Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
Talon durchgekämpft. Die Füchse waren, genau wie die Kugelpeitscher, wir Avatare und die Falken, momentan damit beschäftigt, Talons Horden im zweiten Ring festzusetzen und einzukesseln. Balor, Dago und Angar stellten sich also quasi alleine, von einigen anderweitig beschäftigten Kriegern unserer Seite mal abgesehen, dem Kampf gegen die zwei verbliebenen Führer des Feindes. Vargund stieg von Merewin ab, ihm Befehle erteilend, er solle sich zum Rückzug bereithalten und jeden herankommenden Störenfried, ob Freund oder Feind, töten. Er wollte eins gegen eins gegen Angar, der ihm deutete, er führe die Waffe, die die Generäle töten könne, kämpfen. Auch Balor wollte ein Duell und zwar gegen Talon. Also unterstütze Dago sie, den Kampf sauber zu halten. Beide, Dago und Merewin, zogen so etwas wie einen Kreis um die zwei Kämpfe, fast als hätten sie ein und dasselbe Ziel, als wären sie Partner.
Balor und Talon waren ungefähr gleichstark, ihr Duell wurde durch etliche Paraden, geschickte, aber im Endeffekt ergebnislose Schwertstreiche, gezeichnet, ohne, dass einer einen entscheidenden Vorteil erringen konnte. Anders bei Vargund und Angar. Vargund griff, anders als seine Vorgänger, weder überhastet, noch zu zurückhaltend, dafür aber mit einem gehörigen Selbstvertrauen, an. Nur mit Müh und Not gelang es Angar nicht ernsthaft verwundet zuwerden, auch da er immer einen Blick auf Balor warf. In einem dieser Momente kratzte die Spitze Vargunds Schwertes über Angars linke Wange, da dessen Parade nicht so perfekt saß, wie die Vorherigen. Angar hatte noch Glück, dass er seinen Kopf noch etwas wegdrehen konnte, denn so wurde nur seine Narbe erneut aufgeschnitten, anstatt seines ganzen Kopfes. Als er dann den nächsten Schlag parierte, standen er und Vargund da, ihre Kräfte messend, sich tief in die Augen starrend. Angar sagte später, noch nie habe er so etwas in den Augen eines lebendigen Wesens gesehen. Er sah nichts Lebendes, nur eine widernatürliche Leere. Nicht aufgrund des Zaubers, auch wenn dieser einen gewissen Teil dazu beigetragen haben dürfte. Viel eher hatte er das Gefühl jemandem gegenüber zu stehen, der alles verloren hat, was ihm etwas bedeutete, jemanden, der glaubte etwas Gerechtes zu wollen und dafür bestraft worden zu sein, jemanden, der sich diesem Krieg nur hingebe, da ihm nichts anderes geblieben sei. Er weiß bis jetzt nicht wieso, aber auf einmal versagte Vargund, der vorher so brutal, so skrupellos schlachtete, ein Teil seiner Kraft, was Angar nutzte, um ihm sein Schwert weg- und ihn zu erschlagen. Er vermutet, dass ihm in diesem Moment klar wurde, weshalb er selber bisher so hart und achtlos gekämpft hatte. Er hatte alles verloren, glaubte, ihm sei Unrecht geschehen, ihm sei nichts anderes mehr geblieben. Diese Erkenntnis, auch wenn Angar es immer noch für bestialisch hält, dass sein Dorf aufgegeben wurde, und die Menschen aus Sameria in seinen Augen immer noch schlecht und wenig vertrauenswürdig sind, hat etwas in ihm ausgelöst, etwas, was ihm später auch der Kodex der Krieger, mit dem er bisher nur sehr wenig Kontakt hatte, bestätigen sollte. Etwas das, so schätzt er, ein eindringliches Mitleid in ihm hochkommen ließ, ein Mitleid, das seine Augen ausstrahlten, während er dem Blick Vargunds Stand hielt. Dies war wohl letztendlich das, was Vargund entscheidend schwächte, ob durch Überraschung oder Einsicht, kann keiner wagen zu beurteilen. Derschwarze Dampf, die vorübergehende Nacht an diesem Schauplatz der zwei Duelle, verwirrte Talon und Balors Schwert verwundete ihn schwer. Noch bevor irgendwer wusste, was geschah, taumelte Talon auf Merewin zu, schwang sich mit letzter Kraft auf ihn und, eine lange Blutspur hinter sich lassend, wurde er niedergesackt sitzend von Merewin, diesem dämonischen Gaul, weggetragen. Als die Kreaturen, die für ihn kämpften, das sahen, ergriffen auch sie nach und nach die Flucht, abgesehen von den großen Anführern ihrer Rassen, welche alle in einem letzten kleinen Aufbäumen starben. Damit war der Krieg gegen Talon zu Ende.
Und für uns Samerianer begann eine Zeit der Veränderung. Der Tod Litors war ein schwerer Schlag und der junge Balor befürchtete, dass er eventuell den Aufgaben nicht gewachsen sei, wurde er doch nur kurze Zeit und nicht sonderlich tiefgründig in Regierungsangelegenheiten unterrichtet. Deshalb beschloss er den vor langer Zeit abgeschafften Rat wieder ins Leben zu rufen. Er selber wäre Entscheidungsträger,
Weitere Kostenlose Bücher