Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
ihn unbeliebt machen. Er steht als Symbol für den Widerstand in der Arena und das muss erst entkräftet werden, bevor er stirbt.”
”Das Rad hat entschieden. Tugal bekommt ein Schwert, ebenso Basmal. Aufgrund seiner militärischen Erfahrung, aber auch der Gefährlichkeit des Verräters, steht die Quote auf Tugals Sieg durch Bezwingen bei zwei, die Quote auf Aufgabe bei fünfzehn, die für einen Sieg Basmals bei vier.”
”Siehst du? Wäre Basmal so ein guter Krieger, wäre die Chance, dass Tugal gewinnt geringer bewertet worden. Er ist nur ein weiteres Opfer von Rungals perfidem Spiel.”
Der Kampf beginnt. Die beiden Kämpfer tasten sich langsam heran. Den Erstschlag führt Basmal aus. Doch der gealterte Soldat ist zu langsam für Tugals Reflexe. Erneut hält sich Tugal zurück. Bloß nicht zu überlegen wirken, Zeit gewinnen, Basmal zur Aufgabe überreden. Nur so gewinnt er Sympathien. Es ist aber keine Herausforderung in der Defensive zu bleiben. Basmal mag zwar ein zweifelhafter Kriegsheld sein, doch diese Schlacht liegt auch schon weit zurück. Und auch damals kann er nicht mehr der Jüngste und Beste gewesen sein. Seine Schwertstreiche sind unkoordiniert, er verfolgt keine Taktik.
”Alter Mann, lasst ab und gebt auf.”
”Auf keinen Fall. Ich, ein Kriegsheld, soll gegen einen elenden Verräter kneifen? Was denkt ihr von mir?”
Der Zorn macht Basmal nicht gerade gefährlicher. Alle Schläge werden von Tugal ohne Mühe geblockt, den Stichen weicht er so elegant wie locker aus. Tugal wird immer klarer, dass ihm hier kein tapferer Krieger gegenübersteht. Vielmehr eine Person, die sich damals in Sicherheit gebracht, nicht ihr Leben sinnlos dem falschen Frieden alsOpfer dargebracht hat. Oder er hatte einfach Glück in der Schlacht bei Ragna. Und nun sieht Basmal hier seine letzte Chance, seinem Ruhm gerecht zu werden, sich selbst zu beweisen, dass er nicht der Feigling ist, für den er sich selbst hält. Jetzt landet Basmal einen Treffer, er streift mit einem Stich Tugals Schulter.
”Lasst es alter Mann. Ich will euch nicht töten.”
Ein Schlag über Kopf. Pariert.
”Wieso denkt ihr, dass ihr mich töten werdet?”
Die Schwerter treffen sich, Tugal geht auf Basmal zu. Beide pressen dagegen.
”Weil ich für die Freiheit und den Frieden kämpfe, ihr nur, um euch selbst zu beweisen, dass ihr kein Feigling seid.”
Tugal schleudert seinen Kontrahenten hinweg.
”Das stimmt nicht, ich bin ein Held!”
Der Zorn, die Verzweiflung, nochmal den Ruhm alter Tage aufleuchten zu lassen, wächst weiter, Basmal stürmt los. Ein Ausweichschritt und schon liegt er auf dem Boden. Ein unglücklicher Sturz, sein Knöchel ist umgeknickt.
”Ihr seid kein Held. Aber eure Zurückhaltung in dieser sinnlosen Schlacht bei Ragna war auch nicht feige. Dieser Kampf ist es, denn hier rettet ihr nicht euer Leben, sondern flieht vor der Wahrheit. Damals wusstet ihr, dass die Ideale von dem jungen Rungal es nicht wert waren, dafür zu sterben. Heute glaubt ihr es anscheinend.”
”Lügner! Verräter!”, humpelt Basmal auf ihn zu.
Tugal greift an, ein gezielter Schlag. Basmal ist entwaffnet, die Spitze der Klinge hat ihm eine tiefe Schnittwunde an der Hand zugefügt.
”Ihr seid geschlagen. Gebt auf. Ihr habt euer Leben und bald eure Freiheit. Der zweifelhafte Ruhm eines angeblichen Heldentods bringt euch hier nichts ein. Euch werden viele weitere am heutigen Tage folgen. Und alle werden vergessen sein. Bleibt eurer Familie erhalten, sie wird euch ehren, im Gegensatz zu dem sensationslustigen Mob hier.”
Basmal schaut zu Boden. Stille herrscht in der Arena.
”Ihr seid kein Fanatiker, kein schlechter Mensch. Sich der Wahrheit zu stellen ist mutig, nicht sich in den Tod zu flüchten, um für fünf Minuten Ruhm zu ernten.”
Basmal steht auf.
”Tut das Richtige. Ich bitte euch.”
Langsam kommt er auf Tugal zu. Geschwind greift er sich dessen Klinge und stürzt sich hinein.
”Nein... wieso?”
”Für den Ruhm und für den Frieden. Für die Kajiri!”
Blut röchelnd geht Basmal zu Boden. Ein weiterer sinn- und nutzloser Tod.
”Der Sieger lautet Tugal. Unbarmherzig gewährte er dem Helden nicht den Tod, den er verdient hätte. Mit der Schmach einer solchen Niederlage konnte sich unser Mitbürger nicht abfinden. Lieber tot, als aufzugeben. Ein wahrer Patriot. Ein Held.”
Weiter geht es mit den Kämpfen. Schwert gegen Lanze, Faust gegen Morgenstern, Dolch gegen Axt. Die Wetten stehen bei sechs, bei drei, bei
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