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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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du dich jemals für Hunde begeistern konntest. Selbstverständlich können wir ihn wieder zurückgeben.«
    »Wage es nicht!«, sagte ich, als die Hundezunge mich für einen kurzen Moment in Ruhe ließ.
    »Also gut«, sagte Vater. »Aber vergiss nicht, dass du für ihn verantwortlich bist. Du musst ihn füttern und ausbilden und dich um ihn kümmern.«
    »Das werde ich tun«, versprach ich.
    »Und ihn kastrieren und ihm einen Studienplatz am College bezahlen«, sagte Vater.
    »Was?«
    »John!«, mischte sich Jane ein, die ein Stück entfernt in einem Sessel saß und gelesen hatte.
    »Vergiss die letzten beiden Punkte«, sagte Vater. »Aber du musst ihm auf jeden Fall einen Namen geben.«

    Ich hielt den Welpen auf Armeslänge von mir weg, um ihn mir genau anzusehen. Selbst aus der Ferne versuchte der Hund weiter, mir das Gesicht abzulecken und wackelte in meinem Griff entgegengesetzt zur Bewegung des wild wedelnden Schwanzes. »Weißt du ein paar gute Namen für Hunde?«, fragte ich.
    »Rex. Spot. Fifi. Bello«, sagte Vater. »Das sind die üblichen Klischeenamen. Normalerweise versuchen die Leute, sich etwas Individuelleres auszudenken. Als Junge hatte ich einen Hund, den mein Vater Shiva taufte, den Vernichter der Schuhe. Aber ich glaube, das wäre eher unpassend, wenn man viele Hindus als Nachbarn hat. Lieber etwas ganz anderes.« Er zeigte auf meine Halskette mit dem Elefantenanhänger. »In letzter Zeit scheinst du dich zum Elefantenfan entwickelt zu haben. Eine Celeste hast du schon. Warum nennst du ihn nicht Babar?«
    Ich konnte sehen, wie Jane hinter Johns Rücken von ihrem Buch aufblickte und mich ansah. Sie erinnerte sich an den Vorfall im Spielzeugladen und wartete ab, wie ich reagierte.
    Ich brach in schallendes Gelächter aus.
    »Das soll dann wohl ein ›Ja‹ sein«, sagte Vater nach etwa einer Minute.
    »Der Name gefällt mir.« Ich drückte meinen neuen Hund an mich und sah ihn mir dann noch einmal an.
    »Hallo Babar!«, sagte ich.
    Babar antwortete mit einem begeisterten kurzen Bellen, und dann machte er mir das Hemd nass.
    Und das ist die Geschichte des Jadeelefanten.

5
    Es klopfte an meiner Tür in einem Rhythmus, den ich Hickory beigebracht hatte, als ich neun Jahre alt gewesen war und ihn als Geheimmitglied in meinem Geheimclub aufgenommen hatte. Dickory hatte ich zum Geheimmitglied eines ganz anderen Geheimclubs gemacht. Genauso hatte ich es mit Mutter, Vater und Babar gehalten. Anscheinend hatten mich Geheimclubs sehr fasziniert, als ich neun Jahre alt gewesen war. Heute kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern, wie dieser Geheimclub hieß. Aber Hickory benutzte immer noch das Klopfzeichen, wenn die Tür zu meinem Zimmer verschlossen war.
    »Komm rein«, sagte ich, ohne meinen Platz am Schlafzimmerfenster zu verlassen.
    Hickory trat ein. »Hier ist es dunkel«, sagte er.
    »Das ist so, wenn es spät ist und kein Licht brennt.«
    »Ich habe gehört, wie du herumgelaufen bist«, sagte Hickory. »Daher wollte ich mich erkundigen, ob du irgendetwas brauchst.«
    »Zum Beispiel ein Glas warme Milch?«, erwiderte ich. »Mir geht es bestens, Hickory. Danke der Nachfrage.«
    »Dann lasse ich dich jetzt allein.« Hickory zog sich wieder zurück.
    »Nein«, sagte ich. »Bleib noch einen Moment. Schau dir das an.«
    Hickory kam zu mir ans Fenster. Er blickte in die Richtung,
die ich ihm zeigte. Zwei Gestalten standen auf der Straße vor unserem Haus. Mutter und Vater. »Sie ist schon seit einiger Zeit da draußen«, sagte Hickory. »Major Perr ist erst vor wenigen Minuten zu ihr gestoßen.«
    »Ich weiß. Ich habe gesehen, wie er nach draußen gegangen ist.« Außerdem hatte ich gehört, wie sie nach draußen gegangen war, etwa eine Stunde vorher. Das Quietschen der Scharniere der Verandatür hatte mich aus dem Bett getrieben. Ich hatte sowieso nicht schlafen können. Der Gedanke, Huckleberry zu verlassen und sich irgendwo anders anzusiedeln, hatte meine Sinne wach gehalten und mich im Zimmer herumgeistern lassen. Allmählich wurde mir bewusst, was dieser Abschied bedeutete. Das alles machte mich nervöser, als ich erwartet hatte.
    »Du weißt doch sicher von der neuen Kolonie?«, fragte ich Hickory.
    »Wir wissen davon«, sagte Hickory. »Lieutenant Sagan hat uns heute Abend darüber informiert. Dickory hat außerdem eine Bitte an unsere Regierung geschickt, uns weitere Informationen zur Verfügung zu stellen.«
    »Warum nennst du sie bei ihrem militärischen Dienstrang?«, wollte ich wissen. Mein

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