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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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einziges Lied anhören«, sagte ich. »Wir werden Sie höchstens eine Minute lang belästigen.«

    Bennett seufzte. »Wisst ihr, dass mehrmals täglich jemand auf die geniale Idee kommt, genauso wie ihr hier hereinzuspazieren und mich zu bitten, einen PDA auszuleihen, um einen Film zu sehen oder Musik zu hören oder ein Buch zu lesen? Ach ja, und es dauert immer nur höchstens eine Minute. Ich werde gar nicht bemerken, dass jemand hier ist. Und wenn ich dann ja sage, werden andere Leute kommen und mich um den gleichen Gefallen bitten. Am Ende werde ich so viel Zeit damit verbringen, den Leuten mit ihren PDAs zu helfen, dass ich gar nicht mehr dazu komme, die Arbeit zu erledigen, die Ihre Eltern mir aufgebrummt haben, Miss Perry. Sagen Sie mir bitte, was ich jetzt tun soll.«
    »Die Tür verriegeln?«, schlug Gretchen vor.
    Bennett warf Gretchen einen säuerlichen Blick zu. »Sehr witzig.«
    »Was machen Sie gerade für meine Eltern?«, fragte ich.
    »Ich soll langsam und zeitaufwendig jede Datei und jedes Memo der Verwaltung der Kolonialen Union aufrufen und ausdrucken, damit deine Eltern Zugang dazu haben, ohne mich hier belästigen zu müssen«, sagte Bennett. »Langfristig gesehen weiß ich das sehr zu schätzen, aber kurzfristig gesehen mache ich das schon seit drei Tagen und werde es wohl noch weitere vier machen. Und da der Drucker, mit dem ich hier arbeiten muss, unter ständigem Papierstau leidet, muss tatsächlich immer jemand danebensitzen, um aufzupassen. Und dieser Jemand bin ich. So sieht es aus, Miss Perry: Vier Jahre technische Ausbildung und zwanzig Jahre Berufserfahrung haben mich qualifiziert, am Arsch des Universums als Drucker-Hiwi zu arbeiten. Endlich habe ich mein größtes Lebensziel erreicht.«

    Ich zuckte mit den Schultern. »Dann könnten wir es doch machen.«
    »Wie bitte?«, fragte Bennett.
    »Wenn Sie im Moment nicht mehr tun, als dafür zu sorgen, dass der Drucker weiterarbeitet, könnten wir Ihnen diese Aufgabe abnehmen«, sagte ich. »Wir arbeiten hier ein paar Stunden lang für Sie, und als Gegenleistung lassen Sie uns ein paar PDAs benutzen, während wir hier sind. Dann können Sie alles andere erledigen, was Sie sonst noch erledigen müssen.«
    »Oder einfach nur essen gehen«, sagte Gretchen. »Oder Ihre Frau überraschen.«
    Bennett schwieg einen Moment lang nachdenklich. »Ein Angebot, mir zu helfen «, sagte er dann. »Mit dieser Taktik hat es noch niemand probiert. Sehr gerissen.«
    »Wir könnten es versuchen«, sagte ich.
    »Außerdem ist gerade Mittagszeit«, sagte Bennett. »Und hier geht es nur ums Drucken.«
    »So ist es«, pflichtete ich ihm bei.
    »Wenn ihr mir hier nichts durcheinanderbringt, wäre der Deal gar nicht so schlecht für mich«, sinnierte Bennett. »Eure Eltern würden mich nicht bestrafen, wenn ihr Mist baut.«
    »Es lebe die Vetternwirtschaft«, sagte ich.
    »Nicht dass es Probleme geben würde«, sagte Gretchen.
    »Nein«, stimmte ich ihr zu. »Wir sind ausgezeichnete Drucker-Hiwis.«
    »Also gut«, sagte Bennett und nahm seinen PDA vom Arbeitstisch. »Ihr könnt meinen benutzen. Ihr wisst, wie man damit umgeht?«
    Ich sah ihn schweigend an.

    »’tschuldigung.« Er rief eine Dateiliste auf. »Das sind die Dateien, die heute abgearbeitet werden müssen. Und da ist der Drucker.« Er zeigte auf das andere Ende des Arbeitstisches. »Das Papier liegt daneben im Korb. Tut es in den Drucker und stapelt die fertigen Dokumente auf der anderen Seite des Druckers. Wenn es einen Papierstau gibt, und den wird es immer wieder geben, zieht einfach das Blatt raus und lasst automatisch ein neues einziehen. Das Ding ist so eingestellt, dass es die letzte Seite noch mal druckt. Während ihr das tut, könnt ihr gleichzeitig auf das Unterhaltungsarchiv zugreifen. Ich habe alle Dateien in ein Verzeichnis gespeichert.«
    »Sie haben sämtliche Dateien von uns allen gespeichert?«, fragte ich und spürte einen leichten Stich in meine Privatsphäre.
    »Entspannt euch«, sagte Bennett. »Nur öffentliche Dateien sind zugänglich. Wenn ihr eure privaten Dateien verschlüsselt habt, wie man es euch gesagt hat, bevor ihr eure PDAs abgeben musstet, bleiben eure Geheimnisse gewahrt. Wenn ihr auf eine Musikdatei zugreift, werden automatisch die Lautsprecher aktiviert. Dreht sie nicht zu sehr auf, weil ihr dann nicht mehr hört, wenn der Drucker klemmt.«
    »Sie haben die Lautsprecher schon angeschlossen?«, fragte Gretchen.
    »Ja, Miss Trujillo«, sagte Bennett. »Ob Sie es glauben

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