Zwillinge -Gut durch Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr
spricht erst mal nichts gegen eine vaginale Entbindung, unabhängig von der Position des zweiten Kindes. Zwillinge nehmen meist bis zur 30. Schwangerschaftswoche ihre Geburtsposition ein. Das führende Kind liegt bei 80 Prozent aller Zwillinge in Schädellage. Dieser führende Zwilling schiebt sich mit dem Kopf oder Po tief in den Beckeneingang, um den Platz optimal auszunutzen. Sein Geschwister drückt von oben kräftig nach. Der zweite Zwilling hingegen ist nicht sehr in seiner Beweglichkeit eingeschränkt und turnt, eher zum Leidwesen der werdenden Mutter, gerne in großen Bewegungen durch den Bauch.
Optimierung der kindlichen Positionen
Um Ihre Kinder in eine Lage zu bringen, in der Sie beide komfortabler im Bauch tragen können und die Babys eine optimalere Haltung für die Geburt einnehmen, probieren Sie Folgendes:
Sitzen Sie vornehmlich aufrecht, gerne auf einem Keilkissen, das dafür sorgt, dass Ihr Becken nach vorne kippt,
vermeiden Sie lange Autofahrten, in denen das Becken ungünstig nach hinten gekippt ist,
probieren Sie zum Sitzen einen Gymnastikball aus, auf dem Sie das Becken ab und an kreisen können, oder
begeben Sie sich regelmäßig in den Vierfüßerstand: Die Kinder gleiten so mit dem Rücken der Schwerkraft folgend nach vorne und müssen zwangsläufig Kopf, Arme und Beine mitnehmen.
Wie Sie Ihren Körper auf die Geburt vorbereiten können
Ab der 32. Schwangerschaftswoche können Sie beginnen, täglich drei Tassen Himbeerblättertee zu trinken. Der Tee lockert die Muskulatur im kleinen Becken auf, wirkt entschlackend und entgiftet den Darm. Zusätzlich können Sie ein bis zwei Esslöffel geschrotete Leinsamen mit Joghurt oder Müsli essen. Leinsamen wirkt nicht nur stuhlregulierend, sondern regt Darm- und Scheidenschleimhaut zu einer vermehrten Schleimproduktion an. Ab der 34. Schwangerschaftswoche können Sie zusätzlich täglich Ihren Damm – die Haut- und Muskelpartie zwischen Scheidenausgang und Afterschließmuskel – massieren. Verwenden Sie dazu ein naturbelassenes oder ein spezielles Dammmassage-Öl. Die Anleitung finden Sie auf → Seite 51 .
Untersuchungen bei Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Hebamme
Die Untersuchungen bei Ihrem Frauenarzt finden nun für alle Zwillingsschwangeren vierzehntägig statt. Die siebte (29.–30. Schwangerschaftswoche), achte (31.–32. Schwangerschaftswoche) und neunte Mutterschaftsvorsorge (33.–34. Schwangerschaftswoche) weisen neben den üblichen Routinekontrollen nur wenige Besonderheiten auf.
Sollte sich der Gebärmutterhals sprunghaft verkürzt haben, wie es bei vielen Zwillingsschwangeren zwischen der 29. und 32. Schwangerschaftswoche der Fall ist, wird die Länge des Gebärmutterhalses mit dem Ultraschall kontrolliert. Manche Ärzte vergleichen die Werte einer Messung unter Belastung – gemessen wird über einen vaginalen Ultraschall im Stehen – mit den Werten, die sich bei einer Messung im Liegen ergeben, und kontrollieren so eine eventuelle Trichterbildung, also eine Öffnung des Gebärmutterhalses von innen und oben.
Zusätzlich zu den üblichen Routinekontrollen steht nun die Bestimmung des Hepatitis-B-Titers an, eine Untersuchung, die nicht vor der 33. Schwangerschaftswoche erfolgen soll. Sind Sie erkrankt, werden Ihre Kinder sicherheitshalber nach der Geburt im Krankenhaus geimpft.
Geburtsplanung
Bis zur 34. Schwangerschaftswoche sollte ein Geburtsplanungsgespräch in dem Haus Ihrer Wahl stattgefunden haben. Stellen Sie sich in dem Krankenhaus vor, in dem Ihre Kinder zur Welt kommen sollen. Wir haben einen Fragebogen für Sie vorbereitet, den Sie nach eigenen Wünschen ergänzen und als Gesprächsgrundlage nutzen können.
36.–40. Schwangerschaftswoche
Rein statistisch kommen zweieiige Zwillinge circa zwei Wochen, eineiige drei bis vier Wochen vor dem errechneten Termin auf die Welt. Ab der 37. Schwangerschaftswoche sind Ihre Kinder keine Frühgeborenen mehr. Wenn die Entwicklung Ihrer Kinder normal verlaufen ist, können Sie guten Gewissens in einer Geburtsklinik ohne angeschlossene Kinderklinik entbinden.
Die Entwicklung der Kinder
Zwillinge sind oft reifer als Einlinge, die mit dem gleichen Schwangerschaftsalter geboren werden. So gleicht sich von Natur aus die etwas kürzere Schwangerschaftsdauer aus.
Ihre Zwillinge nehmen in den letzten Wochen noch weiter an Gewicht zu, bis die beiden bei ihrer Geburt rund um den errechneten Termin jeweils etwa 2 600 Gramm wiegen, 49 Zentimeter lang sind und der Kopfumfang stolze 32 cm misst.
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