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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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Geld der Thornes verglichen mit der Macht, die die Zeit uns verleiht?«
    »Auch mein Vater hat dich unsterblich gemacht. So etwas nennt man Seele.«
    »Dad war schwach. Das ist der Dämon nicht.« Der Druck auf seinem Rücken ließ abrupt nach.
    Adam kämpfte gegen ein Würgen an, während er sich auf die Knie hochstemmte. »Gibt es ein Treffen oder nicht?«
    Jacob zuckte mit den Schultern. »Ja. Er will dich treffen. Aber er lässt keinen Toten in seine Nähe, also wirst du die kleine Pille abgeben, die du im Mund hast.«
    Adam wurde erst heiß, dann kalt. Er tastete erneut mit der Zunge nach der Tablette.
    »Habe ich erwähnt, dass der Dämon in die Zukunft sehen kann?« Jacob lachte.
    Die Vorhersehung.
    »Er hat alles kommen sehen.« Jacob stieß mit der Schuhspitze gegen Adams Schulter. »Er hat mich sogar hergeschickt, um auf dich zu warten. Du bist ja so berechenbar.«
    Adam war sicher, dass Zoe ganz genau wusste, was er vorhatte. Wenn er dazu bestimmt war zu versagen, wieso hatten sie ihn dann nicht davon abgehalten? Vielleicht hätte er sich anders entschieden.
    »Ich brauche nur diese kleine Pille, dann können wir uns mit dem Todessammler treffen«, erklärte Jacob.
    Sollte er jetzt zubeißen und Jacob umbringen? Noch vor einer Woche hätte Adam darüber gar nicht erst nachgedacht. Selbst jetzt war die Versuchung groß und linderte den Schmerz, der in seinem Gesicht und seinem Rücken pochte. Oh, wie gern würde er Jacobs Miene sehen, wenn er vom Tod überwältigt wurde.
    Jacob zog die Mundwinkel nach oben. »Ich weiß, dass du sie nicht für mich nimmst, Bruder. Nicht einmal für Mom und Dad.«
    Abigail musste eine Chance gesehen haben. Dieses verrückte alte Weib musste diese Möglichkeit vorausgesehen haben.
    Adam spuckte die Tablette auf den Teppich und hob das Gesicht zu Jacob. In sarkastischem Ton sagte er: »Okay. Bring mich zu deinem Meister.«
    Jacob verdrehte die Augen, dann schlug er zu. Und traf.
    Die Welt um Adam versank im Dunkel.
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    »Wenn ich nur einmal tief durchatmen könnte, wäre mir vielleicht nicht so schwindelig.« Mit theatralischer Geste griff Talia nach den Bändern, die sie fest in das Korsett schnürten. Ihre kratzige Stimme ließ die Lüge noch überzeugender wirken.
    »Klar«, sagte Zoe. »Daran hätte ich denken müssen, wegen deiner Verletzung und alledem. Tut mir leid.«
    Talia ging in die Garderobe und wartete, bis Zoe die Tür hinter sich geschlossen hatte. Von der dröhnenden Musik waren nur noch dumpfe Bässe und gedämpftes Jaulen zu hören.
    Als Talia das Schloss einrasten hörte, beschleunigte sich sogleich ihr Puls voller Vorfreude.
    Jetzt bekam sie ein paar Informationen.
    Zoe trat weiter in den Raum hinein, und Talia zog die Schatten herunter. Eine vielschichtige Dunkelheit breitete sich in dem Raum aus und schaltete die Sinneswahrnehmung der Sterblichen aus.
    »Talia?« Zoes Stimme klang sehr dünn in der Dunkelheit.
    Talia ergriff Zoes Hand und ließ sie an ihrer Wahrnehmung teilhaben, wodurch zugleich Zoes Angst über ihre Verbindung in sie hineinströmte. Kein Wunder, dass man die Leute über die Schwelle des Todes treiben musste. Ohne die Feen wäre die Menschheit verloren.
    Zoe suchte ihren Blick. Ihre Augen waren ängstlich geweitet. »Was ist hier los?«
    »Ich wollte mich ungestört mit dir unterhalten«, erklärte Talia leise, um ihre Stimme zu schonen. »Nur du und ich, ohne dass uns jemand unterbricht.«
    Zoe schluckte vernehmlich. »Worüber?«
    »Über Adam.«
    »Aha … Was ist mit ihm?«
    »Wo ist er?«
    Zoes Augen zuckten nach rechts, während sie sich eine Lüge ausdachte. »Das weiß ich nicht. Hat er es dir nicht gesagt?«
    »Nein, das hat er nicht.« Verdammter Kerl. »Aber ich weiß, dass du es weißt.«
    Zoe zappelte mit den Füßen herum und begegnete Talias Blick. »Ich habe keine Ahnung. Ehrlich.«
    Ehrlich? Zoes Gefühle verrieten, dass sie nicht die Wahrheit sagte.
    »Du lügst. Du weißt, wohin er gegangen ist.«
    »Nein. Jetzt lass mich gehen, du machst mir Angst.« Zoe zog ihre Hand aus Talias Griff.
    Talia war klar, dass sie nun von der Dunkelheit verschluckt wurde, dass die Schatten sie betäubten und ihr zusetzten, weil in ihnen jegliche Wahrnehmung verloren ging. Sie wartete einen Augenblick, bis der Schreck der vollkommenen Isolation seine Wirkung tat.
    Als Zoe anfing zu zittern, berührte Talia leicht ihre Schulter und beugte sich zu ihrem Ohr. »Ich bin eine Todesfee. Es ist meine Aufgabe, den Leuten elendige Angst

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