Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
Vom Netzwerk:
Bahnhofs nur so von geschäftigen, schillernden, energiegeladenen Menschen, die nichts von der bevorstehenden Krise ahnten.
    Adam klappte den Laptop zu und ließ den USB-Stick in seine Tasche gleiten, während Jack ihn unverhohlen von oben bis unten musterte. »Auf was bist du? Kokain? LSD? Etwas Exotischeres?«
    »Ich bin high vom Leben«, antwortete Adam mit bitterer Ironie. »Hast du, was ich brauche?«
    »Der Mist bringt dich um.« Jack hob eine zerknitterte braune Imbisstüte aus Papier.
    »Genau darum geht es. Wieso interessiert dich das überhaupt?«
    »Es interessiert mich nicht«, sagte Jack. »Ich verstehe nur nicht, wozu du es brauchst. Die verdammte Welt gerät aus den Fugen. In letzter Zeit sind ein paar ziemlich gruselige Sachen passiert. Mein Geschäft hat sich verdoppelt, aber die Kerle, die vorbeikommen, um ihr Zeug abzuholen, sehen sich ängstlich um, als wäre der Schwarze Mann hinter ihnen her. Und jetzt steigt auch noch Adam Thorne von seinem hohen Ross und bestellt eine Ladung L-Pillen. Das löst in mir den Wunsch aus, früh in Rente zu gehen und mich auf eine nette tropische Insel zurückzuziehen.«
    »Wie viel willst du?« Adam nahm die Tüte und ertastete darin ein Röhrchen mit Pillen. Er war zu müde, um Jack über das Kollektiv aufzuklären.
    »Die sind umsonst. Ich habe in den Nachrichten einen Beitrag gesehen, in dem du in Arizona ein Monster zusammengeschlagen hast, bevor der Sender ein paar hübsche Standbilder von dir und deiner Freundin eingeblendet hat, als sollte etwas verschleiert werden. Keine Ahnung, wieso sie sich die Mühe machen. Man kann das ohnehin überall im Internet sehen. Sagst du mir, was zum Teufel das war?«
    »Ein Geist.« Allein das Wort auszusprechen, verdoppelte Adams Herzschlag, ein Adrenalinstoß versorgte ihn mit der nötigen Energie. Nur noch ein paar Stunden, dann war alles vorbei. Dann durfte er für immer schlafen.
    »Gibt es noch mehr von diesen Monstern?«
    Adam nickte und wollte aufstehen. »Viel mehr.«
    »Mist.«
    Kein Witz. Adam erhob sich, öffnete die Tasche und verstaute die Pillen. Ohne sich noch einmal umzusehen, eilte er auf den Ausgang zu und ließ Jack über die Zukunft sinnieren.
    Was ihn anging, so konnte er die Sachen, die er in seinem Leben noch zu erledigen hatte, an einer Hand abzählen. Er musste zurück zum Klub, Talia den USB-Stick geben, irgendwie dort wegkommen, ohne dass sie ihm folgte, die Styx finden und mithilfe der kleinen Pille den Weg für den Schattenmann freimachen, damit er den Dämon töten konnte. Das war ziemlich überschaubar.
    Er fuhr mit einem Taxi zurück zum Klub, dem AMARANTH, wie das schäbige Schild über dem Haupteingang verkündete, aber er ging durch den Hintereingang hinein. Der Laden war ruhig, was Adam misstrauisch machte. Wo war die Musik?
    Adam stieß die Tür zu der Garderobe auf. Leer.
    Ein Jugendlicher, der trotz der Tätowierungen, die sich seinen Hals hinaufschlängelten, in Jeans und T-Shirt beinahe normal aussah, schleppte irgendwelche Geräte durch den Hintereingang.
    Adam hielt ihn auf. »Was ist hier los? Wieso ist es so ruhig?«
    Der Kerl sah ihn finster an. »Alle bereiten sich auf die Party vor. Ich versuche herauszufinden, wie man diese verdammte Nebelmaschine in Gang setzt. Zoe sagt, dass Abigail Nebel sieht, also muss ich innerhalb der nächsten Stunde herausfinden, wie diese Nebelmaschine angeht, ansonsten habe ich keine Zeit mehr, mich fertigzumachen.«
    Der Junge lief im Kreis umher. Adam schnitt ihm den Weg ab. »Und Talia?«
    »Gräfin Schatten?«
    Wie? Okay … Adam nickte.
    »Sie ist oben und schläft. Zoe hat gesagt, dass wir sie nicht stören sollen.«
    Sie war eingeschlafen. Die perfekte Gelegenheit, ihr eine Nachricht und den Stick zu hinterlassen, auf dem sie alles fand, was sie zum Überleben brauchte, und sich anschließend davonzumachen, solange sie noch schlief.
    »Danke.« Adam ging auf die Treppe zu.
    »He!«, rief der Junge hinter ihm her.
    Adam blieb stehen und blickte sich um.
    Der Kerl trat von einem Fuß auf den anderen, als wäre er nervös. »Sind Sie Ihr Mann?«
    Adams Stimmung verfinsterte sich. Was für eine Frage. Ihr Mann?
    Er hatte sein Leben Talias Aufgabe verschrieben, und das noch bevor sie selbst überhaupt wusste, was ihre Aufgabe war. Er hatte sein gesamtes Netzwerk im Grunde für ihre Zwecke aufgebaut, für ihr Ziel. Die Leute, die dabei ihr Leben verloren hatten, hatten es geopfert, um sie zu schützen, damit sie den Geisterkrieg beenden konnte. Und

Weitere Kostenlose Bücher