Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
Gasthaus, eigentlich alles, was wir zum Überleben brauchen, nicht mehr, nicht weniger. Und daran wird sich auch niemals etwas ändern. Die meisten Leute wollen hier nicht wohnen. Die Stadt ist relativ abgeschieden und zudem haben viele Leute auch Angst.”
”Angst wovor?”
Dago zögert. ”Vor den Wächtern.”
Auch wenn Cody nicht weiß, was das zu bedeuten hat, so wie Dago es gesagt hat, kann es einfach nichts Gutes sein. Obwohl Dago nicht gerade ängstlich wirkt. Ehrfurcht. Das trifft es hingegen sehr gut. Angst hat er nicht, er würde es nur nicht unbedingt wagen, sich mit diesen Wächtern anzulegen. Nicht ohne Grund.
”Was genau sind die Wächter?”
”Gefährliche Wesen. Eigentlich tun sie uns nichts, solange wir sie bei ihrer Aufgabe nicht stören. Und bis vor kurzem ist das auch noch nie vorgekommen.”
”Was machen die Wächter denn? Wer hat sie denn bei ihrer Arbeit behindert? Was werden sie tun?” Es dämmert Cody, dass er damit etwas zu tun haben muss. Sein bisheriges, unterbewusstes Unbehagen wandelt sich schlagartig in böse Vorahnungen, fast schon Furcht, um.
”Das kann dir der Bürgermeister gleich genauer erklären. Ich kann dir das, was ich mitbekommen habe, vor Sijas Hochzeit nicht zumuten.” Jetzt hat Dago sich verquatscht. Ihm ist besser bewusst, was in der Luft liegt, als er zugeben will. ”Tut mir Leid, dass ich dir einiges verheimliche, aber in so einer Situation befanden wir uns selbst zu Zeiten des alten Volkes noch nie.” Dago beabsichtigt wohl ihn zu schonen, zumindest schließt Cody das aus den wenigen Worten, die ihm zu Ohren dringen. ”Hier erst mal die Kleider, die ich dir besorgt hab. Wenn du soweit bist, probier sie an. Sie müssten eigentlich recht gut sitzen.” In der Tat, die Hose und das Hemd sitzen nahezu perfekt, sehr bequem zu tragen.
”Perfekt. Könnte ich mich glatt dran gewöhnen.”
”Prima. Dann lass uns mal zur Weide unter der großen Eiche gehen. Dort findet die Hochzeit statt. Und wenn die Feierlichkeiten vorbei sind, wirst du vom Bürgermeister erfahren, was auf uns zukommen wird.” ”Auf uns? Hmm, dann wird Dago mich wohl begleiten.” wundert sich Cody. So ist es ihm eh angenehmer, denn wenn das Gerede voneiner anderen Welt oder so etwas stimmen sollte, dann bräuchte er eh einen Führer.
Die Beiden verlassen das Haus und was Cody zu Gesicht bekommt erstaunt ihn ganz schön. Alle Häuser hier scheinen überwiegend aus Holz, Stroh und Lehm zu bestehen. Aber es steht im Einklang zu der idyllischen Naturkulisse. Weder Asphalt noch Betonklötze stören die Umgebung. Die Wege erinnern eher an kleine Trampelpfade, an den Seiten umgeben von unberührtem, grünem Gras. Ab und an ragt ein großer Baum aus diesem Bild heraus, auch ein kleiner Fluss plätschert ungestört durch diese Stadt. Auch wenn Cody es immer geliebt hat, an freien Tagen mit Kev in der Natur abzuhängen, anstatt nur im Haus zu bleiben, einen Platz, der, trotz der Anwesenheit von Menschen, so atemberaubend und gleichzeitig natürlich geblieben ist, hat er seinen Lebtag noch nie bestaunen dürfen. Von überall stürmen Leute heran, rennen über die Brücke zu der Weide. In diesem Moment kommt er sich ganz winzig vor, während die Bewohner dies alles als selbstverständlich hinnehmen. Ihm fällt daher auch nicht auf, dass ungeachtet der Aufregung und Vorfreude auf das Fest, alle wenigstens einen flüchtigen Blick auf ihn werfen.
”Du hast Glück, dass du dieses Ereignis miterlebst. Solch besondere Anlässe werden hier immer zünftig gefeiert.”
”Ja.” Cody hört Dago gar nicht wirklich zu, dazu ist er viel zu überwältigt.
”Was ist, Cody?”
”Ähh, oh, tut mir Leid. Mich begeistert die Natur hier nur so.”
”Ja, wir haben es schön hier. Viele Orte sind aber noch schöner, aber bei einigen trügt der Schein auch. Mich wundert allerdings, dass es bei euch solche Orte kaum zu geben scheint.”
”Meine Heimatstadt hält keinem Vergleich zu eurer stand. Sicherlich gibt es auch dort faszinierende Plätzchen, aber die muss man schon mit der Lupe suchen.”
”Du kannst ja nachher etwas von dort wo du her kommst erzählen. Interessiert den Bürgermeister garantiert auch.”
Der Tag neigt sich schon dem Ende zu, als Dago und Cody am Festplatz ankommen. Überall sind kleine Bierzelte, so würde Cody es am ehesten beschreiben, aufgestellt. Er und Dago nehmen in der Nähe des Altares Platz.
”Gleich dürften der Bürgermeister und seine Tochter kommen, den Bräutigam,
Weitere Kostenlose Bücher