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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf Nebenhöhlenvereiterung, an und teilte ihnen widerstrebend mit, dass ihr Gatte seinen Termin absagen müsse. Kacey, der es nicht gelungen war, Dr. Martin Cortez diesen Patienten aufs Auge zu drücken, da er bereits doppelt eingeteilt war, stieß die Faust in die Luft. So konnte sie früher nach Missoula fahren als geplant, und obwohl sich dunkle Wolken über der Hügelkette, die das Tal umgab, zusammenballten, hatte der heftige Schneefall ein wenig nachgelassen, genau wie der Wetterbericht laut Heather vorhergesagt hatte.
    Sie holte sich eine Flasche Wasser aus dem kleinen Kühlschrank im Belegschaftszimmer, zog ihren Mantel über und ging zum Auto. Zu Mittag hatte sie ohne großen Appetit ein Thunfischsandwich heruntergewürgt, dann hatte sie Trace angerufen, angeblich, um sich nach Eli zu erkundigen, und hatte erfahren, dass er mit der Polizei über die Mikrophone gesprochen hatte. »Ich denke, sie werden dein Haus entwanzen und dabei vermutlich auch nach Fingerabdrücken suchen.«
    »Ich sollte sie an Bonzi erinnern.«
    »Sie möchten, dass du ebenfalls anwesend bist.«
    »Okay. Ich rufe sie später an.«
    Sie erzählte ihm nicht, was sie vorhatte, obwohl es ihr auf der Zunge lag. Doch sie fürchtete, er könnte versuchen, ihr dieses Vorhaben auszureden oder würde sogar mitkommen wollen, und sie wollte diese Begegnung unbedingt allein hinter sich bringen.
    Sie hatte beschlossen, Gerald Johnson von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten, um zu sehen, was ihr neu gefundener Dad dazu zu sagen hatte. Außerdem wollte sie herausfinden, warum ihre Mutter ihn so anbetete.
    Ihre Beziehung war, zumindest in Maribelles nostalgisch verklärten Augen, etwas ganz Besonderes gewesen, eine tragische Liebesgeschichte, ähnlich der von Antonius und Cleopatra, Romeo und Julia – wenn nicht noch tiefer gehend.
    Das unglaublich pathetische Märchen von Gerald und Maribelle.
    »Verschone mich«, murmelte sie, als sie ihren allradgetriebenen Ford Edge auf die Interstate 90 lenkte und sich zurechtlegte, was sie dem Vater sagen sollte, der laut Maribelle von ihrer Existenz nie etwas gewusst hatte.
    Großartig.
    Ihr Mut schwand, je mehr Meilen sie zurücklegte. Sie hatte gründlich recherchiert. Keines von Gerald Johnsons ehelichen Kindern lebte weiter als fünfzig Meilen vom Elternhaus entfernt. Keines war auf ein College an der Ostküste gegangen und hatte sich dort niedergelassen, keines hatte nach San Francisco oder Birmingham oder Chicago geheiratet oder dort einen Job angenommen.
    Nein, sämtliche überlebenden Sprösslinge wohnten nach wie vor in der Nähe von Daddy und – wie sie annahm – seinem beträchtlichen Vermögen.
Das sind unhaltbare Unterstellungen,
wies sie sich zurecht, als sie die Stadtgrenze von Missoula erreichte. Eines ließ sich allerdings nicht leugnen: Gerald Johnson war ein schwerreicher Mann.
    Bei ihren Recherchen hatte Kacey auch herausgefunden, dass die meisten seiner Kinder für ihn arbeiteten. Die Älteste, Clarissa, hatte einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre in Stanford gemacht; sie war für das Marketing zuständig. Verheiratet, Mutter zweier Kinder, war sie seit Jahren für die Firma tätig. Nach Clarissa hatte Gerald binnen dreier Jahre zwei Söhne gezeugt: Judd und Thane, beides Anwälte. Judd arbeitete für die Firma, Thane beriet ihn von seiner eigenen Kanzlei aus. Keiner von beiden war verheiratet. Dann kamen die Zwillinge, Cameron und Colton. Über sie hatte Kacey nicht viel herausgefunden, nur dass sie ebenfalls in der Gegend wohnten. Sie wettete, dass auch die beiden in irgendeiner Funktion auf der Gehaltsliste der Firma standen. Das Letzte von Geralds Kindern war die unglückselige Kathleen gewesen, die kurz vor ihrer Hochzeit verunglückt war.
    Ein paarmal war ein siebtes Kind erwähnt worden, also hatte Kacey noch weiter nachgeforscht. Als sie die archivierten Todesanzeigen durchgegangen war, war sie auf eine weitere Tochter gestoßen. Agatha-Rae, »Aggie«, war im Alter von acht Jahren bei einem Sturz ums Leben gekommen. Agatha-Rae hatte genau eine Woche vor Kacey Geburtstag, so dass sie beide im selben Alter wären, würde Geralds Tochter noch leben. Kacey schauderte innerlich und fasste das Lenkrad des Fords fester. Kein Wunder, dass ihre Mutter sich nur vage zu Johnsons Kindern geäußert hatte.
    Es fing wieder an zu schneien, und sie stellte die Scheibenwischer an. Geleitet von ihrem tragbaren GPS , fuhr sie durch Missoula, eine größere Stadt, gemessen an

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