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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Gott sei Dank! Es geht ihm gut.«
    Pescoli sah in den Rückspiegel und bemerkte, dass Kacey Freudentränen in den Augen standen.
    »Die Details kenne ich nicht«, berichtete Alvarez, »aber es sieht so aus, als wäre er von seiner Mutter entführt und zu den Nachbarn gebracht worden. Ed und Matilda Zukov haben die ganze Zeit über versucht, jemanden zu erreichen, aber offenbar hat Leanna O’Halleran ihre Telefonleitung durchgeschnitten und ihnen ihre Handys abgenommen, um sich genügend Zeit zu verschaffen, irgendein Vorhaben zu vollenden.«
    »Sie hatte es auf Cam abgesehen«, sagte Kacey leise. »Sie wusste, dass er kommen würde.«
    »Offensichtlich«, stimmte ihr Alvarez zu. »Die Zukovs werden uns Näheres mitteilen können. Ein Beamter bringt sie aufs Department, zusammen mit dem Jungen.«
    Pescoli schnitt eine Grimasse. »Sie hat sich so gut wie nie um den Jungen gekümmert, und dann taucht sie urplötzlich, getrieben von irgendwelchen ominösen Mutterinstinkten, genau im richtigen Augenblick auf, um einen blutrünstigen Psychopathen abzuknallen?« Pescoli warf Alvarez einen zweifelnden Blick zu. »Was hat sie gewusst?«
    Alvarez schüttelte den Kopf. Das würden sie vermutlich niemals erfahren.
     
    Kacey wiederholte ihre Aussage dreimal und beantwortete außerdem eine ganze Reihe von Fragen, obwohl es offensichtlich war, dass Pescoli und Alvarez und selbst der Sheriff höchstpersönlich ihr glaubten. Eigentlich hatten die Beamtinnen die Ärztin direkt ins Krankenhaus bringen wollen, aber sie hatte darauf bestanden, dass sie erst vernommen werden wollte. Sobald sie im Department angekommen waren, suchte Kacey die Toilette auf, wusch sich das Gesicht und schluckte drei starke Kopfschmerztabletten, dann klebte sie sich ein etwas zu großes Pflaster aufs Kinn, das ihr die Frau am Empfang gegeben hatte. Von Trace’ Handy aus rief sie im Krankenhaus an, um sich nach seinem Zustand zu erkundigen, doch man teilte ihr nur mit, dass er gerade operiert wurde.
    Deputy Van Droz führte die Zukovs und Eli in den Vernehmungsraum, wo auch Kacey befragt wurde. Sie schlang die Arme um den Jungen, flüsterte mit Tränen in den Augen »Was für ein Glück, dass du in Sicherheit bist« und zauste sein Haar.
    »Ich habe Mommy gesehen«, sagte Eli und biss sich auf die Unterlippe.
    »Ich weiß, mein Schatz.«
    »Sie ist gekommen, um mich abzuholen.«
    »Davon habe ich gehört«, erwiderte Kacey, um ein Lächeln bemüht. Der Anblick von Leannas zusammengekrümmtem Leichnam im Schnee, ihr starrer Blick, ging ihr nicht aus dem Kopf. Es war, als hätte sie sich selbst gesehen, erschossen von ihrem wahnsinnigen Halbbruder.
    »Sie hat auf meinem Gips unterschrieben«, verkündete Eli und zeigte ihr stolz den dicken Schriftzug: »Ich liebe dich, Deine Mom«.
    »Das ist schön«, sagte sie und fragte sich, ob sie in der Küche wirklich Leannas Stimme gehört oder sich das nur eingebildet hatte. Im Grunde war es egal: Leanna hatte ihnen allen das Leben gerettet, weshalb sie sich nun schwor, sich gut um ihren Sohn zu kümmern.
    »Möchtest du eine heiße Schokolade?«, richtete Pescoli das Wort an den Jungen. Eli warf Kacey und den Zukovs einen fragenden Blick zu. »Geh nur«, sagte Tilly, und Eli folgte eifrig der rothaarigen Beamtin.
    Als der Junge den Vernehmungsraum verlassen hatte, machten die Zukovs ihre Aussage. Leanna war bei ihnen zu Hause aufgekreuzt, mit Eli in den Armen. Allem Anschein nach war sie durch den Schnee gestapft, um ihren Sohn bei ihnen abzugeben. Sie hatte ein Gewehr bei sich gehabt und den Zukovs klargemacht, sie würde es auch benutzen, sollten sich die alten Leute ihr in den Weg stellen. Damit sie die Polizei nicht benachrichtigten, hatte sie entschlossen den Pick-up der beiden fahruntüchtig gemacht und die Telefonleitung gekappt, die Handys der Zukovs und deren Laptop mitgenommen, so dass sie komplett von der Außenwelt abgeschnitten waren, während sie sich auf den Weg machte, um »noch eine alte Rechnung zu begleichen«.
    Leanna habe von dem Killer gewusst, erzählte Tilly, der sämtliche Töchter von Gerald Johnson umbringen wollte, weil er davon ausging, dass die meisten von ihnen einen schwerwiegenden geistigen Defekt hatten. Um seinen Familiennamen zu schützen, hatte er diesen teuflischen Plan ausgeklügelt. Gegen zwei von ihnen führte er einen ganz persönlichen Rachefeldzug: gegen Leanna, weil er sich in sie verliebt hatte, ohne zu wissen, wer sie war, gegen Kacey, weil ihre Mutter Geralds

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