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Zwielichtlande

Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kellison
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der Punkt, Talia, das weißt du ganz genau. Segue hat Vorschriften für … «
    »… Vorschriften für Geister «, fiel Talia ihm ins Wort. »Sie ist kein Geist, deshalb gibt es keinen Grund, sie einzuschließen.«
    »Hast du sie berührt?« Adams Stimme sank um einige Oktaven.
    Annabella fragte sich, was das zur Sache tat, hütete sich aber, die Situation noch zu verschlimmern, indem sie die Frage laut aussprach.
    »Und was, wenn sie einer gewesen wäre?«, stieß er hervor.
    »Sie ist keiner.«
    Adam schloss die Augen und zählte lautlos vor sich hin eins, zwei, drei, vier … Als er die Augen wieder öffnete, richtete er seine Aufmerksamkeit auf Annabella. Sie wich einen Schritt zurück.
    »Anscheinend sind Sie kein Geist.«
    Talia grinste triumphierend, als hätte sie einen Kampf gewonnen und legte einen Arm um Adams Taille. Gegen ihren Willen war Annabella beeindruckt. Sie ergänzten sich. Der finstere, wütende Adam und die sanfte, kleine Talia.
    »Sehen wir zu, dass Sie es heute Nacht bequem haben«, sagte Talia. »Sie haben morgen einen großen Auftritt vor sich und müssen sich ausruhen.«
    Einen Moment. »Ich bleibe nicht hier.« Sie hatten sie gegen ihren Willen hierher verschleppt und in diese stickige Zelle gesteckt, und jetzt dachten sie, sie würde in diesem Höllenloch schlafen? Nein, nein. »Auf keinen Fall. Wenn Sie mir freundlicherweise meine Taschenlampe wiedergeben könnten, dann fahre ich nach Hause.«
    »Wenn Sie von einem Schattenwesen verfolgt werden, ist dies hier der sicherste Ort für Sie.« Talias Augen waren voller Sorge.
    Auch Adams stahlharte graue Augen wirkten etwas weicher, als er etwas widerwillig mit den Schultern zuckte. »Es könnte auch sein, dass Sie durch Ihre Anwesenheit in Segue zum Ziel für Geister geworden sind.«
    »Na, toll. Sie wollen mir also sagen, dass ich mich in noch größerer Gefahr befinde, weil ich die Hilfe von Ihrem Freund angenommen habe. Ich möchte mit Custo sprechen.«
    »Das ist nicht möglich«, erklärte Adam in gleichgültigem, kompromisslosem Ton.
    »Oh, das denke ich aber doch«, widersprach Annabella. Ihre Stimme bebte vor Wut. Vielleicht hatte sie nicht die Nerven besessen, die schwangere Frau anzuschreien, aber Adam konnte das aushalten. »Ich will Custo sehen, und zwar sofort.«
    »Das ist nicht sicher.«
    »Er hat mich deutlich besser behandelt als Sie.«
    Adams Augen funkelten. »Custo ist vollkommen abgeschottet, und das wird er auch bleiben. Geister dürfen keinen Besuch empfangen.«
    Verzweiflung strömte heiß durch Annabellas Körper. »Sie sind doch anscheinend ein kluger Kopf. Aber irgendwie verstehen Sie mich nicht.«
    Adam zog die Augen zusammen, aber das war ihr egal.
    »Er. Hat. Mich. Gerettet.« Sie betonte jedes Wort, für den Fall, dass er schwer hörte.
    »Custo bleibt abgeschottet. Sie sind herzlich eingeladen, hier die Nacht zu verbringen, während wir uns um Ihr Problem kümmern, aber es steht Ihnen auch frei zu gehen.« Adam machte eine Geste in Richtung Tür.
    Arme Talia. Dieser Kerl war unmöglich. Annabella machte auf dem Absatz kehrt, um die Zelle zu verlassen. Gehen? Nun, genau das würde sie tun.
    »Bleiben Sie«, sagte Talia und griff nach ihrem Arm. »Nur für heute Nacht.«
    Annabella versuchte, sie nicht böse anzusehen. »Ich will das alles nicht. Ich will mein altes Leben zurück.«
    »Ich glaube, es gibt kein Zurück«, sagte Talia und schüttelte dabei langsam den Kopf.
    Offenbar wusste Talia nichts von der Kraft der Verdrängung. Eine Menge Probleme erledigten sich von selbst, wenn Annabella sie einfach ignorierte und an etwas anderes, etwas Besseres dachte. Es war eine Gabe.
    »Eine Nacht«, wiederholte Talia.
    Annabella holte tief Luft und seufzte, ihre Wut löste sich in Luft auf. Sie brauchte Schlaf – das konnte sie nicht leugnen. Und wenn sie ihr halfen, den Wolf loszuwerden, so wie Custo es ihr versprochen hatte, nun dann. Es gefiel ihr nicht, aber okay. »Eine Nacht.«
    Talia löste sich aus Adams Griff und ging zur Tür. »Auf der Krankenstation haben Sie es bequem. Dort gibt es eine Reihe Einzelzimmer, und es ist immer jemand dort, der Ihnen notfalls helfen kann. Ich bezweifle, dass irgendein Wolf, ob aus Schatten oder aus was auch immer, Sie dort belästigt.«
    Als sie durch die Tür traten, ließ Adam den Frauen den Vortritt .
    Annabella folgte Talia aus der Zelle und fand sich in einem Betongang mit diversen ähnlichen Zellen wieder. In regelmäßigen Abständen waren uniformierte Wachen

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