Zwillingsbrut
Worte warf sie ihm einen liebevollen Blick zu, genau wie vor über fünfzig Jahren auf der Highschool.
»Scheinbar funktioniert das bei euch beiden«, stellte Trace fest.
»Das kommt daher, dass er gewöhnlich das tut, was ich sage.«
Sie fing an, am Herd zu hantieren.
Ed wandte sich an Trace. »Ich dachte, ich helfe dir mit den Tieren«, schlug er vor. »Schließlich kannst du dich nicht gleichzeitig um das Vieh und den Jungen kümmern. Tilly hat sich gleich Sorgen gemacht, wie du das alles schaffen sollst, solange Eli krank ist.«
»Nun, es ist in der Tat unmöglich, Eli zu versorgen, wenn du gleichzeitig mit den Rindern beschäftigt bist«, bekräftigte diese.
»Dad?«, rief Eli aus dem Wohnzimmer.
»Bin gleich da, Kumpel!« Trace trat durch die Schwingtür. Eli hatte sich aufgerichtet, doch er wirkte ziemlich angeschlagen. »Alles in Ordnung?«
»Ja. Wer ist da?«
»Die Zukovs. Komm doch rüber in die Küche.«
»Ist das mein Junge?«, rief Tilly, und zum ersten Mal an diesem Tag lächelte Eli und beeilte sich, die Decke beiseitezuschieben.
»Ich glaube, sie hat dir etwas mitgebracht.«
»Aber natürlich habe ich das!«, bestätigte Tilly mit lauter Stimme und fügte hinzu: »Eli, komm rüber und setz dich an den Tisch. Es gibt Kekse und Milch, und wir könnten eine kleine Partie Dame spielen. Das heißt, wenn es dir nichts ausmacht, dass ich dich schlage!«
»Das glaubst auch nur du! Ich bin ziemlich gut.« Eli war bereits durch die Schwingtür geschlüpft und holte mit einer Hand die Schachtel mit dem Damespiel von dem Regal in der Essecke.
»Nun, dann lass uns mal sehen, wie gut du bist … O weh, sieh dir nur diesen Gips an, Ed!« Tilly hatte einen Teller Kekse auf den Tisch gestellt und Eli ein Glas Milch eingegossen. Jetzt starrte sie auf seinen Arm. »Blau wie der Sommerhimmel!«
»Das stimmt«, pflichtete ihr Mann ihr bei.
Eli strahlte, kletterte auf seinen Stuhl und nahm das Spielbrett aus der ramponierten, mit Tesafilm zusammengehaltenen Schachtel.
Ed schnappte sich ein Plätzchen und marschierte zur Hintertür. »Wir kümmern uns um das Vieh.«
Trace nahm seine Jeansjacke von einem Haken neben der Tür und stieg in seine Stiefel. Dann folgte er Ed über einen schmalen Asphaltweg, der auf der anderen Seite des Gatters, das Hof und Garten vom Scheunenhof trennte, in einen Trampelpfad überging.
Noch immer schneite es pausenlos, auf dem Boden lag bereits eine dünne Schicht, aus der gerade noch die Spitzen der Grashalme schauten. Die meisten Rinder waren bereits in der Scheune, und als Trace die breiten Tore aufschob, schlug ihm der Geruch von Heu, Staub und Dung entgegen. Das Vieh muhte und scharrte ungeduldig mit den Hufen.
Er kletterte die Metallsprossen zum Heuboden hinauf und schob mehrere Ballen durch die Öffnung in den alten Bodendielen. Sie landeten mit einem dumpfen Aufprall. Ed schnitt die Stricke durch und verteilte das Heu in der Futterkrippe für die Hereford- und Angusrinder.
Den Rest der Ballen trugen sie nach draußen zu einem geschützten Unterstand mit einer Futterkrippe und einem Wassertrog.
Die Rinder traten von einem Huf auf den anderen und muhten, das schwarze oder rotbraune Fell war nass, dort, wo Schneeflocken darauf geschmolzen waren. Ihr Atem bildete Nebelwölkchen in der eisigen Luft.
Nachdem die Herde versorgt war, gingen Trace und Ed hinüber zum Pferdestall, und das Ganze begann von neuem. Doch da Trace nicht mehr als vier Pferde besaß, hatten sie entsprechend weniger zu tun. Während sie Hafer in die Futterbehälter füllten, streichelte Trace die Nüstern des Palominos und kraulte den Falben hinter den Ohren, der stürmisch den Kopf zurückwarf.
Als sie ins Haus zurückkehrten, erfüllte ein Duft nach Knoblauch und Rosmarin die Küche. Tillys Eintopf köchelte auf dem Herd, und es sah ganz danach aus, als würde Eli seine erfahrene Gegnerin und Mentorin beim Damespiel schlagen.
»Du hast ganz sicher nicht geschummelt?«, neckte Tilly ihn.
»Absolut nicht!«, beharrte Eli. Sein Milchglas war zur Hälfte leer, und die Krümel auf dem Tisch vor ihm zeigten, dass er mindestens einen von Tillys Keksen gegessen hatte.
Trace hatte gerade seine Stiefel ausgezogen, als sein Handy klingelte.
»Das ist schon das zweite Mal, während du draußen warst«, sagte Tilly, deren letzter Spielstein soeben von einem strahlenden Eli vom Brett gefegt wurde.
»Dann sollte ich wohl besser drangehen.« Trace klatschte seinem Sohn die Hand ab, dann meldete er sich:
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