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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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und ja, mit ihrer Karriere war es nicht gerade bergauf gegangen, auch hatte sie im vergangenen Jahr nicht unbedingt vor Lebensfreude gesprüht, aber ein Selbstmord war dennoch unwahrscheinlich.
    Der Barkeeper vom Lizards hatte erwähnt, sie habe mit einem Mann geflirtet, der in bar bezahlt hatte. Auf den Gebäudeüberwachungskameras war sein Gesicht nicht klar zu erkennen gewesen, aber er hatte die Bar zwanzig Minuten nach Shelly verlassen und war, so zeigte es die Kamera in der Nähe der Eingangstür, in die entgegengesetzte Richtung gegangen.
    Nur eine Zufallsbekanntschaft in der Bar?
    Oder mehr?
    »He!«, sagte Harding, als sie die Türen aufstießen und in den warmen Wintersonnenschein hinaustraten. Sie hatten vierundzwanzig Grad, und doch waren die örtlichen Geschäfte bereits über und über weihnachtlich dekoriert, winterlich-festlich geschmückt mit künstlichen Tannenbäumen und noch künstlicherem Schnee. Weihnachtsmänner, Rentiere, Wichtel und Lebkuchenhäuser standen in der Auslage, dabei war es nicht mal Thanksgiving.
    Bunte Lichterketten wanden sich um die Stämme der Königspalmen, ihre Wedel wogten in der milden Brise, die vom Pazifik herüberwehte.
    Weihnachten in L.A.
    Er glitt in Hardings Wagen. In dem Kombi war es drückend heiß. Hayes ließ das Seitenfenster herunter. »Okay, dann erzähl mir mal, warum du annimmst, dass Shelly Bonaventure ermordet wurde«, forderte sie ihn auf.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie hatte keine Feinde, keine wütenden Lover oder Ex-Lover, keine Lebensversicherung, kein Testament und weniger als dreihundert Dollar auf der Bank. Ihre größten Schätze waren ein Toyota, Baujahr fünfundneunzig, und ihre Katze. Wer sollte sie umbringen wollen?«
    »Ich weiß es nicht«, wiederholte er, während sie aus der Parklücke setzte und Gas gab.
    »Noch nicht«, sagte Harding und raste in Richtung Sepulveda Boulevard. »Du hast deinen Satz nicht zu Ende gesprochen. Du weißt es
noch
nicht. Ich bin mir sicher, du wirst dich nicht von weiteren Ermittlungen abbringen lassen.«
    »Ich möchte nur mit dem Typ aus der Bar sprechen, persönlich. Er ist der Letzte, der sie lebend gesehen hat. Womöglich hat er etwas bemerkt.«
    »Viel Glück. Hast du schon mal was von der berühmten Nadel im Heuhaufen gehört?«
    »Hab ich.«
    Sie grinste und bog ein wenig zu schnell um die Kurve. »Vielleicht findest du ihn nie.«
    Dem konnte er nicht widersprechen. Trotzdem hätte er sich nur zu gern mit dem geheimnisvollen Unbekannten aus der Bar unterhalten.
     
    Trace ging beim dritten Klingeln an sein Handy. Es war fast vier, und die Anruferkennung zeigte ihm an, dass die Evergreen Elementary School dran war. Elis Schule. »Hallo?«, meldete er sich.
    »Mr. O’Halleran? Hier spricht Barbara Killingsworth, die Rektorin der Evergreen Elementary. Ich wollte mich nach Eli erkundigen.« Trace sah die Frau vor sich: Mitte vierzig, unvorstellbar dünn, verkniffene Gesichtszüge und breite Lippen, die sie stets zu einem gezwungenen Lächeln verzogen hatte.
    »Es geht ihm ganz gut«, sagte Trace und blickte zu seinem Sohn hinüber, der auf dem Sofa schlief, den Arm in Gips. Im Fernsehen lief irgendein Film, von dem er nichts mitbekam, der Hund hatte sich zu seinen Füßen zusammengerollt. »Aber ich wüsste gern, wer die Pausenaufsicht hatte.« Er ging in die Küche des alten Farmhauses und zog die Schwingtür hinter sich zu, damit er Eli im Wohnzimmer nicht störte.
    »Es waren mehrere Lehrer zur Aufsicht eingeteilt.«
    »Und keiner von denen hat diese gefährliche Situation bemerkt …?« Er ließ die Frage verklingen und zwang sich, seinen Ärger im Zaum zu halten. Was brachte das schon? Unfälle passierten nun mal. Keiner der Lehrkräfte an der Evergreen Elementary hatte mit Vorsatz oder auch nur fahrlässig gehandelt. Die Jungs hatten sich gebalgt, und sein Sohn war verletzt worden. Ende. Er wollte sich nicht wie eine Glucke aufführen, doch wenn es um Eli ging …
    »Es tut mir sehr leid.«
    »Ich weiß. In der Poliklinik hat man neben der Knochenfissur an der Elle eine beidseitige Ohrenentzündung festgestellt, außerdem besteht Verdacht auf Streptokokken, so dass er in den nächsten Tagen zu Hause bleiben muss.«
    »Seine Lehrerin wird Ihnen die Aufgaben per E-Mail übermitteln, und richten Sie Eli bitte aus, dass wir alle an ihn denken.«
    »Das werde ich«, sagte er und legte gerade auf, als er draußen ein Rumpeln hörte. Durchs Fenster sah er Ed Zukovs Pick-up die Fahrrillen seiner langen

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