Zwischen den Sternen
jetzt versucht hätte. Ich glaube, dadurch wirkte ich auf irritierende Weise ruhig. Aber damit konnte ich leben.
»Wir wollten unmittelbar nach deiner Ankunft eine Skip-Drohne losschicken«, sagte Dock. »Sie wurde noch nicht losgeschickt. Die übrigen Mitglieder der Obin-Regierung werde ich von deiner Bitte in Kenntnis setzen. Und ich werde sagen, dass ich sie unterstütze.«
»Danke«, sagte ich.
»Es könnte eine Weile dauern, bis entschieden ist, wie wir vorgehen wollen.«
»Ihr habt nicht viel Zeit. Ich werde mich mit General Gau treffen und ihm die Botschaft meines Vaters überbringen. Die Obin müssen sich entschieden haben, wenn ich mit General
Gau gesprochen habe. Wenn nicht, werdet ihr den Rückflug ohne mich antreten.«
»Es ist nicht sicher für dich, wenn du im Einflussbereich der Konklave bleibst«, sagte Dock.
»Glaubt ihr, ich würde unter Obin bleiben wollen, wenn ihr meine Forderung ablehnt? Ich sage es noch einmal: Ich bitte nicht darum, dass ihr es für mich tut, ich fordere es. Wenn ihr euch weigert, werdet ihr mich verlieren.«
»Das wäre für manche von uns nur schwer zu verkraften. Wir hatten dich bereits fast ein Jahr lang verloren, Zoë, als die Koloniale Union uns den Standort von Roanoke verheimlicht hat.«
»Was wollt ihr also tun?«, fragte ich. »Mich gewaltsam ins Schiff zurückzerren? Mich gefangenhalten? Gegen meinen Willen aufzeichnen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das sehr unterhaltsam für euch wäre. Ich weiß, was ich für die Obin darstelle. Ich weiß, wozu ihr mich braucht. Ich glaube kaum, dass ich für euch noch von Nutzen wäre, wenn ihr meine Forderung ablehnt.«
»Ich verstehe dich«, sagte Dock. »Aber jetzt muss ich die erwähnte Botschaft abschicken. Zoë, es war mir eine Ehre, dir persönlich zu begegnen. Bitte entschuldige mich jetzt.«
Ich nickte, und Dock ging.
»Bitte schließ die Tür«, sagte ich zu Hickory, der es tat.
»Danke«, sagte ich, dann erbrach ich mich auf meine Schuhe. Dickory war sofort bei mir und fing mich auf, bevor ich vollständig zusammenklappte.
»Du bist krank«, sagte Hickory.
»Ich bin völlig gesund«, sagte ich, dann erbrach ich mich auf Dickory. »Oh, das tut mir furchtbar leid.«
Hickory kam herbei, übernahm mich und führte mich in die Sanitärecke. Er drehte an einem Hahn, aus dem Wasser sprudelte.
»Was ist das?«, fragte ich.
»Ein Waschbecken«, sagte Hickory.
»Bist du dir sicher?«
Als Hickory nickte, beugte ich mich vor, wusch mir das Gesicht und spülte mir den Mund aus.
»Wie geht es dir?«, fragte Hickory, nachdem ich mich etwas frischgemacht hatte.
»Ich glaube nicht, dass ich mich noch einmal übergeben werde, falls du das meinst. Selbst wenn ich wollte, wäre nichts mehr da, was ich von mir geben könnte.«
»Warum ist dir plötzlich übel geworden?«, wollte Hickory wissen.
»Weil ich gerade einen führenden Politiker eures Volkes wie einen Laufburschen behandelt habe«, sagte ich. »Das ist für mich eine völlig neue Erfahrung, Hickory. Wirklich.« Ich blickte zum bedauernswerten Dickory hinüber. »Und ich hoffe sehr, dass es funktioniert. Denn wenn ich das noch einmal tun muss, könnte es sein, dass ich meinen Magen auskotze.« Danach gerieten meine Eingeweide heftig in Bewegung. Merke: Nach dem Erbrechen sollte man sich mit allzu bildlichen Kommentaren zurückhalten.
»Hast du das ernst gemeint?«, fragte Hickory. »Was du zu Dock gesagt hast?«
»Jedes einzelne Wort.« Ich hob die Hände. »Sieh mich an, Hickory. Glaubst du, ich hätte so reagiert, wenn alles nur Spaß gewesen wäre?«
»Ich wollte mir nur ganz sicher sein«, sagte Hickory.
»Darauf kannst du einen lassen«, sagte ich - und musste feststellen, dass man in bestimmten Situationen auch solche Bemerkungen lieber unterlassen sollte.
»Zoë, wir werden dir zur Seite stehen«, sagte Hickory. »Dickory und ich. Ganz gleich, wie die Regierung entscheidet. Wenn du nicht zurückkehren möchtest, nachdem du mit General Gau gesprochen hast, werden wir bei dir bleiben.«
»Danke, Hickory. Aber das müsst ihr nicht tun.«
»Trotzdem würden wir dich nie im Stich lassen, Zoë«, sagte er. »Wir waren fast dein ganzes Leben lang in deiner Nähe. Zumindest während unseres gesamten bewussten Lebens. Wir waren ständig bei dir und deiner Familie. Du hast sogar gesagt, dass wir zu deiner Familie gehören. Jetzt bist du von deiner Familie getrennt. Vielleicht siehst du sie nie wieder. Wir wollen dich nicht allein lassen. Wir
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