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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Schachtel mit Papiertaschentüchern zu und griff zum Telefonhörer. Gleichzeitig wedelte sie mit den Fingern in Pescolis und Alvarez’ Richtung, um ihnen zu bedeuten, dass sie gehen konnten.
    »Beruhige dich, Herzchen«, sagte die Sekretärin mit einem mütterlichen Lächeln, als das Mädchen in Tränen ausbrach. »Alles wird gut. Ich hole jemanden, der dir helfen kann.«
    Da die Situation ganz offensichtlich unter Kontrolle war, stieß Pescoli die Tür auf und marschierte hinaus. Die Kälte schnitt ihr ins Gesicht. Alvarez zog den Reißverschluss der dicken Daunenjacke, die sie heute trug, höher und senkte den Kopf vor dem eisigen Wind. Ihr Handy klingelte.
    »Alvarez«, meldete sie sich und schloss, die Schneeflocken wegblinzelnd, die ihr in die Augen trieben, zu Pescoli auf, die gerade ihre Handschuhe überstreifte.
    Die Hände tief in den Taschen vergraben, marschierten sie die drei Blocks zu einem kleinen Deli, wo sie Sandwiches kaufen wollten.
    Nur wenige Fußgänger hatten sich bei dem Wetter hinausgetraut, der Verkehr floss langsam. Das
Klink, Klink, Klink
der Schneeketten sorgte für eine Art weihnachtlicher Hintergrundmusik.
    »Okay. Ja. Per E-Mail wäre gut. Danke!« Alvarez legte auf und warf Pescoli einen Blick zu. »Shelly Bonaventures DNS -Profil ist eingetroffen. Hayes hat ein paar Strippen gezogen und das ganze Prozedere beschleunigt. Er schickt es rüber.«
    »Wenn es überhaupt etwas mit unserem Fall zu tun hat.«
    »Das werden wir dann sehen.«
    Sie brauchten eine Pause, dachte Pescoli, als sie über den Parkplatz des Einkaufszentrums gingen, worin sich der Deli befand. Ihnen fehlte einfach ein konkreter Zusammenhang. »Glaubst du, an dem, was Acacia Lambert behauptet, ist etwas dran?«, fragte sie.
    »Ich denke schon«, erwiderte Alvarez.
    »Ich kapier’s nicht. Jetzt werde ich erst mal was essen und dann nach den Kids sehen.«
    »Und ich werde versuchen, die ehemalige Mrs. O’Halleran ausfindig zu machen. Mal sehen, was die uns zu sagen hat.«
    »Okay. Es ist bestimmt interessant zu hören, warum sie sich aus dem Staub gemacht und ihren Jungen bei O’Halleran gelassen hat – vorausgesetzt, er hat uns die Wahrheit erzählt.« Sie drückte mit der Schulter die Tür des kleinen Feinkostladens auf. Warme Luft und der Duft nach Gewürzen und gebratenem Fleisch überwältigten Pescoli. Ihr Magen knurrte, als sie sich mit Alvarez in die Schlange einreihte, um ihre Bestellung zum Mitnehmen aufzugeben.
    Es dauerte eine Weile, weil sich das ältere Paar vor ihnen Zeit ließ. Der Mann konnte schlecht hören, und die Frau war besorgt wegen ihrer Allergien. Schließlich entschieden sie sich für ein Thunfischsandwich, mit Käse überbacken, und Schinkenspeck auf Roggentoast. Doch damit war’s noch nicht getan. Zu allem Überfluss hatten sie auch noch ihren Enkel dabei, einen Jungen um die vierzehn, der zwar nicht in der Schule war, dafür aber tief in seine Musik versunken, während er auf seinem Handy entweder irgendein Spiel spielte oder SMS verschickte. Widerwillig ließ er sich ebenfalls ein Thunfischsandwich – »
keine
Tomaten,
kein
Salat,
keine
Zwiebeln, aber eine Extratüte Chips« – bestellen.
    Hinter Alvarez stauten sich bereits die Kunden, als die geduldige Frau hinter der Theke den alten Leuten und ihrem Enkel endlich ihre Bestellung ausgehändigt hatte und sich Pescoli zuwandte. Diese orderte einen Spinatsalat mit Hühnerbrust für Alvarez, dazu einen gesunden Tee, und für sich ein Reuben-Sandwich mit Corned Beef, Emmentaler und einer Extraportion Sauerkraut, dazu eine Cola light. Sie trugen ihr Mittagessen zurück zum Department, wo sich ihre Wege trennten: Pescoli stieg in ihren Wagen und machte einen Abstecher nach Hause, während Alvarez am Schreibtisch aß und dabei ihre E-Mails checkte. Der Bericht mit dem DNS -Profil, den Jonas Hayes geschickt hatte, erschien auf dem Bildschirm, und sie leitete ihn ans Labor weiter.
    Eine Stunde später kehrte Pescoli zurück und gab Alvarez ein Zeichen, mit ihr in den Aufenthaltsraum zu kommen, wo wie versprochen Joelles Früchtekuchen auf einem Kuchenständer thronte. Über die Hälfte fehlte schon, ein paar Stücke waren bereits aufgeschnitten, der Rest – einfach vollkommen mit seinen kandierten Ananasscheiben und den leuchtend roten Kirschen – wartete darauf, zerteilt und verschlungen zu werden. Der Tisch, auf dem Servietten mit lächelnden Weihnachtsmännern lagen, war voller Krümel.
    »Wie war’s?«, fragte Alvarez,

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