Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
Wäldern gibt es nur wenige.” Dago reicht ihm etwas von der Suppe und von dem gebratenen Ei. ”Sie haben Angst vor uns, da wir sie jagen. Sie würden es nicht wagen uns anzugreifen, weder als Wolf, was eher eine Tarnung ist, noch als Mensch, da hier jeder jeden kennt und sie sofort auffallen würden. Denn die Formen, die sie annehmen sind Fassade. Das Aussehen gleicht einem Menschen, aber sprechen können sie nicht. Man mag sie für alles halten, nachdem sie aussehen, trotzdem bleiben sie sowas wie Werwölfe. Meister der Täuschung sind sie, mehr nicht. Eigentlich nicht mal das wirklich. Denn ihre Fähigkeiten bleiben auf ihr wahres Ich beschränkt.” Cody will gar nicht genau drüber nachdenken, beginnt zu Essen, in der Hoffnung, dass dies ihn ablenke und dass Dago ein anderes Gesprächsthema fände. Doch wie er nun mal ist, macht er sich Gedanken. Und etwas Seltsames fällt ihm auf. Dass er all die Jahre ein ähnliches Verhalten an den Tag gelegt hatte, wie es die Gestaltenwandler tun: Sich verstecken, eine Rolle spielen. Aber das änderte nichts an ihm selbst. Er blieb der Gleiche. Sobald man ihn durchschaut hatte, war er ein Nichts, schutzlos, aufgeschmissen.
”Und, schmeckt es?”
”Ja, exzellent. Aber, äh..., die Gestaltenwandler, wenn sie uns angreifen sollten… wie kann Angar uns alleine verteidigen?”, bleibt Cody dann doch bei diesem Thema.
”Hehe, du bist mir lustig. Vertrau mir einfach. Er wird es schaffen, aber es wird nicht von Nöten sein. Selbst wenn wir angegriffen werden sollten, ich kann auch mit einem Schwert umgehen. Und wir werden auch nicht zu dritt reisen. Das wäre tollkühn und dumm, zumal Angar und ich nur im Umgang mit dem Schwert geübt sind. Wir brauchen mindestens noch einen Heiler und einen Späher. Oder jemanden, der sich genügend mit beidem auskennt, falls doch etwas schief gehen sollte.” Jetzt hat Dago es geschafft, Cody ist ganz mulmig zumute. Von Eskorte oder Reise kann keine Rede sein, es handelt sich hier eher um ein Himmelfahrtskommando.
”Ihr seid wirklich sicher das reicht?”
”Es wird reichen.”
”Wer begleitet uns denn noch?”
”Das werden wir mit dem Bürgermeister besprechen. Da wir wegen Angar schon einen Umweg gehen müssen, sind wir auf Leute aus dem Dorf angewiesen, denn noch mehr Zeit darf nicht verloren gehen.”
”Wieso eilt es denn plötzlich?” Keine wirkliche Reaktion. Nur ein Blick von Dago, der Cody weis macht, dass er das nicht wissen wolle.
Weiter sprechen die Beiden beim Essen nicht. Dago weiß, was droht und es bedrückt ihn. In diesem Blick hat dieselbe Ehrfurcht gesteckt, die ebenfalls spürbar war, als er die Wächter erwähnte. So lecker das Essen schmeckt, diese Gewissheit verdirbt Cody jeglichen Appetit. Schlimmer noch, dass Dago wohl ohne Worte andeuten wollte, Cody müsse lernen zu kämpfen. Konfrontationen dieser Art war Cody immer aus dem Weg gegangen. Selbst wenn es sich um verbale Dinge handelte, Cody ergriff am liebsten die Flucht. Und Dago erweckt eigentlich den Anschein, dass er nicht stolz darauf ist, mit dem Schwert umgehen zukönnen. Wenn er es also schon für erforderlich hält, Cody in der Kunst des Kampfes zu unterrichten, dann schwant ihnen nichts Gutes. Still räumt Dago den Tisch ab, als sie fertig sind mit dem Frühstück.
”Wir müssen jetzt los.”
Mit diesen Worten brechen sie auf zum Haus des Bürgermeisters.
Obwohl der Weg nicht gerade lang ist, erscheint er Cody endlos, als ob er zur Schlachtbank geführt wird. Die Stadt scheint wie ausgestorben zu sein. Die Straßen und Wege sind leer, ganz anders als gestern. Das große Gebäude, welches eigentlich kaum anders als die anderen ist, bedrückt ihn zusätzlich. Dago klopft kurz und Namis öffnet die Tür.
”Kommt rein, es warten schon alle.” Sie setzen sich an einen riesigen runden Tisch, an dem Tibor, Argon und fünf weitere ältere Männer Platz nehmen.
”Also Cody. Du hast sicherlich einige Fragen. Ich versuche dir mal im Groben zu erklären, was mit dir geschehen und was nun zu tun ist. Wir haben uns beim Essen lange darüber unterhalten und schon eine Entscheidung gefällt.” Der endgültige Klang des Ganzen sorgt nicht dafür, dass Cody sich wohler fühlt in seiner Haut. ”Ich fang am besten ganz von vorne an. Wie du schon gemerkt haben solltest, du befindest dich hier nicht in deiner Welt, sondern in der Zwischenwelt. Diese befindet sich zwischen dem Jenseits und deinem Zuhause.” Cody vermutet allmählich, worauf das
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