Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
zehn auf Tugals Versagen. Mal ein normaler Bürger, mal ein Tier, dann folgen Kajiri-Krieger. Immer wieder Ansagen, die Tugal in schlechtem Licht dastehen lassen. Vehement kämpft Tugal weiter. Auch er wird teilweise leicht verletzt. Kampf Nummer zwölf. Nummer dreizehn. Siebzehn. Langsam gehen Tugal die Kräfte aus. Den zwanzigsten Kampf gewinnt er nur noch knapp, aber er siegt und so langsam gehen Rungal die Freiwilligen und die entbehrlichen Soldaten aus. Langsam verlassen einige Zuschauer das Stadion. Nun bedarf es etwas Besonderem, einer für Tugal einzigartigen Gemeinheit.
”Bisher hat der Verräter grausam alle seine Kontrahenten bezwungen, mal mit purer Gewalt, teilweise auch mit unverschämtem Glück. Doch dem wollen wir nun ein Ende setzen. Mal sehen ob er auch in der Lage ist einen Freund zu töten.”
Diese Worte treffen Tugal und die Gefangenen um Cody herum sehr hart. Damit hat keiner gerechnet.
”Ein Verräter wird in diesem Kampf sterben. Anbul oder Tugal. Und jedem weiteren Verschwörer wird es ähnlich ergehen. Für diesen Kampf gelten ganz besondere Regeln. Beide dürfen nur mit den Fäusten kämpfen, jeder Fluchtversuch wird mit dem Tode bestraft.”
Überall im Publikum platzieren sich Bogenschützen.
”Sollte einer der Beiden bewusstlos sein, so wird er ebenfalls erschossen. Aufgegeben wird in dieser Begegnung nicht. Es wird bis zum Tode gekämpft. Die Wetten stehen Anbul drei, Tugal zwei.”
”Dieses ganze Schauspiel ist eine einzige Farce!”, beschwert Cody sich. ”Opium für die Massen.”
”Was hat das denn zu bedeuten, Cody?”
”Ganz einfach Namis. Ist eine Redensart bei uns. Man setzt der breiten Masse etwas vor, woran sie sich ergötzen kann. Mit dem einzigen Ziel von wahren Problemen abzulenken. Opium ist eine Droge bei uns, die die Sinne benebelt. Man kann es besonders zur Realitätsflucht benutzen. Deshalb sagt man das so. Bei euch sind es diese Spiele, bei uns gibt es andere Mittel, das Volk zu befriedigen, damit es nicht gegen die Missstände rebelliert. Zum Beispiel Schauspiel, egal in welcher Form. Man täuscht eine falsche Realität vor, an der sich die Leute erfreuen sollen, damit sie glauben alles sei in Ordnung. Es ist nicht zwingend so, aber es wird oft dafür missbraucht. Genau wie diese Spiele hier. Rungal zeigt, was mit Verrätern passiert, dass sie alle schlimme Menschen sind und diejenigen, die auf seiner Seite stehen sind aufrechte Leute. Keine heile Welt, aber eine Verdrehung der Tatsachen.”
”Achtung, Cody, es geht los.”, unterbricht Dago ihn, ”Egal, wie dieser Kampf ausgehen wird, erfreulich wird es nicht.”
Anbul und Tugal stehen sich regungslos in der Arena gegenüber. Das Publikum tost geradezu. ”Möge der bessere gewinnen.”, heuchelt der Stadionsprecher.
”Ich kann mir kaum vorstellen, dass auch nur einer diesen Kampf überleben wird.”
”Wie kommst du auf die Idee Davinor?”
”Ganz einfach Namis. Nach diesem Kampf wäre keiner der beiden mehr ein Märtyrer. Gewinnt Anbul wäre es kein Verlust ihn zu töten, er gilt sowieso nicht als große Hoffnung der Rebellen. Gewinnt Tugal, so hat er sich gegen einen Freund gewendet, ihn gar getötet, und somit wäre sein Legendenstatus aufgebraucht, seine Sympathien bei den meisten Rebellen zu Nichte gemacht, da er es nicht verhindern konnte. Denn wer will jemandem folgen, der es sogar übers Herz bringt einen Freund zu töten? Allerdings darf Tugal danach auch nichts mehr erreichen, dass den Rebellen Mut machen könnte. Es muss elendig und deprimierend enden.”
Cody mischt sich ein, ”Können wir denn auf den Dämonen hoffen? Es liegt doch nur in seinem Interesse, dass wir weiterkommen.”
”Das wage ich zu bezweifeln. Sicher wäre es ein Beweis, dass wir nicht gelogen haben und es bestünde die Möglichkeit, dass Rungal zur Vernunft kommt, aber er müsste dann gegen die Kajiri, uns und eventuell die Rebellen kämpfen. Selbst ein mächtiger Dämon könnte damit schwer fertig werden. Und der Tod aller Menschen hier würde ihn seinem Ziel auch nicht näher bringen. Er wird erst eingreifen, wenn alles andere aussichtslos, unser Überleben zu unwahrscheinlich wäre.”
Währenddessen schleichen Anbul und Tugal umeinander her.
”Hör zu Anbul, ich will nicht gegen dich kämpfen.”
”Bleibt uns denn etwa eine andere Wahl?”
”Wir dürfen uns nicht von Rungal für seine Zwecke missbrauchen lassen! Auf gar keinen Fall.” Tugals Ton wirdlangsam verzweifelter. ”Wenn es irgendeine
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