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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit wesentlich besser. Und das ist der praktische Nutzen einer solchen Spaßwoche.«
    »Toll«, sagte ich. »Jetzt erkenne ich, auf welche Weise du ein subtiles Netz aus zwischenmenschlichen Beziehungen gewoben hast.«
    Vater warf mir einen Blick zu, der mir verriet, dass er meine Spitze durchaus verstanden hatte. »Das ist der Grund, warum ich hier den Laden leite.«

    »Wirklich?«
    »Zumindest rede ich mir das gerne ein«, sagte er.
    Die Dragons gingen in die letzte Runde gegen die Slime Molds und begannen schon zu feiern. Auch die Zuschauermenge der Kolonisten jubelte und brachte sich für das große Ereignis des Abends in Stimmung: den Skip nach Roanoke, der in einer knappen halben Stunde eingeleitet werden sollte.
    Vater stand auf. »Das war mein Stichwort. Ich muss mich darauf vorbereiten, den Drachen den Pokal zu überreichen. Eine Schande. Ich hatte auf die Schleimpilze gesetzt. Der Name gefällt mir.«
    »Pass auf, dass man dir die Enttäuschung nicht zu deutlich anmerkt«, sagte ich.
    »Ich werde mir Mühe geben. Wirst du dir den Skip ansehen?«
    »Ist das dein Ernst?«, fragte ich zurück. »Jeder wird dabei sein, wenn wir skippen! Das werde ich mir um keinen Preis entgehen lassen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Vater. »Es ist immer eine gute Idee, der Veränderung mit offenen Augen ins Gesicht zu blicken.«
    »Glaubst du wirklich, dass es eine so große Veränderung sein wird?«
    Vater gab mir einen Kuss auf die Stirn und umarmte mich. »Mein Schatz, ich weiß, dass alles anders werden wird. Ich weiß nur noch nicht, wie sehr sich danach alles verändern wird.«
    »Ich denke, das werden wir bald erfahren.«
    »Ja, in etwa fünfundzwanzig Minuten.« Vater hob den Blick. »Schau mal, da sind deine Mutter und Savitri. Wollen wir die neue Ära gemeinsam einläuten?«

Zweiter Teil

12
    Es gab ein lautes Rumms und dann ein Heulen, als das Triebwerk des Shuttles erstarb. Und das war es. Wir waren auf Roanoke gelandet. Wir waren zu Hause, zum allerersten Mal.
    »Was ist das für ein Geruch?«, fragte Gretchen und rümpfte die Nase.
    Ich schnupperte und musste ebenfalls die Nase rümpfen. »Wie es scheint, ist der Pilot in einem Haufen stinkender Socken gelandet.« Dann versuchte ich Babar zu beruhigen, der bei uns war und wegen irgendetwas sehr aufgeregt zu sein schien. Vielleicht mochte er den Geruch.
    »Das ist der Planet«, sagte Anna Faulks. Sie gehörte zur Besatzung der Magellan und war schon ein paarmal auf der Planetenoberfläche gewesen, um Fracht auszuladen. Das Basislager der Kolonie war fast fertig. Gretchen und ich durften als Kinder von hohen Tieren in einem der letzten Frachtshuttles nach unten fliegen, statt zusammen mit allen anderen in den Viehtransporter gesteckt zu werden. Unsere Eltern waren schon seit mehreren Tagen auf dem Planeten, um die Frachtlieferungen zu überwachen. »Und ich habe eine wichtige Neuigkeit für Sie«, fuhr Faulks fort. »Netter wird es hier auf keinen Fall riechen. Wenn der Wind vom Wald heranweht, wird es richtig schlimm.«
    »Warum?«, fragte ich. »Wie riecht es dann?«
    »Als hätten alle Leute um einen herum gerade auf ihre Schuhe gekotzt«, sagte Faulks.

    »Wunderbar«, sagte Gretchen.
    Es knirschte und knallte, als sich die schweren Türen des Frachtshuttles öffneten. Dann zischte es, als die Luft im Frachtraum in den Himmel von Roanoke entwich. Und danach traf uns der Geruch mit voller Wucht.
    Faulks sah uns lächelnd an. »Genießen Sie es, meine Damen. Von nun an werden Sie genau das für den Rest Ihres Lebens riechen.«
    »Genauso wie Sie«, sagte Gretchen zu Faulks.
    Faulks lächelte uns nicht mehr an. »In wenigen Minuten werden wir diese Frachtcontainer ausladen. Bis dahin müssen Sie draußen sein und dürfen nicht mehr im Weg herumstehen. Es wäre schade, wenn Ihre hübschen Hintern darunter plattgequetscht würden.« Sie wandte sich von uns ab und ging zu den anderen Besatzungsmitgliedern des Shuttles hinüber.
    »Nett«, sagte ich zu Gretchen. »Das war wohl kein guter Zeitpunkt, um die Frau daran zu erinnern, dass sie hier festsitzt.«
    Gretchen zuckte mit den Schultern. »Sie hat es verdient«, sagte sie und ging zum geöffneten Schott.
    Ich biss mir auf die Zunge und verzichtete auf einen Kommentar. Die letzten paar Tage hatten alle Leute reichlich nervös gemacht. So etwas passiert, wenn man weiß, dass man gestrandet ist.

    Am Tag, als wir nach Roanoke geskippt waren, brachte mein Vater uns allen die

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