Zwielicht
hören nicht auf zu existieren. Wir erinnern uns ihrer nicht einfach nur wir bewahren sie."
Er nickte, verstand jedoch immer noch nicht, warum das so -
Seine Augen wurden weit, als er endlich doch begriff. „Oh Gott... Zamara... du wirst nicht bewahrt werden, stimmt's?"
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Jacob. Die Erinnerungen, über die ich verfüge, die Erfahrungen und Erlebnisse der Toten alle Bewahrer besitzen diese Erinnerungen. Sie werden sie fortleben lassen, was mich erleichtert vorausgesetzt, dass ich wirklich nicht die letzte Bewahrerin bin. Ich jedoch und meine Erinnerungen... das Wissen wird gerettet, und das ist wichtig. Aber... ich werde nicht gerettet werden. Wenn andere dereinst diesen Kristall aktivieren, wird es sein, als läsen sie Geschichte. Fakten, Zahlen und Informationen. Von mir allerdings werden sie nichts finden. Es wird sein, als hätte es mich nie gegeben."
So lange er Zamara kannte, war sie stets pragmatisch und tapfer gewesen. Von Zeit zu Zeit hatte sie ein wenig Enttäuschung und Sorge gezeigt, und als sein Zustand sich verschlechtert hatte, war ihre Zuneigung zu ihm zum Vorschein gekommen. Aber er hatte sie nie so verletzlich gesehen, so bekümmert. Doch er verstand sie nur zu gut.
Sie würde ausradiert werden. Die Informationen, nüchtern und leblos, würden überdauern. Aber alles, was Zamara ausmachte ihr Starrsinn, ihr trockener Humor, ihre Liebe zu ihrem Volk, die tiefe Leidenschaft und das umfassende Verständnis, alles, was nur einer Bewahrerin eigen war würde für ihre Rasse verloren sein.
Zamara würde nicht mehr sein.
Das Ganze dauerte ziemlich lange. Rosemary begann zappelig zu werden, als nach ihrer Schätzung eine Stunde vergangen war. In der zweiten Stunde hielt sie es nicht mehr aus und erhob sich so leise wie möglich. Die Augen geschlossen, die Körper so reglos wie von Anfang an, nahmen die Protoss keine Notiz von ihr. Mit leisen Schritten ging Rosemary zur Tür, öffnete sie und schlüpfte hinaus.
Selendis, Vartanil, Razturul und Mohandar waren da. Synchron wandten sie sich ihr zu.
„Ist es vollbracht? Ist es gelungen?"
„Sie sind noch nicht fertig", erwiderte Rosemary. „Ich musste mal raus und mir die Füße vertreten. Aber sie sagten, sie glauben, dass es klappen würde."
„Ah, hervorragend! Und der Professor? Wird er es gut überstehen?", fragte Vartanil.
„Wir müssen ihn gleich zu einem Arzt bringen. Die Tumore werden zwar nicht schlimmer werden, aber offenbar auch nicht einfach verschwinden. Ich weiß nicht, wie und wo wir einen Arzt finden sollen. Aber damit befassen wir uns, wenn es so weit ist, denke ich."
„Ich würde euch ja die Fähigkeiten unseres Volkes anbieten, doch wir verstehen eure Physiologie nicht", sagte Selendis. „Trotzdem... vielleicht können wir irgendwie helfen.
Die Tumore entstanden durch die Wirkung mentaler Protoss-Energie, die -" Sie erstarrte. Ihr Kopf fuhr herum.
Bevor Rosemary auch nur blinzeln konnte, hatte Selendis die Hände zu Fäusten geballt und zwei hell leuchtende Klingen aus den Bändern, die um ihre Handgelenke lagen, treten lassen.
Razturul folgte ihrem Beispiel. Seine Klinge glühte in grellem Grün, nicht in kühlem Blau. Auch Mohandar und Vartanil wirkten angespannt, und alle vier Protoss blickten den Gang entlang.
„Was, zum Teufel, ist denn los?", rief Rosemary. Sie hatte ihre Waffen zurückerhalten, und jetzt griff sie nach dem auf den Rücken geschnallten Gewehr.
„Das Alys'aril wird angegriffen", antwortete Selendis.
KAPITEL 19
Als sei es Schicksal wobei Zeratul sich nicht sicher war, ob er an ein derart starres Konzept überhaupt glaubte -, befand sich der Planet, den Jacob „Pegasus" genannt hatte, im selben Sektor wie Ehlna. Er stellte fest, dass die dunklen Templer vor langer Zeit sogar einmal auf diesem Planeten gelandet waren, ihn bewertet und dann als bedeutungslos verworfen hatten. Ach, wenn die Kundschafter damals nur gewusst hätten...
Zeratul lenkte die Void Seeker rasch in den Orbit, erfreut darüber, wie nah sein Ziel war. Erfahren, wie er war, wusste er sowohl um die Notwendigkeit sorgfältiger Überlegung als auch raschen, entschiedenen Handelns. Was in ihm brannte, war keins von beidem. Es war ein seltsam drängendes Gefühl, so etwas wie Angst, aber beinahe auch ein Verlangen, das jetzt in seinem Blut pulsierte. Lag es nur daran, dass er, nachdem er in der Abgeschiedenheit so lange vor sich hin gegrübelt hatte, nun wieder in Aktion
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