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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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machte schließlich auch Hickory mit. Er ließ seinen langen Hals wie eine Trommel tönen, fand den Rhythmus und hielt ihn.
    Und nun wussten die Werwölfe, dass wir mindestens genauso viele waren wie sie. Und dass wir sie längst hätten töten können. Aber wir hatten es nicht getan.
    Mein idiotischer Plan funktionierte. Jetzt musste mir nur noch klar werden, was ich als Nächstes geplant hatte. Denn ich hatte nicht den leisesten Schimmer, was ich tat. Ich wusste nur, dass ich meinen Werwolf nicht erschießen wollte. Den, der sich jetzt endgültig vom Rest des Rudels gelöst hatte und auf die Stelle zuging, von der meine Stimme kam.

    Ich entschied, ihm ein Stück entgegenzukommen. Ich legte mein Gewehr auf den Boden und trat auf die Lichtung, ohne mit dem Singen aufzuhören.
    Der eine Werwolf hob langsam seinen Speer, und plötzlich wurde mir kalt. Anscheinend merkte mein Werwolf mir etwas an, denn er drehte sich um und zwitscherte dem Speerträger hektisch etwas zu. Der Speer senkte sich wieder. Mein Werwolf wusste es vermutlich nicht, aber er hatte seinen Freund gerade davor bewahrt, von Gretchen eine Kugel in den Kopf zu bekommen.
    Mein Werwolf wandte sich wieder mir zu und ging weiter auf mich zu. Ich sang, bis wir mit dem Lied fertig waren. Zu diesem Zeitpunkt stand mein Werwolf genau neben mir.
    Unser Lied war zu Ende. Ich stand reglos da und wartete ab, was mein Werwolf als Nächstes tun würde.
    Er hob vorsichtig einen Arm und zeigte auf meinen Hals, dorthin, wo die Kette mit dem Jadeelefanten hing, den Jane mir geschenkt hatte.
    Ich berührte ihn. »Elefant«, sagte ich. »Wie eure Fantchen.«
    Er blickte noch einmal darauf und sah mir wieder ins Gesicht. Dann zwitscherte er etwas.
    »Hallo«, antwortete ich. Was hätte ich sonst sagen sollen?
    Wir verbrachten noch ein paar Minuten damit, uns gegenseitig zu mustern. Dann schnalzte einer der anderen drei Werwölfe etwas. Meiner zwitscherte zurück und legte den Kopf schief, als wollte er sagen: Es wäre vielleicht ganz hilfreich, wenn du jetzt mal etwas tun würdest .
    Also zeigte ich auf Enzo und Magdy. »Die beiden gehören zu mir«, sagte ich und machte dazu passende Gesten, von denen ich hoffte, dass mein Werwolf sie zumindest ansatzweise
begriff. »Ich möchte sie mitnehmen.« Ich zeigte in Richtung unserer Kolonie. »Dann lassen wir euch in Ruhe.«
    Der Werwolf beobachtete die Bewegungen meiner Hände sehr genau. Trotzdem war ich mir nicht sicher, wie viel er verstand. Aber als ich fertig war, zeigte er auf Enzo und Magdy, dann auf mich und dann dorthin, wo die Kolonie lag, als wollte er sagen: Mal sehen, ob ich es kapiert habe.
    Ich nickte und sagte »Ja«, bevor ich noch einmal alle Gesten wiederholte. Wir hatten es tatsächlich geschafft, so etwas wie ein Gespräch zu führen.
    Aber vielleicht auch nicht, denn nun folgte eine Explosion von Zwitscherlauten, die mein Werwolf von sich gab, begleitet von hektischen Gesten. Ich versuchte dem Ganzen zu folgen, aber ich hatte keine Ahnung, was los war. Ich sah ihn mit hilflosem Blick an, weil ich nicht begriff, was er mir sagen wollte.
    Schließlich schien ihm klar zu werden, dass er mich überforderte. Also zeigte er auf Magdy und dann auf das Gewehr, das einer der anderen Werwölfe in den Händen hielt. Dann zeigte er auf sich selbst und winkte mir, als sollte ich mir etwas genauer ansehen. Trotz eines unguten Gefühls tat ich es und bemerkte nun etwas, das mir bisher entgangen war. Mein Werwolf war verletzt. Eine hässliche Furche zog sich an seiner Körperseite entlang.
    Dieser Idiot Magdy hatte auf meinen Werwolf geschossen.
    Zumindest hatte der Schuss ihn gestreift. Magdy hatte Glück gehabt, dass er so ein schlechter Schütze war, weil er ansonsten wohl längst tot wäre. Aber auch ein Streifschuss war keine Kleinigkeit.
    Ich trat von meinem Werwolf zurück und ließ ihn damit wissen, dass ich genug gesehen hatte. Er zeigte auf Enzo, dann
auf mich und schließlich zur Kolonie. Als Nächstes zeigte er auf Magdy und dann auf seine Werwolfkollegen. Das war einfach zu verstehen. Er sagte, dass Enzo mit mir gehen konnte, aber seine Freunde wollten Magdy für sich behalten. Mir war klar, dass das nicht gut für Magdy ausgehen konnte.
    Ich schüttelte den Kopf und stellte klar, dass ich beide haben wollte. Mein Werwolf stellte daraufhin genauso klar, dass sie Magdy nicht rausrücken wollten. Unsere Verhandlungen waren plötzlich ins Stocken geraten.
    Ich musterte meinen Werwolf von oben bis unten. Er war

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