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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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herumläuft, kann er behaupten, sie sei nie gestorben.«
    »Diese verfluchte Frau ist einfach nicht totzukriegen«, fügte jemand anders hinzu.
    »Und ich dachte, meine Exfrau sei ein Psycho«, scherzte ein Dritter.
    Jetzt lachte die gesamte Gruppe, wenn auch etwas angestrengt. Layla wunderte sich über ihre Reaktion. Das Treffen war beendet, sie wartete, bis sie mit Adam allein war.
    Er antwortete, bevor sie überhaupt dazu kam, ihre Frage zu stellen. »Ein paar von uns arbeiten seit zehn Jahren hier. Ohne ein bisschen Humor wären sie längst verrückt geworden.«
    »Oh, sie sind verrückt.«
    Er legte den Kopf auf eine Seite. »Das sind wir alle.«
    Sie wollte schon gehen, als er sie am Ellbogen zurückhielt. »He, Sie hatten wahrscheinlich keine Gelegenheit, Khan wegen Ihres Fotos zu fragen, oder?«
    Layla errötete. »Äh … nein. Er … «
    »Ist schon okay.« Adam schüttelte den Kopf und ließ sie los. »Sie müssen mir keine Einzelheiten erzählen oder komplizierte Erklärungen abgeben. Ich kann es mir schon denken. Aber heute Nacht, ja? Schatten sind eine zweischneidige Angelegenheit. Talia nutzt sie zwar gern, und Khan besteht im Grunde aus ihnen, aber ich möchte dennoch absolut sichergehen, dass wir es nicht noch mit einem zusätzlichen Problem zu tun haben.«
    »Okay. Klar. Das nächste Mal, wenn ich ihn sehe.«
    »Talia ist eine Weile mit den Kindern beschäftigt, aber wenn in den nächsten zwei Stunden nichts passiert« – er kratzte sich am Hinterkopf –, »habe ich ihr versprochen, Ihnen den Trakt mit den Geisterzellen zu zeigen. Sie können Fotos machen, wenn Sie wollen. Wenn Sie allerdings vorhaben, etwas zu veröffentlichen, würde ich es gern vorher sehen.«
    Das konnte nicht sein Ernst sein. »Haben Sie denn nichts Wichtigeres zu tun? Geister? Teufel?«
    »Es gibt immer etwas zu tun, und neuerdings muss man ständig auf etwas neues Gefährliches achten. Aber man hat mir auf unmissverständliche Weise klargemacht, dass Sie Priorität haben. Das Leben geht weiter.«
    Offenbar hatte Talia dem Chef ein paar Anweisungen erteilt.
    Adam drückte ihre Schulter. »Alles okay?«
    Layla nickte. »Ich setze mich mit Talias Hausaufgaben in die Bibliothek.«
    »Brav. Dann treffen wir uns später dort.«
    Layla beanspruchte einen ganzen Tisch für sich. Die Unterlagen aus Segue waren deutlich ergiebiger als das öffentlich zugängliche Material, und sie wollte daraus einen Zeitstrahl über Wachstum und Aktivitäten der Geister entwickeln. Man hatte das Institut zur Erforschung von Adams Bruder Jacob gegründet. Offenbar hatte er, kurz nachdem er zum Geist geworden war, seine Eltern umgebracht. Wie Layla hatte sich auch Adam zunächst auf wissenschaftliche Studien über Jacobs Zustand konzentriert, doch bald Übersinnliches miteinbezogen. Es sah so aus, als habe man Talia hinzugeholt, um ihre Forschung über Nahtoderfahrungen zu nutzen.
    Doch gemäß den Akten aus Segue war Jacob keineswegs der erste Geist. Adam besaß detaillierte Berichte über siebzehn Jahre zurückliegende Morde, deren Opfer die typischen Fleischwunden und Kieferfrakturen im Gesicht aufwiesen. Zwei andere lagen sogar achtzehn Jahre zurück, aber das war unmöglich. Es gab sogar eine Liste, nach der vereinzelte Fälle bereits vor zwanzig Jahren aufgetreten waren. Dreiundzwanzig, wenn die Aufzeichnungen stimmten.
    Und sie hatte versucht, Adam auf den Ursprung festzunageln.
    Die WHO lag vollkommen falsch. Das Problem existierte bereits seit langer Zeit.
    Und wer war der Todessammler? Vielleicht der erste Geist? Oder etwas Schlimmeres? Layla wünschte, sie könnte Talia fragen.
    Sie holte sich etwas zum Mittagessen – Marcie hatte eine Mordspizza gemacht – und kehrte zu ihrer Arbeit zurück. Dr. James kam mit ein paar ihrer Artikel vorbei, die er im Internet entdeckt und ausgedruckt hatte. Er hatte alle falschen Stellen gekennzeichnet, was dazu führte, dass auf den Seiten mehr markiert als weiß war. Wie großzügig von ihm.
    Talia kam und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Sie wirkte vollkommen erschöpft und weinte fast wegen ihrer Kinder. Anscheinend spielte Michael, der Erstgeborene, mit dem Schattenreich. Talia benötigte ihre gesamte Konzentration, all ihre Magie, um ihn fest in der Sterblichen Welt zu halten. Adam hatte sie weggeschickt, während sie schliefen, damit sie einmal durchatmen konnte. Doch bereits nach einer halben Stunde erhielt sie einen Anruf, dass Michael wach war und es erneut versuchte. Sie musste sich um ihn

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