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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Betonwänden, dem schmalen Tisch und drei Plastikstühlen geführt. Sie hatte ihm mitgeteilt, dass sie das Gespräch aufzeichnen werde, dann war sie hinausgegangen, um ihnen eine Tasse Kaffee zu holen – vermutlich um der Vernehmung einen informelleren Anstrich zu verleihen. Na schön. Er würde seine Karten auf den Tisch legen, damit die Polizei die Wahrheit herausfand. Kaceys Theorie, dass die Opfer genetisch verwandt waren, machte ihm Sorgen. Jagte ihm, wenn er ehrlich war, eine Höllenangst ein.
    Trotzdem wollte er diese Vernehmung schnell hinter sich bringen. Eli sollte nicht länger allein im Krankenhaus bleiben als nötig. Der Junge hatte bereits Verlustängste wegen Leanna.
    Alvarez kehrte mit halb vollen Pappbechern zurück und stellte sie auf den Tisch. Dann setzte sie sich, zog eine dünne Akte aus einer Tasche neben ihrem Stuhl und schob sie ihm über den ramponierten Tisch hinweg zu. Trace ließ den dampfenden Kaffee stehen, doch er war dankbar, dass das Aroma den stechenden Geruch nach Schweiß und Reinigungsmitteln milderte, den Geruch nach Angst, Verzweiflung und Schuld.
    Ohne etwas zu verschweigen, erzählte er den Detectives die Geschichte seiner kurzen Ehe, dass er zu Leanna keinen Kontakt mehr hatte und Eli allein großzog. »Die Ehe war schon vorbei, noch bevor sie begonnen hatte«, gab er zu. »Ich bin mir nach wie vor nicht sicher, ob sie wirklich schwanger war. Ich habe nirgendwo einen Schwangerschaftstest gefunden und war auch nicht mit ihr beim Arzt, den sie angeblich aufgesucht hatte. Er hat nie eine Rechnung geschickt, also hat sie mich vermutlich ausgetrickst.«
    »Warum?«, fragte Alvarez.
    »Ich vermute, sie hatte die Verantwortung für den Jungen satt.« Trace krümmte sich innerlich bei diesem Eingeständnis, aber so sah er es einfach, für ihn war das die Wahrheit. »Leanna war nicht unbedingt die geborene Mutter.«
    »Wie war sie denn so?«, erkundigte sich die größere Beamtin, Pescoli.
    »Schön und egozentrisch. Ein nettes Lächeln, wenngleich ziemlich kühl.«
    »Hm?« Pescoli nahm einen großen Schluck aus ihrem Pappbecher. »Sie sind immerhin ihr Ex.«
    »Sie haben mich gefragt«, erinnerte er sie. »Ich sage nur, was ich denke.«
    »Lassen Sie uns zu Eli kommen«, schlug die Latina vor. »Er ist nicht Ihr leiblicher Sohn, aber sie hat ihn trotzdem bei Ihnen gelassen? Was ist mit dem richtigen Vater?«
    Trace, dem es langsam warm wurde, knöpfte seine Jacke auf. »Soweit ich weiß, ist er nie in Erscheinung getreten. Ich gehe davon aus, dass er nichts von Eli weiß. Die Adoption war legal. Eli ist mein Sohn.«
    »Was ist mit der Familie Ihrer
Ex-Frau?
«, fragte Pescoli.
    »Ich habe nie jemanden von Leannas Verwandten kennengelernt. Wir waren weniger als sechs Monate zusammen. Was bezwecken Sie eigentlich mit den ganzen Fragen über Leanna?«
    Im Grunde wusste er es, daher war er auch nicht überrascht, als Pescoli die Akte öffnete und ihm Fotos von Jocelyn Wallis und eins von Leanna O’Halleran zeigte, die Aufnahme, die sie für ihren Führerschein hatte machen lassen.
    »Da Sie der letzte Mann waren, mit dem Jocelyn Wallis ein Verhältnis hatte«, erklärte Pescoli, »würden wir gern mehr über Sie erfahren, genau wie über Ihre verschollene Frau.«
    Diesmal machte er sich nicht die Mühe, sie zu korrigieren. Ihm war klar, dass sie ihn provozieren wollte, um etwas aus ihm herauszulocken. Wenn sie Leanna seine Frau nennen wollte – gut.
    »Dann schießen Sie mal los«, sagte er, woraufhin ihn beide Detectives mit Fragen befeuerten, die er kurz und klar beantwortete. Als sie auf Elle Alexander zu sprechen kamen, sagte er wahrheitsgemäß: »Ich bin ihr nie begegnet. Hören Sie, dürfte ich meine Aussage jetzt unterschreiben? Ich bin seit über einer Stunde hier. Ich habe zu tun, und ich muss meinen Sohn aus dem Krankenhaus abholen.« Die beiden Beamtinnen zögerten und tauschten einen Blick aus. »Werfen Sie mir irgendetwas vor? Brauche ich einen Rechtsanwalt? Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß.«
    Pescoli schaute wieder auf ihre Uhr, und Alvarez betrachtete ihn eindringlich, als versuche sie, bis in seine Seele zu blicken.
    Obwohl es im Grunde nicht nötig gewesen wäre, fügte er hinzu: »Da gibt es noch etwas, das Sie wissen sollten. Ich treffe mich mit Acacia Lambert, der Ärztin aus der Poliklinik in der Innenstadt. Sie haben sie im Krankenhaus kennengelernt. Sie sagte, sie habe Sie angerufen und Ihnen von den versteckten Mikrophonen erzählt.«
    Pescoli

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