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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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Licht. Ich stecke den Hausschlüssel ins Schloss und kann Marlene in Daniels Wohnung verhalten anschlagen hören, als ich die schwere Tür öffne. Möglichst leise ziehe ich sie hinter mir zu und mache mich auf den Weg nach oben. Jede Stufe, jeder Schritt fällt mir schwer. Auch wenn es kein neues Gefühl ist. Vielleicht gewöhnt man sich ja irgendwann doch noch daran.
    »Bin nur ich«, rufe ich Marlene halblaut durch die geschlossene Wohnungstür zu, als sei alles okay. Das Bellen wird zu einem freudigen Quietschen und ich höre das Kratzen ihrer großen Pfoten innen an der Tür. Einen Moment bleibe ich stehen und überlege. Dann fummle ich an meinem Schlüsselbund nach Daniels Türschlüssel und betrete die Wohnung.
    »Hey, nicht so stürmisch, altes Mädchen«, sage ich matt und muss einen Schritt zur Seite machen und mich am Treppengeländer abstützen, um die Wucht, mit der sie an mir hochspringt, abzufangen. Ihre warme, raue Zunge leckt über mein Gesicht und ihr langer Schwanz schlägt hektisch wedelnd gegen den Türrahmen.
    »Ist ja gut«, murmle ich, während ich ihr mit einer Hand liebevoll den Kopf tätschle. Und ein bisschen macht es das Ganze erträglicher. Weil es sich nach Zuhause anfühlt.
    Im Wohnzimmer läuft leise der Fernseher. Das Licht fällt bläulich in den Flur und zeichnet Umrisse auf den Dielenboden. Vielleicht sollte ich Daniel fragen, ob ich den Hund mit nach oben nehmen kann heute Nacht. Auch wenn sie mich wohl kaum über Josh hinwegtrösten kann. Ich will jetzt irgendwie nicht allein sein.
    »Ben?« Daniel kommt aus dem Wohnzimmer, bleibt im Türrahmen stehen und macht Licht.
    »Hey«, sage ich und klinge müde.
    »Allein?« Fragend hebt er die Brauen. Ich nicke.
    »Alles in Ordnung?«, hakt er nach. Vermutlich sehe ich so beschissen aus, wie ich mich fühle.
    »Eigentlich nicht«, antworte ich ehrlich. »Ich… nehm sie mit hoch, ja?« Ich bedeute Marlene, ihre Pfoten von meiner Schulter zu nehmen. Gehorsam lässt sie von mir ab und ich greife in ihr Halsband.
    »Okay?« Irritiert sieht Daniel mich an. Und ich weiß, ich könnte bleiben… aber mir ist nicht nach reden.
     
    ***
     
    »Daniel? Bist du noch wach?« Zaghaft tastet meine Hand nach dem Lichtschalter im Flur. In der Wohnung ist es längst still. Die Tür zum Schlafzimmer steht einen Spalt offen. Eigentlich will ich ihn nicht wecken. Aber ich kann nicht schlafen und es ist dringend.
    Marlene öffnet mit der Schnauze die Tür und tapst hinein. Unschlüssig bleibe ich im Flur stehen und höre sein Gemurmel. Offensichtlich hat sie das Wecken für mich übernommen.
    »Was ist los?« Verschlafen und ein wenig verwundert tritt er in den Flur. Er trägt nur eine Shorts und darüber seinen Morgenmantel.
    »Ich konnte nicht schlafen«, murmle ich betreten. Konnte ich wirklich nicht. Ich meine, ich hab's versucht. Beinahe eine Stunde lang.
    Aber mehr, als sich von einer auf die andere Seite zu wälzen, ist nicht dabei rausgekommen. Ein kläglicher, grandios gescheiterter Versuch, nicht mehr an Josh zu denken. Daran, dass ich mir wünschte, er wäre jetzt hier. Läge neben mir, in meinem Arm, und ich könnte ihn atmen hören. Aber mein Bett ist zu groß… und es fühlte sich kalt an ohne ihn. Daran konnte auch Marlene nichts ändern.
    »Na dann.« Mit einem Kopfnicken deutet Daniel in Richtung Wohnzimmer und unterdrückt dabei ein Gähnen.
    »Sorry«, murmle ich ein wenig betreten.
    »Setz dich«, fordert er mich auf, ohne es weiter zu kommentieren, geht rüber zum Sofa und schaltet die große Bogenleuchte an. Er betätigt den Dimmer und taucht den Raum in warmes Licht. »Möchtest du etwas trinken?«
    »Nein«, lehne ich kopfschüttelnd ab.
    »Auch gut.« Daniel setzt sich in den Sessel am Kopfende des Couchtisches, auf dem zwei Rotweingläser stehen. Eines hat er benutzt, vermutlich vorhin, als er sich einen Film angesehen hat. Das zweite hat er einfach so hingestellt. Macht der Gewohnheit.
    »Also?« Er stellt seine nackten Füße auf den Rand des Couchtisches und macht es sich bequem. Marlene kommt zu ihm und legt den Kopf auf die Armlehne. Liebevoll krault Daniel sie mit der freien Hand hinter den Ohren.
    »Ich…«, stammle ich und umklammere dabei mein Handy. Es ist stumm, seit ich die Party verlassen hab. Und irgendwie weiß ich nicht so recht, wie ich anfangen soll.
    »Habt ihr gestritten?«, hakt Daniel nach.
    »Hm«, gebe ich nickend zu. Auch wenn wir am Ende nicht wirklich gestritten haben.
    Marlene brummt zufrieden und

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