Zwillingsblut (German Edition)
Symphonie der Sinne, Edward selber ganz ein Teil der Dunkelheit. Mit keiner Mine gab sie zu erkennen, dass ihm die bräunlich-graue Kombination seiner Kleidung ein mystisches Aussehen verlieh. In dem schwachen Licht schien er zu einem verführerischen Phantasieprodukt zu werden; gekommen, um sie in seine irreale Welt zu locken.
»Du bist misstrauisch?!« Er machte eine Frage aus seiner Feststellung.
Sofia schnaubte. »Wen wundert es?«
»Paris?«
»Auch.«
»Du bist sehr einsilbig.«
»Ja.«
»Warum?«
Sofia wurde klar, dass sie Edward auf diese Weise nicht loswerden würde. »Wieso willst du das wissen? Wieso bist du hier?«
»Ich bin wegen dir hier, Mädchen!«, gab er zu. »Ich habe dich gesucht – nach Paris.«
»Du weißt es…?«
»Joel hat es mir erzählt.« Innerlich verzog Edward das Gesicht, als er an Joels Standpauke dachte.
»Wäre er nicht gewesen und dieser andere….« Sofia wandte sich schaudernd ab und überließ den Rest des Satzes Edwards Vorstellungskraft.
»Hasdrubal! – Was machst du in Vegas? Hier gibt es keine anderen Vampire.«
»Ich wollte mich amüsieren. Steht irgendwo in den Gesetzen, dass das verboten ist? Gibt es irgendwelche Einschränkungen? Bitte haben Sie keinen Spaß zwischen 1 Uhr und 4.15 und lachen Sie von 4.15 bis 4.30 nicht länger als eine halbe Sekunde? Steht irgendwo, Essen Sie bitte nur nach 5 Uhr und halten Sie sich nirgendwo auf, wo Menschen nicht mit plötzlich auftretenden Blutsaugern rechnen?«
»Melanie«, flüsterte Edward so schmeichelnd, dass ihr trotz des falschen Namens ein wohliger Schauder den Rücken hinab lief. Trotzdem vergaß sie keine Sekunde lang, dass er sie allein gelassen und ihr nicht einmal seine Hilfe angeboten hatte.
»Weißt du inzwischen, wo der Magistrat ist?«, fragte sie kurz ab.
»Er soll auf dem Weg nach Prag sein«, sagte Edward nonchalant. Joel und Hasdrubal hatten Recht. Edward würde Sofia im Auge behalten müssen. Und das konnte er am besten, wenn er bei ihr blieb. »Lass mich mit dir kommen!«
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Weiß ich, ob ich dir trauen kann?«
»Weil ich ein Vampir bin?«
»Weil du existierst.«
»Sehr charmant.«
»Mein Charmemodus ist in Reparatur.«
»Das hat nicht zufällig etwas mit der Waffe zu tun, die du bei dir trägst?«
Sofia starrte ihn an. »Woher …«
»Ich kann sie riechen, außerdem beobachte ich dich schon den ganzen Abend.«
In ihrem Gesicht konnte er eine rasche Abfolge von Gedanken ablesen.
»Pass auf, Melanie: ich bin hier, weil ich bei dir sein und dir helfen will.«
»Wieso? Was versprichst du dir davon?«
»Du bist wirklich misstrauisch!«
»Das Leben hat mich gelehrt, dass man am besten fährt, wenn man das Schlechteste von den Menschen erwartet.«
Ihre Blicke maßen einander und schließlich gab Edward nach. Es stand zuviel für ihn auf dem Spiel, als das er seine Ziele durch eine unnötige Auseinandersetzung riskieren konnte.
»Es gibt viele Gründe: Weil ich dich mag, weil ich mich zu dir hingezogen fühle und weil alles, was der Hexe schadet gut ist.«
»Warum?«
»Bist du nicht schon aus dem Warum-Alter?« fragte er.
Süffisant zog Sofia eine Augenbraue hoch und wartete auf seine Antwort.
»Weil die Hexe meine Familie auf dem Gewissen hat – zu ihrer Belustigung.«
Sofia nickte.
Wahrheit
.
»Ja, es hat etwas mit der Waffe zu tun. Bleibt dieses Gespräch unter uns?«
»Heiliges Vampirehrenwort!«
Sofia musste wider Willen schmunzeln. Edward war froh, dass es ihm gelungen war, dass Eis zu brechen. Sein Engel lachte nicht oft, doch wenn sie es tat verlor er sich in seinen Träumen.
Verdammt! Wo war bloß seine Selbstdisziplin hin? So sehr er es wollte, so konnte er doch nicht ihr gemeinsames Blut für seine Fantasien verantwortlich machen. Nur seinen eklatanten Mangel an Kontrolle in allen Dingen, die sein Geschöpf betrafen.
»Nach Paris bin ich nach Hause gefahren. Genau eine Nacht lang bin ich dort gewesen. – Der Magistrat hat mich gefunden und ein Geschenk dagelassen. Sein Zeichen ist auf den mit Weihwasser und Silber gefüllten Patronen: ein »M«. Er kann mich finden – jederzeit, überall…und manipulieren. Ich werde nie sicher sein.«
»Nicht, solange er noch lebt«, stimmte Edward zu und es war keine Lüge.
»Nie wieder wird mich jemand benutzen, nie wieder hörst du?! Niemand bringt mich ungestraft um mein Leben.« Ihr Blick, verloren und ängstlich, ließ ihn frösteln. Am liebsten hätte er sie genommen, in Sicherheit gebracht
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