Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
verbringen würden - zumindest dachten wir das zu jenem Zeitpunkt. John hatte uns verlassen, weil er sich um ein paar wichtige Sachen kümmern musste, bevor wir mit dem Shuttle nach Missouri City hinuntergebracht wurden, von wo aus es weiter nach Neu-Goa ging, unserem neuen Zuhause. Jane und ich hielten uns an den Händen und beobachteten gemeinsam die Planetenoberfläche. Wir versuchen, Missouri City aus dem Orbit zu erkennen. Wir schafften es nicht, aber ich glaube, wir waren ein paarmal nahe dran.
    »Ich habe etwas für dich«, sagte Jane zu mir, nachdem wir entschieden hatten, wo Missouri City war oder zumindest sein müsste . »Etwas, das ich dir geben wollte, bevor wir auf Huckleberry landen.«

    »Ich hoffe, es ist ein Hundewelpe«, sagte ich. Schon seit einigen Wochen hatte ich Andeutungen in diese Richtung fallen lassen.
    Jane lachte. »Kein Welpe! Zumindest nicht, bis wir uns etwas eingelebt haben. Okay?«
    »Na gut«, sagte ich enttäuscht.
    »Nein, ich wollte dir das hier geben«, sagte Jane, griff in ihre Hosentasche und zog eine Silberkette hervor, an der etwas Hellgrünes hing.
    Ich nahm die Kette entgegen und betrachtete den Anhänger. »Das ist ein Elefant.«
    »Richtig.« Jane ging in die Knie, so dass wir auf gleicher Augenhöhe waren. »Den habe ich auf Phoenix gekauft, kurz bevor wir abgeflogen sind. Ich habe ihn in einem Geschäft gesehen und musste sofort an dich denken.«
    »Wegen Babar«, sagte ich.
    »Ja. Aber auch aus anderen Gründen. Die meisten Menschen, die auf Huckleberry leben, kommen aus Indien, einem Land auf der Erde, und viele gehören der Hindu-Religion an. Sie glauben an einen Gott namens Ganesha, der einen Elefantenkopf hat. Ganesha ist der Gott der Klugheit, und ich glaube, du bist ziemlich klug. Außerdem ist er der Gott des Anfangs, was ebenfalls passt.«
    »Weil wir hier ein neues Leben anfangen«, sagte ich.
    »Richtig.« Jane nahm mir die Kette mit dem Anhänger aus der Hand und legte sie mir um den Hals. »Und man sagt, dass ein Elefant niemals vergisst. Hast du schon einmal davon gehört?« Ich nickte. »John und ich sind stolz darauf, deine Eltern zu sein, Zoë. Wir sind glücklich, dass du jetzt ein Teil unseres Lebens bist und uns dabei hilfst, unser künftiges
Leben einzurichten. Aber keiner von uns beiden will, dass du jemals deine Mami und deinen Papi vergisst.«
    Sie zog sich zurück und berührte leicht den Anhänger. »Das soll dich daran erinnern, wie sehr wir dich lieben. Aber ich hoffe, dass es dich auch daran erinnert, wie sehr deine Eltern dich geliebt haben. Du hast zwei Elternpaare, Zoë. Vergiss deine ersten nicht, auch wenn du jetzt bei uns bist.«
    »Das werde ich nicht«, sagte ich. »Das verspreche ich.«
    »Und der letzte Grund für dieses Geschenk ist, dass wir die Tradition wahren wollen«, fuhr Jane fort. »Deine Eltern haben dir einen Elefanten gegeben, also möchte auch ich dir einen geben. Ich hoffe, er gefällt dir.«
    »Sehr«, sagte ich und warf mich auf Jane. Sie fing mich auf und umarmte mich. Wir drückten uns eine Weile, und ich weinte sogar ein bisschen. Aber weil ich acht Jahre alt war, durfte ich so etwas tun.
    Schließlich löste ich mich von Jane und sah mir noch einmal den Anhänger an. »Woraus ist der gemacht?«, wollte ich wissen.
    »Aus Jade«, sagte Jane.
    »Bedeutet das etwas?«
    »Bestimmt. Zumindest bedeutet es, dass ich Jade hübsch finde.«
    »Hat auch Vater einen Elefanten für mich?«, fragte ich. Achtjährige können sehr schnell in den Haben-wollen-Modus schalten.
    »Ich weiß nicht«, sagte Jane. »Ich habe nicht mit ihm darüber geredet, weil du mich darum gebeten hast. Vermutlich weiß er nichts von den Elefanten.«
    »Vielleicht kommt er ja irgendwann drauf.«

    »Vielleicht.« Jane stand auf und nahm wieder meine Hand. Dann blickten wir erneut auf Huckleberry.
    Etwa anderthalb Wochen später, als wir uns auf Huckleberry eingerichtet hatten, kam Vater durch die Tür und hielt etwas Kleines und Quietschlebendiges in den Armen.
    Nein, es war kein Elefant. Benutzt euren Kopf, Leute! Es war ein Hundewelpe.
    Ich kreischte begeistert - wozu ich jedes Recht hatte, weil ich damals erst acht war, wie gesagt -, und John überreichte mir den kleinen Hund. Sofort versuchte er mir das Gesicht abzulecken.
    »Aftab Chengelpet hat gerade einen Wurf von der Mutter entwöhnt, also dachte ich mir, dass wir einem der Welpen ein Zuhause geben könnten«, sagte Vater. »Aber nur, wenn du willst. Obwohl ich mich nicht erinnere, dass

Weitere Kostenlose Bücher