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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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Es ist meine Schuld, dass die Dinge so sind, wie sie sind, also hab ich mir geschworen, dass mir so etwas nie mehr passiert. Ich sollte ihn nicht anrufen, denn wenn ich es tue, könnte es gefährlich werden. Für mich... und meine Gefühle. Sich zu verlieben, wird überbewertet. Und Beziehungen sind sowieso nicht für die Ewigkeit. Selbst dann nicht, wenn man daran glaubt. Ich muss nur an Daniels Finger und auf die beiden Ringe sehen, um mir ins Gedächtnis zu rufen, dass es niemals für immer ist.
     
     
     
     

Marlene muss mal
     
    Josh
     
     
    »Können die weg?« Fragend zieht Milla die Augenbrauen hoch und weist mit dem Kopf in Richtung der Rosen.
    »Hm.« Ich nicke. Mittlerweile lassen sie doch arg die Köpfe hängen. Und sie riechen auch nicht mehr ganz so frisch. Ich bin nicht dazu gekommen, sie meiner Mutter zu schenken. Also hab ich mir von Milla eine Vase geliehen und sie in der Küche deponiert. Frei nach dem Motto: Unsere WG soll schöner werden.
    »Wo hattest du sie eigentlich her, aus der Redaktion?«
    »Nee, aus dem Blattgold . Ist so ein Laden…«
    »Kenn ich gar nicht«, sagt sie, als wäre sie Stammkundin in allen Blumenläden der Stadt.
    »Ist ziemlich teuer. Und außerdem in Pöseldorf. Die Typen, die dir Blumen schenken, können sich das vermutlich nicht leisten.« Ich grinse fies. Immerhin hat Ben mir sechsunddreißig Euro dafür abgeknöpft. Und ich Vollidiot hätte ihm vermutlich auch mehr bezahlt.
    Er hat nicht angerufen. Gestern nicht und vorgestern auch nicht. Dabei war gestern die Dreitagesfrist um, nach der man eigentlich anruft, wenn man Interesse hat. Sagt jedenfalls Milla. Wobei ich, wenn ich ihren Erfolg bei Typen genauer unter die Lupe nehme, vielleicht nicht allzu viel auf ihr Wissen geben sollte. Und vermutlich gilt das auch nur für Heteros. Aber mittlerweile hab ich die Hoffnung aufgegeben, dass er sich irgendwann noch mal bei mir meldet.
    Seit vier Tagen hat er nun meine Nummer. Nur gewählt hat er sie bisher nicht. Seit zwei Tagen habe ich mein Handy überwiegend aus, damit er mich nicht sofort erreicht. Zur Strafe, weil er mich hat warten lassen, sozusagen. Aber nichts. Nicht einmal ein Anruf in Abwesenheit.
    Vielleicht sollte ich ihn, realistisch betrachtet, schlicht und ergreifend abhaken. Und mich damit abfinden, dass er einfach nicht auf mich steht. Wär ja auch zu schön gewesen. Aber es war ja auch selten dämlich, wie ich da in seinem Laden rumgestammelt hab. Wahrscheinlich hält er mich für einen totalen Vollidioten. Erst mein Auftritt in der Kirche und dann diese alberne Nummer mit der Recherche. Eine Reportage übers Grindel-Viertel. Schon klar, Josh, ganz bestimmt sogar… nur leider nicht in diesem Leben.
    Ich hab in der Sitzung am Freitag, in der wir Ideen für die übernächste Ausgabe sammeln und in der ich als Praktikant alles wie der Oberidiot unter das Wort Brainstorming an eine Flipchart schreiben darf, zwar tatsächlich zaghaft den Versuch unternommen, einen Artikel über das Grindel-Viertel vorzuschlagen, aber ich glaube, Degenhardt hat es gar nicht wirklich gehört.
    »Und, Ideen?«, hat er, ohne auf meinen Vorschlag einzugehen, in die Runde gefragt. Die Bild-Redaktion hat irgendwas von Urheberrechtsproblemen gefaselt und Manuela von den Beauties hat derweil ihre Fingernägel begutachtet, auf denen sie seit Monaten täglich irgendeinen anderen Lack von Essie mit einem idiotischen Namen spazieren trägt.
    Oliver aus dem Fashion-Ressort hat angefangen zu jammern, dass er dieses Jahr nicht alle Schauen schafft und außerdem noch irgendwas davon, dass Marc Jacobs immer mehr ins Gewöhnliche abdriftet und letztes Mal das Catering nach der Show total beschissen war. Was dabei die Idee für die nächste Ausgabe sein sollte, hab ich nicht so ganz verstanden. Und manchmal fällt es mir selbst schwer zu glauben, dass ich diesen Job mag. Aber das tue ich. Meistens jedenfalls. Und der Großteil der Leute, mit denen ich hier arbeite, ist eigentlich ganz in Ordnung.
    Mein Vorschlag, sich vielleicht abseits von Schauen und Nagellack mal umzusehen und über die sogenannten Hotspots der Metropolen zu berichten, ist, trotz des Anglizismus nicht auf Begeisterung gestoßen.
    Pöseldorf als einen dieser Hotspots vorzuschlagen, hab ich mir dann allerdings verkniffen. Wäre wohl ein bisschen schwierig geworden, Degenhardt das bei seiner Laune, auch wenn sie nicht schlechter war als sonst, zu verkaufen.
    Stattdessen hab ich ihm, wie immer, eine Tasse schwarzen Kaffee und

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