Zwischen den Sternen
sind der gleichen Meinung.«
»Ihr werdet mit uns zusammenleben«, sagte ich. »Mit uns allen. Die Menschen müssen sich an euch gewöhnen.«
»Das sehen wir genauso, und sie werden die Gelegenheit dazu bekommen. Aber vorläufig halten wir es für besser, den Kolonisten genügend Zeit zu geben, sich zunächst aneinander zu gewöhnen.« Wieder öffnete ich den Mund zu einer Erwiderung, doch dann sagte Hickory: »Ist es nicht so, dass du gegenwärtig von unserer Abwesenheit profitierst?«
Ich erinnerte mich, wie Gretchen gesagt hatte, dass andere Jugendliche uns nie ansprechen würden, wenn Hickory und Dickory ständig in unserer Nähe wären, und schämte mich ein wenig. »Ich möchte nicht, dass ihr glaubt, ich wollte euch nicht in meiner Nähe haben.«
»Das glauben wir nicht«, sagte Hickory. »Wenn wir auf Roanoke sind, werden wir wieder unsere gewohnte Rolle übernehmen. Die Menschen werden uns eher akzeptieren, wenn sie dich etwas besser kennengelernt haben.«
»Trotzdem will ich nicht, dass ihr glaubt, ihr müsstet meinetwegen hier drinnen herumhocken. Mich würde es wahnsinnig machen, wenn ich eine Woche lang in meinem Quartier eingesperrt wäre.«
»Das stellt für uns kein Problem dar«, sagte Hickory. »Wir schalten unser Bewusstsein ab, bis wir es wieder brauchen. So vergeht die Zeit wie im Fluge.«
»Das war ja fast ein Witz«, sagte ich.
»Wenn du es sagst.«
Ich lächelte. »Aber wenn das der einzige Grund ist, warum ihr euer Quartier nicht verlassen sollt …«
»Ich habe nicht behauptet, dass es der einzige Grund ist«, unterbrach mich Hickory, was er sonst so gut wie nie tat. »Gleichzeitig nutzen wir diese Zeit zur Vorbereitung.«
»Auf das Leben auf Roanoke?«
»Ja«, sagte Hickory. »Und wir denken darüber nach, wie wir dir am besten zu Diensten sein können, wenn wir dort sind.«
»Indem ihr einfach tut, was ihr für richtig haltet«, sagte ich.
»Möglicherweise«, sagte Hickory. »Aber wir glauben, dass du vielleicht unterschätzt, wie sehr sich das Leben auf Roanoke von deinem bisherigen Leben unterscheiden wird und welche Verantwortung wir dort übernehmen werden.«
»Ich weiß, dass es nicht leicht sein wird«, sagte ich. »Es wird in vielerlei Hinsicht schwieriger sein.«
»Es freut uns zu hören, dass es dir bewusst ist«, sagte Hickory.
»So schwierig, dass ihr so viel Zeit für die Vorbereitung braucht?«
»Ja.«
Ich wartete einen Moment ab, ob noch mehr kam, aber nach dem »Ja« schwieg er. »Gibt es irgendwas, das ich eurer Meinung nach tun sollte?«, fragte ich. »Wie ich euch helfen könnte?«
Es dauerte einen Moment, bis Hickory antwortete. Währenddessen beobachtete ich ihn sehr genau, denn nach so vielen Jahren war ich ziemlich gut darin, seine Stimmungen zu erkennen. Aber es gab nichts, das mir ungewöhnlich oder auffällig vorkam. Er war einfach nur Hickory, wie ich ihn kannte.
»Nein«, sagte Hickory schließlich. »Wir möchten nur, dass du tust, was du für richtig hältst. Lerne neue Menschen
kennen. Freunde dich mit ihnen an. Genieß diese Zeit. Wenn wir Roanoke erreicht haben, dürfte dir nicht mehr so viel Zeit wie jetzt zur Verfügung stehen, dich zu vergnügen.«
»Aber dann entgeht euch der ganze Spaß, den ich habe«, sagte ich. »Normalerweise seid ihr dabei, um alles aufzuzeichnen.«
»Dieses eine Mal wirst du auch ohne uns zurechtkommen«, sagte Hickory.
Wieder fast ein Witz. Und wieder lächelte ich und umarmte beide, während ich spürte, wie mein PDA vibrierte. Es war Gretchen.
»Dein Lover ist echt ein schlechter Völkerballspieler«, stand auf dem Display. »Eben hat er einen Volltreffer auf die Nase erhalten. Er will dir sagen, dass der Schmerz bei weitem nicht so viel Spaß macht, wenn du nicht in der Nähe bist, um dich über ihn lustig zu machen. Also komm bitte runter und erlöse den armen Jungen von seinen Qualen. Oder verschlimmere sie. Hauptsache, du tust irgendetwas für ihn.«
11
Wissenswertes über das Leben von Zoë an Bord der Magellan :
Zunächst einmal lief der Masterplan von John und Jane, Keilereien zwischen den männlichen Jugendlichen zu verhindern, wie am Schnürchen, was bedeutete, dass ich widerwillig zugeben musste, dass Vater eine gute Idee gehabt hatte, an der er offenbar mehr Spaß hatte, als gut gewesen wäre. Jede Völkerballmannschaft schmiedete sich zu einer eigenen Gruppe zusammen, deren Solidarität quer durch die Jugendgruppen von den Kolonialwelten lief. Es wäre vielleicht zu einem Problem
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