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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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stärksten, aber jeder Atemzug roch auch leicht nach Unterholz. Über ihren Köpfen glitzerten die Sterne um die Wette. Segues schwache Beleuchtung bedeutete keine Konkurrenz für sie. Dieser Gegensatz enthielt eine weitere Wahrheit, die in gewisser Weise etwas Tröstliches hatte: Egal, was brutale Geister oder Menschen auf der Erde anrichteten, diese Sterne würden immer weiterleuchten. Unter der unerbittlichen Herrschaft des Universums würde irgendwann alles Gute genauso wie alles Schlechte auf der Erde verglühen.
    »Für jemanden mit einem derart stark entwickelten Selbstschutz ist es ziemlich verrückt, mir hierher zu folgen. Gehen Sie ins Bett, Talia.« Adam wandte ihr sein Gesicht zu, ohne seine Miene zu verstellen. Wahrscheinlich dachte er, dass sie in der Dunkelheit nicht sehen konnte, wie sehr er litt, aber Talia konnte ihn sehr gut erkennen. Zu gut. Der Mann war verwirrt und erschöpft von der Last, die er zu tragen hatte. Seine ohnehin bereits geschundene Seele hatte heute einen weiteren Schlag verkraften müssen.
    »Sie würden mir nichts tun«, sagte sie und trat neben ihn. Sie klang sicherer als sie sich fühlte.
    »Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob das stimmt«, seufzte er. »Jetzt gerade fühle ich mich genau wie dieses Monster, das unter uns eingesperrt ist.«
    »Das Risiko gehe ich ein.« Sie ließ den Blick über die Felder zu den Bergen gleiten und versuchte, ihr heftig pochendes Herz zu beruhigen. Aber in seiner Nähe schlug es doppelt so schnell. »Außerdem kann ich im Dunkeln besser sehen als Sie«, redete sie munter weiter. »Die Welt vibriert geradezu vor meinen Augen, die Farben, die Empfindungen, ich nehme jedes Detail wahr. Es ist mir fast zu intensiv, ich kann das alles nicht verarbeiten, aber hier draußen bin ich Ihnen gegenüber ziemlich sicher im Vorteil.«
    Er hob halbherzig einen Mundwinkel, aber sein Blick, den er in der Dunkelheit auf sie gerichtet hatte, behielt seinen düsteren, schweren Ausdruck. »Sie sehen sehr viel, und doch sehen Sie nicht, was ich sehe. Nur ein Künstler war in der Lage, Sie zu erfassen.«
    Erleichterung durchströmte sie, während sich in ihrer Mitte ein wundervolles Ziehen bildete. Er fand sie nicht lächerlich. Nach allem, was sie von sich preisgegeben hatte, begehrte er sie noch immer. Dieser Umstand führte dazu, dass sie blieb, wo sie war, und sich damit einer gewissen Gefahr aussetzte.
    Außerdem brauchte sie etwas, irgendetwas, um sich von ihrer heutigen Entdeckung abzulenken. Der Tod war ihr Vater. Wenn diese bittere Wahrheit herauskam, würde sie niemand mehr um sich haben wollen.
    Sie nahm aus den Augenwinkeln wahr, dass er sich bewegte. Das hatte sie erwartet. Ein leichter Lufthauch streifte ihren Körper, kurz bevor er seine Arme um ihre Taille legte und eine Hand hinauf zwischen ihre Schultern gleiten ließ.
    Er hatte sie gewarnt. Sie hatte jede Gelegenheit gehabt, wieder hineinzugehen.
    Stattdessen hob sie den Kopf und berührte ihn.
    Er presste seine Lippen leidenschaftlich auf ihren Mund. Fordernder, als sie erwartet hatte. Pure Lust durchströmte ihren Körper und vertrieb jede Vernunft. Sie fühlte nur noch Verlangen, seines wie ihres. Sie konnte nicht mehr denken. Ihr Kopf pochte unter einem seltsam festen Druck.
    Der Kuss brannte, er teilte ihre Lippen mit seiner Zunge und wollte sie schmecken. Er roch gut: männlich, intensiv und rätselhaft. Die Mischung war kraftvoll, und seine Berührung bewirkte eine Veränderung in ihr. Sie wusste, dass sie ihn wie eine Droge, von der sie einmal gekostet hatte, ihr Leben lang begehren würde.
    Er änderte seine Haltung und zog sie noch dichter an sich. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und seine Schultern, damit sie nicht umfiel. Er war groß und schien nur aus Kraft und Muskeln zu bestehen, die sich wundervoll anfühlten, wenn er sie umarmte.
    Sie griff sein Hemd und bog sich ihm entgegen, um ihre Brust fester an seinen Körper zu schmiegen. Sie spürte seinen Herzschlag neben ihrem, die Bewegung seiner Muskeln und wollte mehr.
    Er stöhnte leise an ihren Lippen, und als sie sich aus dem Kuss löste, um Luft zu holen, senkte er seine heißen Lippen zu ihrem Hals hinunter.
    »Oh Gott«, flüsterte sie. Das hier übertraf alles, das sie sich je in schlaflosen Nächten ausgemalt hatte, wenn sie von einem Mann wie Adam geträumt hatte.
    »Es gibt keinen Gott«, erwiderte er mit brüchiger Stimme. Er zog mit den Zähnen an dem Kragen ihrer Bluse, um an ihren Hals zu gelangen. Seine Lippen

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