    „Rosemary Dahl, Selendis, deren Urteilsvermögen ich zu respektieren gelernt habe, stellt sich offen auf deine Seite. Lass mich dir eine Frage stellen, und ich werde wissen, ob die Antwort deinem Herzen oder deinem Kopf entspringt: Glaubst du wirklich, dass diese Suche den Tod weiterer meiner Artgenossen wert ist? Denn dazu, fürchte ich, wird es kommen."
    Sie konnte ihre persönlichen Gefühle für Jake nicht aussperren, und sie versuchte es nicht einmal. Sie wollte ihn wiederhaben, lebend, gesund und munter, sie wollte diese einzigartige Mischung aus Genialität und Beklopptheit wieder hören, über die nur er verfügte, wenn er sprach und dachte und handelte. Also ließ sie Artanis all das wahrnehmen, und dann ließ sie ihn das Drängen in Zamaras Worten sehen. Die Zielstrebigkeit Ulrezajs, der irgendwie verstrickt war in all das. Und was er den Geschmiedeten angetan hatte.
    Artanis nickte, einmal nur, und zog sich respektvoll zurück. Er erhob sich. „Ich habe mir nun alle Seiten angehört. Ich habe den Geist dieser Frau berührt und auch den des jungen Vartanil. Und noch ehe Rosemary heute hierherkam, habe ich mich von Selendis über die Beweise informieren lassen, die sie gesammelt hat. Aufgrund all dessen ist es meine Entscheidung, alles zu tun, was wir können, um den Terraner Jacob Jefferson Ramsey und die Bewahrerin Zamara zu suchen und zu retten."
    Rosemary schloss die Augen und ging vor Erleichterung fast in die Knie.
    „Darüber hinaus werden wir umgehend versuchen, Zamara aus Jacobs Geist herauszulösen, damit ihr Wissen gesichert ist und er eine Chance hat zu überleben, wenn er sie nicht mehr in sich trägt. Wir werden alles, was in unserer Macht steht, unternehmen, um sie beide zu retten."
    Es musste die Erschöpfung sein, die Rosemary bei diesen Worten in den Augen brannte. Sie kniff die Lider fest zu, öffnete sie wieder und sah zu Selendis hinüber.
    „Danke", sagte sie.
    „Ich habe es nicht für dich getan", entgegnete Selendis. „Ich tat es, weil ich glaube, dass es zum Besten der Protoss ist." Sie zögerte. „Trotzdem, wenn wir deinen Freund, der für unser Volk so viel ertragen hat, retten können, dann... dann ist das

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