Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwielichtlande

Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kellison
Vom Netzwerk:
Schritt auf sie zu und zog dabei leicht die Schultern nach unten.
    Ihr Herz hämmerte zweimal laut, bevor es anfing zu rasen und in ihrem Kopf pochte. Der Soldat kam ihr bekannt vor, aber sie wusste nicht, woher.
    Er atmete ein paarmal kurz durch die Nase ein. »Ich kann nicht mehr so gut riechen.«
    Annabella presste sich flach gegen die Wand und die Konsole und sah aus dem Augenwinkel, wie das Licht hell über ihre Schultern strömte. Eigentlich hatte sie es gleich gewusst, als sie ihn gesehen hatte, aber erst jetzt begriff sie. »Der Wolf.«
    Er schlich weiter auf sie zu, zog die Oberlippe hoch und bleckte die Zähne. Seine gelben Augen färbten sich schwarz, die Iris von tiefen, wogenden Schatten verdeckt.
    »Wer? Wie? Ich verstehe das nicht.« Hysterie kroch wie Galle ihre Kehle hinauf.
    »Was bist du?«, fragte der Wolf mit leiser heiserer Stimme und einem tiefen Knurren in der Brust. Erneut legte er den Kopf auf die Seite und kam näher.
    Annabella klammerte sich an das Bettgeländer und überlegte, ob sie darübersteigen oder im Licht stehen bleiben sollte, wo sie geschützt war. So viel taugte der Schutz allerdings nicht mehr – der Wolf stand jetzt im Dämmerlicht des Raumes. »Was bist du?« , fragte sie zurück.
    Er dachte über ihre Frage nach.
    »Ich bin ein Jäger.« Er neigte den Kopf zu der nackten Haut an ihrem Hals. »Du und der andere, ihr seid in mein Gebiet eingedrungen.«
    Sie zog den Kopf zur Seite, aber er streifte dennoch ihre Wange. Sie spürte seinen heißen Atem in ihren Haaren und an ihrem Ohr.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Was willst du von mir?« Ihre Fragen wurden von Schluchzen unterbrochen. Obwohl sie den Körper so anspannte, dass es schmerzte, ließ ein heftiges Schaudern sie unter ihm erzittern.
    Er stöhnte, es war beinahe ein Knurren, bevor er antwortete. »Dieser Körper will in deinen eindringen. Dich ausfüllen. Sitzt dort deine Magie?«
    »Oh, bitte nicht.« Tränen liefen über ihre Wangen. Ihre Knie drohten nachzugeben.
    »Aber wieso strahlst du? Wieso gehorcht die Magie dir? Wie erleuchtest du die Schatten?« Seine tiefe Stimme klang äußerst verwundert.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, keuchte sie.
    Heiße, feuchte Zähne zerrten an ihrem Ohrläppchen. »Zeig es mir noch einmal.«
    »Dir was zeigen?«, wimmerte sie und drängte ihre Arme zwischen ihre Körper, um ihn wegzustoßen.
    »Wie du unsere Welten verbindest.« Seine Hand umfasste ihren Po, und er drängte sein Becken gegen ihres. »Aber du fühlst dich so gut an, ich will fast nicht zurück.«
    »Bitte geh zurück«, flehte sie. »Du gehörst nicht hierher.«
    »So kann ich es schon noch ein bisschen mit dir aushalten.« Er knurrte wieder. »Es fühlt sich so gut an.«
    »Geh zurück.«
    Seine andere Hand glitt über ihre Taille. Er umfasste ihre Brust. »Ich bleibe. Ich glaube, ich kann unsere Welten selbst ein wenig verbinden.«
    Annabellas nächster Atemzug löste sich in einem ängstlichen hohen Wimmern auf. Ein Geräusch, das eine andere Person machte. Eine Person, die zuließ, dass ihr Schlimmes angetan wurde. Eine Person, die nicht daran dachte, sich zu wehren. Nicht sie.
    Als ihr das bewusst wurde, blitzte kalte Wut in ihrem Kopf auf, breitete sich in ihrem Körper aus und krampfte ihren Magen zusammen. Durch ihren Entschluss gewannen ihre Beine an Kraft. Zitternd drehte sie sich um, sodass ihr Körper sich perfekt an den des Wolfs schmiegte. Er presste sich erfreut an sie. Dann zog sie fest und schnell das Knie nach oben und setzte dabei all ihre Kraft und Geschicklichkeit ein.
    Er stieß einen gellenden Schrei aus, wich zurück, taumelte ein paar Schritte und hielt sich die Lenden. Als er das Gesicht hob, war er kreidebleich, die kaum sichtbaren Adern um seine Augen färbten sich vor Schmerz und Überraschung tiefschwarz.
    Annabella verließ ihre Ecke, aber er schnitt ihr den Weg zur Tür ab. »Hilfe!«, schrie sie. Sie hatten gesagt, hier sei sie sicher. Wo war Rudy?
    »Wieso hast du das getan?«, knurrte der Wolf und richtete sich langsam auf.
    »Bleib, wo du bist, oder ich mache das noch einmal.«
    Plötzlich wirkten seine Augen traurig, verstört. »Aber wir könnten es so gut haben … «
    Wenn er noch einmal »gut« sagte, würde sie ihm seine »Brücke« abreißen und ihm in den Hals schieben.
    Es klopfte höflich an der Tür, dann ging sie auf, und Talia steckte den Kopf herein. »Ich habe Ihre Tasche.«
    Verdammt, nicht Rudy. Die schwangere Talia. Annabella durfte nicht

Weitere Kostenlose Bücher