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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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Philosophen, der zeitweilig hier wohnt. Er stellt die großen Fragen. Ich wette, dass ihr zwei euch eine Menge zu erzählen habt. Philip, das ist Dr. Talia O’Brien.«
    Der alte Mann stellte seinen Becher ab und streckte ihr seine Hand entgegen. »Bitte nennen Sie mich Philip«, sagte er.
    »Talia«, erwiderte sie und stellte sich darauf ein, gleich ihre Hand in seine zu legen. Die Berührung war überwiegend von einem Gefühl der Erschöpfung bestimmt – der alte Mann war hundemüde – und von wachem Intellekt. Er drückte ihre Hand mehr, als dass er sie schüttelte, ein warmer, freundlicher Druck, der sie beruhigte, obwohl ihr Adams Anwesenheit zu ihrer Rechten schmerzhaft bewusst war.
    »Möchten Sie etwas Tee?«, fragte der ältere Mann und hob den dampfenden Becher. Eine offene Schachtel mit verschiedenen Teebeuteln stand auf dem Tresen.
    »Das wäre wunderbar. Danke.« Wenn es sein musste, konnte sie sich hinter dem Becher verstecken. Sie konnte sich daran festhalten. Sie nahm einen sauberen Becher aus dem Regal und wählte einen Beutel Pfefferminztee. Er duftete ganz rein. Sie atmete den Geruch tief ein.
    Sie blickte zu Adam. Natürlich musterte er sie. Sie hielt die Luft an. Seine Augen wirkten müde, besaßen aber noch immer die Kraft, durch sie hindurchzusehen. Ihre Nerven vibrierten, denn Lust durchströmte ihren Körper. Sie fragte sich, welches Gefühl wohl vorherrschend wäre, wenn sie ihn jetzt berührte. Allein der Gedanke ließ ihre Kehle austrocknen.
    Langsam wandte er seine Aufmerksamkeit seinem Bier zu.
    Auch sie trank einen Schluck von ihrem Tee, aber von der Flüssigkeit wurde ihr nur noch heißer.
    »Sind Sie hungrig?«, rief Patty vom Kühlschrank aus. Sie hielt in Papier eingeschlagenen Aufschnitt hoch. »Wir haben Truthahn, Salami und Schinken.«
    Talia hatte sich die letzten Stunden in ihrer Wohnung versteckt gehalten. Sie war sterbenshungrig. »Truthahn«, sagte Talia. »Aber ich kann mir selbst … «
    »Adam? Philip?«, fiel Patty ihr ins Wort.
    »Schinken«, erwiderten sie unisono.
    Der alte Mann ließ sich neben Talia an dem Tresen nieder. Adam nahm ihr gegenüber Platz. Patty bereitete an dem Tresen turmhohe Brote und benötigte lange Zahnstocher, damit die einzelnen Schichten nicht auseinanderfielen.
    »Ich habe Ihre Dissertation gelesen«, erklärte Philip. »Ihre Arbeit hat mich sehr beeindruckt. Ich frage mich, ob Sie die Nahtoderfahrungen kulturübergreifend untersucht haben.«
    »Ach. Nein. Ich fürchte, das hätte den Rahmen der Arbeit gesprengt.« Talia trank einen weiteren Schluck Tee.
    »Natürlich. Wenn Sie Zeit haben, würde ich gern mit Ihnen Ihre Ergebnisse diskutieren. Mich interessiert, ob irgendwelche der rituellen Praktiken, die ich untersucht habe, mit den Normen identisch sind, die Sie in Ihrer Arbeit aufgestellt haben.«
    »Sicher … «, sagte Talia. Sie musste in den Kartons wühlen und ihre Notizen noch einmal durchsehen. Etwas sagte ihr, dass der Professor nur Antworten akzeptierte, die durch zuverlässige Daten belegt waren.
    »Schön, dass Sie wieder da sind, Philip«, schaltete Adam sich ein, als Patty einen Teller vor jedem von ihnen abstellte. »Es ist einfach nicht dasselbe, wenn Sie nicht hier sind und unsere gesamte Arbeit hinterfragen.«
    »Ich bin in meinem Labor«, verkündete Patty, griff sich ihren Teller und stapfte zur Tür. »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht«, erwiderte Talia. Philip hob eine Hand zum Abschied.
    Als Philips Blick kurz zu ihr zuckte und er dann fragend Adam ansah, tat Talia, als hätte sie es nicht bemerkt.
    »Sie ist okay«, erwiderte Adam und sah sie aus seinen grauen Augen an. »Sie hat es innerhalb von acht Stunden ganz allein geschafft, unsere gesamte Arbeit auf den Kopf zu stellen.«
    »Ach?« Philip hob erstaunt eine buschige Braue.
    »Ich erzähle es Ihnen morgen, wenn ich alles noch einmal genau durchdacht habe. Momentan komme ich nicht ganz mit.« Adam lächelte bedauernd.
    Philip stellte seinen Becher auf dem Tresen ab. »Nun, das sollten Sie aber versuchen, denn ich habe ebenfalls etwas herausgefunden.«
    »Das war ja klar.« Adam hatte sein Brot in die Hand genommen, legte es nun jedoch zurück auf den Teller. »Schießen Sie los. Ich werde so oder so heute Nacht nicht schlafen, dann kann ich auch gleich alles auf einmal hören.«
    Talia hoffte, dass das, was Philip herausgefunden hatte, nichts mit ihr zu tun hatte. »Es ist schon spät.« Besser, sie fand jetzt den Absprung. Sie glitt von ihrem Stuhl.
    »Bitte

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