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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Gehirn schien sich alle Mühe zu geben, nach Abschweifungen zu suchen, und dies war ein guter Ansatz. »Mutter und Vater. Warum nennst du sie nicht ›Jane‹ und ›John‹ wie jeder andere?«
    »Das wäre unpassend«, sagte Hickory. »Es würde zu vertraut klingen.«
    »Ihr lebt jetzt schon seit sieben Jahren bei uns«, sagte ich. »Vielleicht könnt ihr es allmählich riskieren, euch ein wenig vertraut zu fühlen.«

    »Wenn du möchtest, dass wir sie ›John‹ und ›Jane‹ nennen, werden wir es tun«, sagte Hickory.
    »Nennt sie, wie ihr wollt. Ich wollte damit nur sagen, wenn ihr sie mit ihren Vornamen anreden möchtet , könnt ihr es gerne tun.«
    »Das werden wir uns merken«, sagte Hickory, doch ich bezweifelte, dass sich in nächster Zeit irgendetwas am Protokoll ändern würde.
    »Ihr kommt doch mit uns, nicht wahr?«, fragte ich und wechselte erneut das Thema. »Zur neuen Kolonie.« Bisher hatte ich überhaupt nicht daran gedacht, dass die beiden vielleicht nicht mitkommen würden, was möglicherweise gar nicht so selbstverständlich war, wie ich angenommen hatte.
    »Das Waffenstillstandsabkommen erlaubt es uns«, sagte Hickory. »Die Entscheidung darüber liegt jedoch bei dir.«
    »Natürlich will ich, dass ihr mitkommt«, sagte ich. »Wir würden euch genauso wenig zurücklassen wie Babar.«
    »Es freut mich, dass wir auf der gleichen Stufe wie dein Hund stehen«, sagte Hickory.
    »So habe ich das nicht gemeint.«
    Hickory hob beschwichtigend eine Hand. »Nein. Ich weiß, dass du nicht andeuten wolltest, Dickory und ich könnten mit Haustieren vergleichbar sein. Du wolltest damit sagen, dass Babar ein Teil eures Haushalts ist. Deswegen würdet ihr nicht ohne ihn gehen.«
    »Er ist nicht nur Teil unseres Haushalts«, sagte ich. »Er gehört zur Familie. Zum sabbernden, geistig beschränkten Teil, aber zur Familie. Auch ihr gehört zur Familie. Zum unheimlichen, fremdartigen und gelegentlich nervigen Teil, aber zur Familie.«

    »Danke, Zoë«, sagte Hickory.
    »Keine Ursache.« Dann bekam ich einen leichten Schrecken. Die Gespräche mit Hickory wurden mir in letzter Zeit manchmal etwas unheimlich. »Deshalb hatte ich dich gefragt, warum du meine Eltern mit Rang anredest, weißt du. In einer Familie tut man so etwas eigentlich nicht.«
    »Wenn wir tatsächlich Teil deiner Familie sind, dann lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass es keineswegs eine gewöhnliche Familie ist«, sagte Hickory. »Also dürfte sich schwer einschätzen lassen, was für uns normal wäre.«
    Das entlockte mir ein Schnauben. »Das stimmt allerdings«, sagte ich und dachte kurz nach. »Wie wirst du genannt, Hickory?«
    »Hickory«, sagte er.
    »Nein, ich meine, welchen Namen du hattest, bevor du zu uns gekommen bist. Du musst doch einen Namen gehabt haben, bevor ich dich Hickory getauft habe. Genauso Dickory.«
    »Nein«, sagte er. »Bevor dein biologischer Vater kam, hatten die Obin kein Bewusstsein. Wir hatten kein Gefühl für unser Ich und auch kein Bedürfnis, uns eine Bezeichnung zu geben, die von anderen benutzt werden kann.«
    »Aber dann dürfte es schwierig sein, wenn man mit mehr als zwei von euch zu tun hat«, sagte ich. »Mit ›He, du da!‹ kommt man nicht sehr weit.«
    »Wir hatten deskriptive Bezeichnungen, die uns dabei halfen«, sagte Hickory. »Aber es waren keine Namen im üblichen Sinne. Als du uns Hickory und Dickory nanntest, waren wir die allerersten Obin, die einen Namen trugen.«
    »Jetzt tut es mir leid, dass ich das damals nicht gewusst habe«, sagte ich, als ich mir klarmachte, was ich gehört hatte.
»Dann hätte ich euch keine Namen aus einem Kinderreim gegeben.«
    »Ich mag meinen Namen«, sagte Hickory. »Er ist auch bei anderen Obin sehr beliebt geworden. Sowohl ›Hickory‹ als auch ›Dickory‹.«
    »Es gibt noch andere Obin, die Hickory heißen?«
    »Aber ja«, sagte Hickory. »Inzwischen sind es mehrere Millionen.«
    Darauf fiel mir wirklich keine intelligente Erwiderung ein. Also wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder meinen Eltern zu, die immer noch Arm in Arm auf der Straße standen.
    »Sie lieben sich«, sagte Hickory, der meinem Blick gefolgt war.
    Ich schaute wieder zu ihm. »Ich hatte zwar nicht erwartet, dass dieses Gespräch in eine solche Richtung geht, aber gut.«
    »Es macht sich bemerkbar«, sagte Hickory. »In der Art, wie sie miteinander reden. Wie sie miteinander kommunizieren.«
    »Wahrscheinlich«, sagte ich. Hickorys Feststellung war in Wirklichkeit eine

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