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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Montana-Standards, die in einem Tal nahe dem Fluss lag, umrahmt von schneebedeckten Bergen. Sie kam an Restaurants und Ladenfronten vorbei und an einem alten Sägewerk, das in mehrere individuelle Geschäftseinheiten umgewandelt worden war, dann überquerte sie eine breite Brücke und gelangte zum Johnson-Industriepark. Frisch freigeschaufelte Wege verliefen zwischen den Gebäuden und um eine Reihe von gefrorenen Ententeichen herum, doch schon wieder legten sich die Flocken auf den Asphalt.
    Obwohl die Bauten alle gleich aussahen, schienen sie so gruppiert zu sein, dass sie jeweils einen anderen Teil von Gerald Johnsons Reich beherbergten. Sie waren durch überdachte Übergänge verbunden, an die mehrere Parkplätze grenzten.
    Geld,
dachte sie unbehaglich, als sie die kurvige Straße entlangrollte, vorbei an Schildern mit der Aufschrift HERSTELLUNG , FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG , TECHNOLOGIE und schließlich VERWALTUNG .
    »Bingo«, flüsterte sie, stellte den Wagen auf dem Besucherparkplatz ab und machte den Motor aus. Noch einmal sprach sie sich Mut zu, dann nahm sie ihre Handtasche und stieg aus.
    Draußen empfing sie ein schneidender Wind, der ihr winzige, harschige Schneeflocken ins Gesicht blies. Mit schnellen Schritten ging sie den Fußweg zum Eingang entlang und betrat eine riesige Empfangshalle mit meterweise grauem Industrieteppich und weißen Wänden, an denen Auszeichnungen und Bilder hingen.
    Ein breiter Empfangstresen trennte die Besucher von den Büros im Gebäudeinneren.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte eine junge Frau in den Zwanzigern hinter dem großen Computermonitor auf ihrem Schreibtisch hervor. Sie hatte ein elfenhaftes Gesicht und trug ihr Haar kurz geschnitten, so dass man ihre zahlreichen Ohrringe sehen konnte. Auf ihrem Namensschild stand ROXANNE JAMISON .
    »Ich würde gern Gerald Johnson sprechen.«
    Die glatte Haut auf ihrer Stirn runzelte sich. »Haben … Sie … einen Termin?«, fragte sie und schaute wieder auf ihren Bildschirm.
    »Nein.«
    »Es tut mir leid. Sie müssen einen Termin ausmachen.«
    »Bitte sagen Sie ihm, Acacia Collins Lambert sei hier, Maribelle Collins’ Tochter.«
    Die Rezeptionistin zog die Augenbrauen hoch. »O…kay.« Sie drückte einen Knopf auf dem eleganten Telefon und wiederholte die Nachricht voller Skepsis. »Ja … hier am Empfang … selbstverständlich, Mr. Johnson.« Als sie aufsah, lag Respekt in ihrem Blick. »Er wird Sie jetzt empfangen«, teilte sie Kacey mit. »Ich bringe Sie zu seinem Büro.« Sie stand von ihrem Schreibtischstuhl auf, öffnete ein Türchen im Empfangstresen und führte Kacey mehrere Gänge entlang, vorbei an zahlreichen Glastüren, bis sie schließlich um eine letzte Ecke bog und mit Kacey durch eine große, offen stehende Doppeltür aus Walnussholz trat. Offenbar wurden sie erwartet.
    Kacey verspürte einen Anflug von Furcht, ähnlich wie Lampenfieber, als sie Miss Jamison hineinfolgte.
    Gerald Johnson saß an seinem Schreibtisch, die Hemdsärmel über seinen gebräunten Armen hochgekrempelt, die Augen auf die Tür gerichtet, das silberne, noch volle Haar sorgfältig aus dem Gesicht gekämmt.
    »Mr. Johnson, das ist Ms. Lambert«, teilte ihm die elfenhafte Rezeptionistin mit.
    Er stand auf. »Danke, Roxie. Bitte schließen Sie die Türen hinter sich.«
    Die Rezeptionistin tat, worum er sie gebeten hatte, und Johnson, etwa eins fünfundachtzig groß, die Schultern noch immer breit und kräftig, wandte seine ganze Aufmerksamkeit der Tochter zu, die er nie kennengelernt hatte. Er machte sich nicht die Mühe zu lächeln, sondern sagte schlicht: »Hallo, Acacia. Ich habe dich erwartet.«
     
    Seine Hände umklammerten das Lenkrad seines Lexus, sein Herz raste, sein Hemd war schweißnass. Trotz des dichten Schneefalls raste er mit Höchstgeschwindigkeit über die Straße.
    Sie wusste es!
    Das Miststück hatte es herausgefunden.
    Hatte herausgefunden, dass der elende Wurm, der sie gezeugt hatte, Gerald Johnson war, und jetzt käme es zum Showdown.
    Er hätte sie schon viel früher erledigen sollen!
    Sein ganzes Werk stand kurz davor, zerstört zu werden.
    All seine Pläne, die er so sorgfältig erarbeitet hatte, würden auffliegen.
    Um sich zu beruhigen, atmete er ein paarmal tief ein und aus und redete sich ein, dass er lediglich vor einer weiteren Herausforderung stünde, einem klitzekleinen Hindernis, das es aus dem Weg zu schaffen galt.
    Mit konzentriert zusammengekniffenen Augen fuhr er weiter. Er ging auch nicht vom Gas,

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