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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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Deutlich beeindruckender als die Geister. Hier ging es um ihr Leben.
    »Wenn du mich begleitest, wirst du alles erfahren.«
    »Ja, sofort.«
    Leise lachte er an ihrer Schulter und erregte ihre unkontrollierbaren Sinne.
    Sie verstand nicht, warum er sich so amüsierte. Diese Information war von enormer Tragweite. Sie wollte keinen Tag länger warten, um diese unglaubliche Macht und ihren Einfluss auf die Welt und sie selbst zu ergründen.
    Sie griff seinen Arm, der um ihre Taille lag, und blickte über ihre Schulter zu ihm. »Mach das noch einmal.«
    Khan beförderte sie in die Nähe ihrer Wohnung. Während sie den restlichen Weg zu ihr nach Hause liefen, beantwortete er ihre unzähligen Fragen.
    Wie hast du gelernt, deine Kraft einzusetzen? Hat sich so ergeben. Arbeitest du mit Zaubersprüchen? Nein. Kannst du noch andere Sachen? Was zum Beispiel? Jemanden umbringen? Ja. Einen Geist umbringen? Klar. Lottozahlen voraussagen? Was ist das?
    Er ging nicht auf die Besonderheiten des Schattenreichs ein. Sie würde es früh genug selbst erleben, und er wollte nicht, dass sie sich vor ihm fürchtete. Seine Kraft litt bereits darunter, dass er seine Erscheinung für sie aufrechterhielt, und ließ spürbar nach. Wenn er nicht aufpasste, würde sie den Tod schon bald kennenlernen.
    Sie dachte laut vor sich hin: »Das mit der Geheimhaltung verstehe ich. Schließlich hat man euch auf dem Scheiterhaufen verbrannt und ertränkt oder auf andere grausame Art umgebracht. Aber machst du uns dafür verantwortlich? Klar, wahrscheinlich schon. Trotzdem … «
    Khan korrigierte ihre falschen Annahmen nicht. Kein Schattenwesen war je durch Feuer oder Wasser gestorben, das waren Todesarten von Sterblichen. Die Feen existierten jenseits von Zeit und Ort und waren nicht zu einer Verwandlung wie dem Tod in der Lage.
    In ihrer Straße reihten sich hässliche graue Häuser und rote Backsteingebäude aneinander. Davor befanden sich kleine Plattformen aus Metall, die über gefährlich schmale Stiegen miteinander verbunden waren. Die Gegend wirkte seelenlos, ohne einen Funken Kreativität, doch zumindest sauber. Es roch besser als in vielen anderen menschlichen Straßen, die er im Laufe der Zeit besucht hatte.
    Auf der anderen Straßenseite lag ein winziger Park. Dort saß eine Gruppe kleiner, in warme Mäntel gekleideter Mädchen im Kreis. In ihrer Mitte befand sich ein Kind mit verbundenen Augen, das mit wedelnden Armen nach ihren Freundinnen suchte. Die Mädchen im Kreis sangen:
    Toter Mann, toter Mann, steh auf
    Ich zähl bis fünf, dann stehst du auf
    Eins, zwei, drei, vier, fünf und rauf
    Toter Mann steh auf!
    Schon wieder. Ständig beschäftigten sich die Menschen mit der Unsterblichkeit. Fing das so früh an?
    Layla hörte es ebenfalls: »Kannst du einen Toten wieder lebendig machen?«
    Khan unterdrückte ein bitteres Lachen. Welche Ironie. War Kathleen nicht etwa selbst von den Toten zurückgekehrt? Ihre Seele strahlte hell direkt neben ihm. Außerdem war ein Teufel aus der Hölle entkommen und befand sich nun auf freiem Fuß. »Es ist möglich, in die Sterblichkeit zurückzukehren, aber niemand kehrt als die Person zurück, als die er gegangen ist. Der Tod verändert die Menschen.«
    Ein gelbes Taxi, dessen grelle Farbe an diesem grauen Tag auffiel, wartete mit schonungslos blendenden Rücklichtern vor dem Nachbargebäude. Layla ging auf das Haus zu und sagte: »Hier wohne ich.«
    An der Tür stoppte sie und murmelte: »Mist, meine Schlüssel.«
    Eine Tür hatte Khan noch nie davon abgehalten, zu seinen Opfern zu gelangen. Ein Stoß mit den Schatten, schon schwang sie auf.
    »Verdammt praktisch«, bemerkte Layla mit einer Mischung aus Bewunderung und Unbehagen. Sie gewöhnte sich bereits an die Vorstellung, dass Magie existierte. Die Anpassungsfähigkeit der Menschen war verblüffend. Schwächere Wesen aus dem Schattenreich kamen mit raschen Veränderungen dieser Art nicht zurecht.
    Kein Wunder, dass nur wenige in der Lage waren, über längere Zeit in der Sterblichen Welt eine menschliche Gestalt zu bewahren.
    Layla schritt vor ihm die Treppen hinauf. Im zweiten Stock bog sie in einen kleinen Flur ab und steuerte auf eine Wohnungstür zu, die bereits offenstand. Eilig ging sie hinein. »Ty?«
    In der Wohnung beschleunigte sich der Herzschlag zweier Menschen. Unzählige Gefühle erfüllten den Raum, die meisten davon missfielen Khan. Er stellte überrascht fest, dass ihn ein Gefühl besonders störte.
    »Ich hatte gehofft, dich zu

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