Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)
Layla Mathews, doch die Aufnahme zeigte deutlich den Einfluss von Kathleens Seele.
Was jagte sie hinter den Geistern her? Sie sollte sich lieber der Kunst widmen.
Ein plötzlicher Schrei riss ihn zurück in die Realität. Auf dem ungemachten Bett stand eine riesige überfüllte Reisetasche. Layla kniete auf dem Boden, umklammerte mit den Händen ihren Kopf und atmete stoßweise. Als ein lauter metallischer Klang ertönte, schrie sie erneut auf. Sämtliche Moleküle im Raum prallten von einem Punkt ab: von ihr.
Was war … ? Nein!
Als Khan sie in die Arme schloss, ging ihr Schrei in ein leises Stöhnen über. Er legte den Kopf in den Nacken und verfluchte den Himmel. Wie so oft hatten die Engel keine Ahnung, was sie anstellten, und ironischerweise hatte Khan ihnen selbst die Mittel verschafft, um Layla zu vernichten.
Rose benötigte eine gute Tat. Eine wirklich beeindruckende gute Tat. Etwas, das im Falle ihrer Gefangennahme bewies, dass sie nicht dorthin gehörte. Was tatsächlich stimmte. Von Zeit zu Zeit musste sie sich gezwungenermaßen um ziemlich hässliche Angelegenheiten kümmern, aber das war nicht ihre Schuld. Sie musste sich schließlich verteidigen, oder etwa nicht? Eine gute Tat bewies ein für allemal, welch gute Seele sie war.
Kat-a-kat-a-kat-a-kat.
Zuerst musste sie sich allerdings das Blut von den Händen waschen – diese Frauen im Kaufhaus hatten sich derart unverschämt aufgeführt – und dann Mickey suchen. Laut Zeitung waren seither zwölf Jahre vergangen, doch sie war sicher, dass er ihr die Treue gehalten hatte. Vermutlich saß er zu Hause in Macon, vermisste sie und trauerte um sie. Auf der Fahrt dorthin würde sie eine gute Tat ersinnen, die sich auf einem ganz anderen Niveau bewegte als das, was sie gerade im Kaufhaus veranstaltet hatte. Wie selbstlos von ihr, denn vermutlich verstand nicht jeder, was eben passiert war, und machte ihr stattdessen Vorwürfe . Sie verhielt sich überaus selbstlos, vor allem seit sie von diesem Rattern in ihrem Kopf gequält wurde.
Rose bog auf den Parkplatz eines Einkaufszentrums ab und ging zu Starbucks. Zuallererst steuerte sie den Waschraum an, schloss die Tür und zog den Pullover aus, den sie erst seit einer halben Stunde besaß. Ein einfacher Rollkragenpullover mit gestickten Herbstblumen auf der Brust. Nun hatte er überall rote Spritzer. Auch an ihren Händen klebte Blut, doch sie musste sich mit Wasser begnügen, denn in dem Seifenspender herrschte Leere.
In dem Raum roch es etwas streng. Sie verstand nicht, wie Menschen ihre Arbeit so nachlässig verrichten konnten. Sie hatte nicht übel Lust … nun, dafür blieb jetzt keine Zeit.
Mit Hilfe ihrer Nägel entfernte sie die schwarzen Ränder an ihrer Nagelhaut. Beweise waren eine echte Plage. Die eine Hand schien ihr weniger attraktiv. Zunächst dachte sie, die Knöchel seien von dem Kampf geschwollen, doch auch die Knochen wirkten anders. Irgendwie länger. Die Muskeln waren kräftig und sehnig, die Fingernägel gröber. Sie erschien ihr nicht richtig. Diese Hand, ihre schlechte Hand, musste sie sorgfältig verbergen, sonst starrten die Leute sie an.
Gründlich gereinigt zog sie einen weiteren neuen Pullover in einem hinreißenden Hellgelb hervor. Er passte zu ihrem sonnigen Gemüt.
Als sie herauskam, wartete am Abholschalter ein Kaffee auf sie. Während sie damit aus der Tür trat, schrie ein Gast hinter ihr her: »He, das ist meiner!«, doch Rose ignorierte ihn. Auf ungehobeltes Verhalten wie Schreien reagierte sie nicht. Seine Mutter hätte mehr auf seine Erziehung achten sollen. Wenn er nicht aufhörte, würde Rose das nachholen.
Erfrischt stieg sie wieder in ihren Wagen und suchte nach Hinweisschildern zur Schnellstraße. Sie musste irgendwo unterwegs die Leiche aus dem Kofferraum entsorgen, sonst fing sie noch zu stinken an. Leichen waren eine schmutzige Angelegenheit. Vielleicht war es besser, das Auto stehen zu lassen und sich ein neues zu besorgen, ein geräumigeres, das nicht nach Zigaretten stank.
Doch sie wollte Mickey nicht warten lassen. Zwölf Jahre reichten. Der liebe Kerl. Ein grünes Schild führte sie auf die I-95 in Richtung Süden.
Aber das Kat in Roses Kopf sagte: Dort entlang . Nach Westen. Fahr da entlang!
Und da wusste sie auf einmal, woher das Geräusch stammte. Sie hätte es gleich wissen müssen. Das Rattern hing mit dem Tor zusammen. Egal wie weit sie fortlief, der Hölle entkam sie nicht.
Kat-a-kat: Da entlang!
Nein. Sie beschleunigte und bog an der
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