Zwielicht
trat?
Vielleicht.
Vielleicht auch nicht.
Zum Teil wurzelte dieses Gefühl sicher darin, dass Zamara sich in gewisser Weise so hartnäckig ans Leben geklammert hatte und was sie mitzuteilen hatte, war ja auch lebenswichtig. Zusammen mit dem, was Zeratul bereits wusste, war es nur logisch, sich zu fürchten und etwas tun zu wollen, irgendetwas, und das schnell. Aber er fragte sich doch, ob es mehr war als nur das.
Er flog das Schiff durch die Atmosphäre. Sacht bewegten sich seine Finger über den Kristall, der seine gedanklichen Anweisungen an das Gefährt übermittelte. Eine holografische Darstellung der Oberfläche von Pegasus erschien. Sie sah genauso aus wie in den Erinnerungsbildern von Zamara und Jake. Da war die gewaltige Felsformation, die wie ein Huftier mit Flügeln aussah. Und dort...
... der Xel'naga-Tempel.
Zeratul zwang sich, ruhig zu bleiben, während er ihn betrachtete. Er fühlte sich in diesem Moment privilegiert, so etwas sehen zu dürfen. Strahlend, leuchtend grün... dies war ein wilder Tempel, kein geplanter, nicht strukturiert und organisiert, wie der auf Shakuras. Und doch erkannte Zeratul, dass es wirklich ein Tempel war. Etwas Großartiges, Heiliges und Wunderbares war hier zu finden.
Er ließ den Blick noch einen Moment lang darauf verweilen, nahm das Bild in sich auf, wie er sonst nur Nährstoffe aus dem Kosmos absorbierte, und fühlte sich gestärkt davon. Dann lenkte er sein Schiff mit geistigen Befehlen näher. Er wollte landen und den Rest des Weges zu Fuß gehen. Hier lagen Antworten, das konnte er in seinen Knochen spüren. Er würde -
Plötzlich tanzte eine grelle weiße Zickzacklinie über den Tempel, und mittels eines Gedankens schwenkte Zeratul ab. Was geschah hier? Aus der Ferne beobachtete er starren Blickes, wie sich der Riss über die Oberfläche des Bauwerks ausbreitete, die jetzt noch heller leuchtete als zuvor. Auf einmal kam Zeratul Zamaras Geschichte von ihrem Tod in den Sinn, die sie ihm und Jacob erzählt hatte. Sie war mit ihrem Schiff in einen solchen Tempel gestürzt in einen jedoch, der von dumpfem Grünbraun gewesen war, nicht so strahlend, üppig grün. Diese Farbe hatte Zamara verraten, dass...
Das Energiewesen! Diese Tempel waren Eier Puppen. Und Zeratul war gerade rechtzeitig eingetroffen, um Zeuge zu werden, wie das Wesen, das in dieser Chrysalis steckte, nun schlüpfte. Vielleicht war es das gewesen, was er gespürt hatte dieses Drängen, das Verlangen, rasch hierher zu gelangen, bevor es zu spät war.
Verzückt sah er zu, wie die Oberfläche der Tempel-Chrysalis sich auszuheulen schien, sich gegen die weiße Zickzacklinie stemmte. Dann zerbrach sie plötzlich, und Zeratul blickte auf etwas, das so weit jenseits seines Begriffsvermögens lag, wie sein Volk es für die Menschen gewesen sein musste, als sie zum ersten Mal aufeinandertrafen.
Schön. Es war von überragender, strahlender, herrlicher Schönheit. Wie angetrieben platzte sie durch die Hülle, diese weiße, leuchtende Wesenheit aus reinem Licht und purer Energie. Sie hätte eigentlich schrecklich aussehen müssen, verfügte sie doch über Tentakel, seltsam gefiederte Flügel und riesige Augen, in denen ein Licht brannte, das so hell war, dass Zeratul gezwungen war, den Kopf abzuwenden und seine Lider zu schließen. Aber das Wesen war nicht schrecklich. Es schwebte über seiner verlassenen Puppe, deren Strahlen nun verging und die grünlich braun wurde, tanzte einen Moment lang in der Luft. Zeratul drehte den Kopf wieder, schaute aus leicht geöffneten Augen hin, und sein Herz hüpfte ihm in der Brust. Das Wesen war mächtig es war potenziell tödlich, und wenn es sein fürchterliches, wunderbares Augenmerk jetzt auf ihn richtete und ihn zu vernichten beschloss, würde er glücklich sterben.
Aber das Energiewesen, so neu und frisch, kümmerte sich nicht um Zeratul. Es schwebte noch kurz vor ihm, dann jagte es wie von einem Katapult abgeschossen nach oben, wobei es sich eindeutig zielgerichtet bewegte. Eine kostbare Sekunde lang war Zeratul zu erschrocken, um irgendetwas zu tun, aber er erholte sich rasch und nahm die Verfolgung auf.
Zuhause.
Dieser Mond war mehr als etwas so Simples hier hatte Ulrezaj einst seine Bestimmung angenommen. Doch wie alle Dinge, die jemandes Schicksal hervorbrachten, hielt ihn diese Welt fest, und er hatte seitdem viele Male hierher zurückkehren müssen.
Die einzigartige Manifestation von Energien, die es Ulrezaj überhaupt erst ermöglicht hatte, seine
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