Zwillingsblut (German Edition)
Und spielst du es überhaupt mit mir?
Ihm fiel der Satz des Magnus ein, den er der Königin ins Gesicht gespieen hatte: »Ich bin auf der Seite des Mädchens.«
Edward schloss seine Augen, sperrte Sofias Anblick aus, als könne er so auch seine Schuldgefühle aussperren. Das Mädchen war rein, sanft und stark und vollkommen unschuldig. Sie verdiente nichts von alledem. Nichts von alledem was mit ihr geschah betraf sie. Ein böses Spiel von bösen Wesen.
Edward räusperte sich hilflos. »Was hast du vorhin gemeint?«
Als sie lange Zeit nicht antwortete, befürchtete er, sie würde nie wieder mit ihm sprechen, doch schließlich fragte sie: »Womit?«
»Als du gesagt hast, niemand würde dich jemals wieder benutzen?«
»Das ist eine lange Geschichte.«
»Nun, ganz zufällig sind wir beide unsterblich, du kannst also gerne so lange erzählen, wie du möchtest.«
Wider Willen musste Sofia lächeln. Edward verstand es sie aufzuheitern – und gezielt zu verletzen.
Bei ihrem Lächeln verwandelte sich das Eis seiner Augen von einer Sekunde zur anderen in lodernde Flammen des Verlangens und er trat so rasch an sie heran, dass er ihren Fluchttrieb überrumpelte.
»Was immer es war, es tut mir leid. Wenn ich es ungeschehen machen könnte, dann würde ich es tun.«
»Selbst meine Existenz als Vampir?«
»Selbst deine Existenz als Vampir!«, murmelte Edward an Sofias Lippen und zögerte, als er den Schalk in ihrem Blick sah.
»Selbst wenn das bedeuten würde, du wärst mir nie begegnet?«, ihr Atem streifteseinen Mund und er musste sich konzentrieren, um ihr eine passende Antwort zu geben: »Mir nicht begegnet zu sein, ist wahrlich nicht das schlimmste, was dir geschehen könnte!«
Sofia lachte leise und Edward stahl das Lachen direkt aus ihrem Mund indem er sie küsste. Einen Augenblick lang blieb ihr Körper angespannt, dann, wie von selbst, wurden ihre Lippen weicher, gaben unter seinem Kuss nach und Sofia begeisterte ihn erneut mit ihrer unschuldigen Leidenschaft. Als die Vampirin schließlich zurückwich, spiegelte ihr Gesichtsausdruck ihre Verwirrung wider.
Edward ging es nicht anders. Obwohl sein Verstand ihn an den Fluch und an die Aufgabe, die Sofia zu erledigen hatte, erinnerte, wollte er sie mit einem Verlangen, das ebenso irrational wie unkontrollierbar war.
»Ich will das nicht«, murmelte Sofia und schüttelte den Kopf, als müsse sie sich selbst von ihren Worten überzeugen.
»Das ist eine Lüge!«
»Nein, ist es nicht!« Sie schüttelte heftiger den Kopf.
»Ich kann dein Verlangen spüren.« Edward leckte sich die Lippen. »Ich kann es schmecken.«
Sofia gab einen gequälten Laut von sich.
Wie belügt man jemanden, der weiß, was man fühlte?
»In Ordnung«, gab sie zu, »meine Libido spielt meinem Verstand Streiche, wenn du in meiner Nähe bist, und mein Körper verlangt nach deinem.« Ihre Miene wurde frustriert. »Macht dich das glücklich?« Der letzte Satz war Zynismus pur.
«Ja.« Der lächelnde Edward schenkte ihr nur dieses eine Wort, aber es floss durch ihren Körper, ihren Verstand und flüsterte von Dingen, die er nicht gesagt hatte. Wisperte von Erfüllung, Leidenschaft und Verehrung.
»Was hält dich ab?« Seltsamerweise stelle Edward diese Frage, obwohl sein Verstand immer noch gegen seine Leidenschaft anbrüllte.
Sofia schnaubte. »Was hält dich ab? Ist das eine ernste Frage? Vor drei Minuten hast du nicht einmal gewusst, wer ich bin!«
»Und habe dich gewollt.«
»Du meinst, du hast mich quälen wollen?!«, konterte sie wütend.
Er beugte sich zu ihr und legte seine gesamte Sehnsucht und alle Bitten um Vergeben und seinen zärtlichen Verführungskuss – bis sie nachgab und sich nicht nur küssen ließ, sondern zurückküsste. Erst dann ließ er von ihren Lippen ab, küsste sich über ihre Wangen zur Nase, über die Augenlider, die sich flatternd schlossen, die klare Stirn und wieder hinab. Als Sofia ihre Augen wieder öffnete und er in ihnen die Antwort auf seine wortlose Bitte las, packte ihn das Verlangen mit solcher Macht, dass er nicht widerstehen konnte. Er grub seine Händein ihre seidigen Haare, während sich die sexuelle Energie um sie sammelte und Sofia und ihn in ihrem Zentrum gefangen hielt.
Sein Mund nahm ihren in Besitz. Feurige Leidenschaft sprang von ihm zu ihr über und steigerte sich zu einem unbarmherzigen Hunger, der seinen Ursprung tief in seiner Seele hatte und in ihrer einen Resonanzkörper fand. Der Kuss war nicht genug, würde es nie
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