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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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schloss sich die Tür, und ein sattes metallisches Klicken signalisierte, dass sie sich in Sicherheit befand. Jetzt kam sie nur noch mit dem Code wieder heraus, der in ihrem Kopf herumschwirrte. Sie holte tief Luft und blickte sich um.
    Der Untersuchungsraum für die Geister roch ziemlich widerlich, so als habe man den Verwesungsgestank mit Bleichmittel bekämpft. Die transparente Wand ermöglichte den Blick in den Hörsaal hinaus, und in Anbetracht der dicken Metalltische und Befestigungen fragte sie sich, was man hier festgehalten hatte und zu welchem Zweck. Sie empfand Mitleid mit den Geistern. Gab es für sie einen Weg zurück? Die Forschung aus Segue sagte nein. Die Mutation sei irreversibel.
    Layla rieb sich die Arme, um eine plötzliche Gänsehaut zu vertreiben. Die Stille so tief hier unten erschien ihr beinahe ebenso gruselig wie Talias Schrei. Was war los? Layla konnte es sich nicht vorstellen. Zumindest traf sie hier unten keine Schuld.
    Aus allen Ecken blickten Kameras auf Layla herab. Ausnahmsweise filmte man sie. Sie überlegte, ob sie ein Zeichen geben sollte, wandte dann jedoch den Blick ab.
    Abwarten . Irgendwann würde jemand nach ihr sehen.
    Die Metallschränke und Schubladen waren verschlossen. Um sich ein bisschen die Zeit zu vertreiben, brach sie einen Schubladenschrank auf und untersuchte den Inhalt. Er enthielt Skalpelle unterschiedlicher Größe, eine Knochensäge, flache Metallgegenstände – vielleicht Wundhaken – und eine spitze Zange, die wie ein Korkenzieher aussah. Unangenehm. Das alles verursachte ihr Übelkeit.
    Adam Thorne, was geht hier vor?
    Sie beschloss, die restlichen Schränke verschlossen zu lassen.
    Da bemerkte sie die Frau, die an der transparenten Wand lehnte. Ihre eine Hälfte wirkte wie eine ganz normale junge Frau, allerdings mit blutverschmierter Kleidung, ihre andere Seite glich einem Reptil, das mit seinen Echsenkrallen gegen die Scheibe tippte.
    Khan fand Talia mit den weinenden Kindern im Arm in der hinteren Ecke des Kinderzimmers. Der Raum hing voller Schatten, mit denen sie versuchte, die Babys zu verdecken. Entkommen konnte sie nicht. Mit den Kindern im Arm war sie zu unbeweglich und konnte sich nicht wehren. In der Luft hing ein Wicht mit verstümmelten Gliedern und eingefallenem Gesicht. Ob männlich oder weiblich spielte für ihn schon lange keine Rolle mehr. Sein Gestank verpestete die Luft. Der Wicht stieß einen Schaukelstuhl aus dem Weg und stürzte auf Talia zu.
    Khan trieb eine Welle Schatten in Richtung des Wichtes, woraufhin dessen Schlund schlaff herabsackte und sich sein Körper keuchend auflöste. Er hinterließ lediglich einen Fleck und seinen Gestank in dem hübschen Zimmer. Darum würde sich Adam kümmern.
    Die Tür bebte. Ein Geist, vermutlich der Meister des Wichtes, versuchte hereinzukommen.
    »Einen Augenblick«, sagte Khan zu Talia. Adams robuste Türen konnten ihn nicht aufhalten, für die Schatten stellten sie kein Hindernis dar. Der wütende schwarze Sturm ließ auch den Körper des Geistes schlaff in sich zusammenfallen.
    Durch den Flur kroch eine ganze Horde Geister mit gefährlichen Zähnen heran, die es auf Khans Tochter und ihre Kinder abgesehen hatten. Sie krabbelten an Decke und Wänden entlang und blockierten die Fluchtwege der Menschen.
    Khan kochte vor Wut. Wo waren Adam und die Sicherheitskräfte? Wo befand sich Layla?
    Zwischen den Seelen im Gebäude suchte er kurz ihr Strahlen, konnte sie jedoch nicht finden. Hier war sie nicht. Er wusste nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, und das machte ihn rasend.
    Doch er konnte Talia und die Kinder nicht allein dieser Gefahr überlassen.
    Schnell. Beeilung. Los.
    Um die Geister von den Wänden zu reißen, trieb Khan seine magischen Schatten den Flur hinunter. Ein Geist stürzte sich auf ihn. Khan packte seinen Kopf, holte Schwung und schleuderte das verfaulte Ding zur Seite. Einen Geist, der es wagte, auf der Schulter des Todes zu landen, warf er auf den Boden und trampelte auf seinen Schädel, während er zugleich zwei weitere Parasiten griff. Im Vorbeilaufen packte er die seelenlosen Hüllen und wünschte, er hätte eine Klinge, dann käme er noch schneller voran. Er durchsuchte das Gebäude und beförderte einen nach dem anderen ins Nirwana.
    Als nur noch stinkende Leichen übrig waren, schickte er seine Schattenfinger durch Segue und suchte nach weiteren Gefahren. Abgesehen von der kalten Gestalt zweier Gespenster stieß er nur auf den strahlenden Custo, der

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