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Zwillingsblut (German Edition)

Zwillingsblut (German Edition)

Titel: Zwillingsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer , Schreiner
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bildete sich eine steile Falte. »Und wenn sie weder das eine noch das andere tut? Was ist, wenn sie diejenige ist, die mir zum Tode prophezeit wurde?«
    Edward glaubte einen besorgten Unterton zu hören und die sanfte Antwortder Königin, die aus einer Frage bestand, machte ihm klar, dass er nicht der einzige war.
    »Machst du dir Sorgen?«
    »Nein.« Morna schüttelte energisch den Kopf.
    »Dann stell nicht solche Fragen!«, befahl die Königin in einem absoluten Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. Noch nie hatte Edward gehört, dass Maeve so mit ihrer mächtigen Schwester sprach. Doch es schien die Königin Kraft zu kosten sie selbst zu bleiben. Beinahe körperlich konnte Edward spüren, wie Maeves Persönlichkeit ins Straucheln geriet.
    »Sie sollen sich von ihr fernhalten!«, befahl Morna und deutete auf alle vier Vampire.
    Maeve sah sich um und in ihren Augen schwamm ein undurchsichtiger Schleier aus Blut.
    »Sie hat noch elf Monate. Es ist euch erlaubt, um sie werben!«, befahl die Königin und bevor ihre Schwester einen Einwand vorbringen konnte, fügte sie hinzu: »Jede Nacht bis 0 Uhr, dann habt ihr zu gehen, denn auch die anderen Vampire haben dieselben Rechte wie ihr.«
    »Was?«, Morna schrie ihre Schwester fast an und diese taumelte, als habe die Hexe ihr einen körperlichen Schlag versetzt.
    »Das Mädchen hat dieselben Freiheiten, die jeder Vampir«, flüsterte Maeve trotzdem und ihre Stimme klang brüchig.
    Wut verzerrte Mornas perfektes Puppengesicht, machte es für Sekunden zu einer boshaften Fratze, die ihre wahre Natur enthüllte, und die Edward schon vor Jahrhunderten gesehen hatte. – Zum ersten Mal als sie ihn verflucht hatte.
    Doch von den drei anderen Zeugen ließ nur Xylos eine kurze Regung erkennen, die Edward nicht deuten konnte. Bei jedem anderen Lebewesen hätte er sie als Mitleid gedeutet.

17
     
    Stundenlang war Sofia über den nächtlichen Boulevard geschlendert, hatte beim »Treasure Island« die Piratenschlacht angesehen, beim »Bellagio« die Wasserspiele, hatte die kleine Version des Pariser Eifelturms bestaunt, bevor sie ins »Venetian« gegangen war.
    Dort hatte sie sich eine Gondelfahrt unter einem immer blauen, immer künstlichem, Himmel gegönnt. Es war bereits sehr spät – oder sehr früh – als sie sich, nach einer Achterbahnfahrt um das »New York, New York«, in Richtung ihres Hotels aufmachte.
    Ihr Tempo und ihre Faszination der menschlichen Vergnügungswelt machte Edward nahezu wahnsinnig. Dazu kam der immer dringender werdende Wunsch mit ihr zu reden und sie zu berühren. Denn immer wieder schweiften seine Gedanken ab, wurde er selbst unaufmerksam. Dann dachte er an ihren Geschmack auf seinen Lippen, an ihre Küsse; zusammen mit der Erinnerung an den metallischen Geschmack ihres Blutes, wurde diese Vorstellung zu einem sinnlichen Genuss, einem Kaleidoskop seiner aufgewühlten Emotionen und des Verlangens.
    Der Vampir konnte es nicht mehr länger vor sich selbst leugnen: Er war in seinen Engel vernarrt, wollte sie mehr als sie beschützen, wollte sie besitzen und sich in ihr verlieren. – Und jede dieser Erkenntnisse machte ihn wütender. Sie konnte und durfte nicht die Frau sein, die er liebte.
Jede Frau auf der Welt, nur sie nicht!
    »Hast du eigentlich vor, noch lange aufzubleiben?« Edward tauchte plötzlich an Sofias Seite auf.
    »Ahhh!« Sie sprang so schnell und so weit zur Seite, dass sie um ihr Gleichgewicht kämpfen musste. »Scheiße!«, fluchte sie herzhaft, als sie ihr Gegenübererkannte. »Hatte ich nicht gesagt, dass ich es hasse, wenn du so plötzlich auftauchst?«
    »Edward musste wider seiner Vorsätze grinsen.
Sie ist großartig und schlagfertig!
»Ich glaube schon«, nickte er gönnerhaft.
    »Einsneunzig groß und …«, sie musterte ihn abschätzend, »ca. hundert Kilo schwer …«
    »Hei!«
    »… eine Luftraumverdrängung von zirka 4 qm 3 …«
    »Hei!«
    »… und leise wie eine Feder.«
    »Das sind meine leichten Knochen und die luftleeren Gedanken!«, spöttelte er.
    Zwischen Sofias Augenbraue entstand eine steile Falte. »Verfolgst du mich etwa?«
    »Ja.«
    »Weißt du, was Stalking ist?«
    »Zeig mich doch an«, meinte er achselzuckend und ging langsam auf sie zu. Obwohl sein plötzlich raubtierhafter Gang sie an Gefahr und Flucht denken ließ, zwang sich Sofia dazu, stehenzubleiben. Stattdessen setzte sie einen unbeteiligten Gesichtsausdruck auf und starrte ihm entgegen, wie er elegant näher kam, jede seiner Bewegungen eine

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