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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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ich zu Ende geraucht hab. Das ist alles nur Millas Schuld. Und wenn sie mich nicht wenigstens besucht dort, wohin die Jungs mit der weißen Jacke mich bringen, dann soll sie in der ewigen Single-Hölle schmoren. Ich hätte meinen Mund halten sollen. Und aufhören, ihr von meiner Zehn die Ohren vollzuheulen. Aber jetzt ist es sowieso zu spät.
    Jedenfalls stehe ich schon wieder in Pöseldorf, schräg gegenüber vom Blattgold . Und ich recherchiere äußerst privat. Wieso dieser blöde Arsch von Ben nicht angerufen hat zum Beispiel. Und ob er wirklich seinen Chef vögelt. Der Typ, der sich neulich durch die Tür in den Verkaufsraum geschoben hat, als ich meine Nummer auf das schwarze Papier gekritzelt hab, hat nämlich einigermaßen irritiert geschaut.
    Keine Ahnung also, was ich hier eigentlich noch suche. Er hatte seine Chance. Er hätte mich anrufen können, wenn er gewollt hätte. Aber vielleicht konnte er irgendwie nicht. Vielleicht kam eine seiner Schicki-Kundinnen in den Laden gestöckelt und er musste ihre Blümchen ganz schnell mit meiner Nummer einwickeln, damit sie nicht das Chanelkostümchen volltropfen. Oder er denkt, dass man erst nach fünf Tagen anrufen sollte, wenn man Interesse hat.
    Es gibt bestimmt hundert Erklärungen dafür. Allerdings fürchte ich, dass diejenige mit dem größten Wahrheitsgehalt immer noch die ist, dass er einfach nicht auf mich steht.
    Nach einem letzten, tiefen Zug trete ich die Kippe auf dem Gehweg aus und überquere die Straße. Dieses Mal traue ich mich schneller. Ich werd einfach sagen, dass die Blumen bei meiner Mutter super angekommen sind und einen neuen Strauß kaufen. Dabei werd ich ihm dann ganz nebenbei erzählen, dass ich für meinen Artikel längst jemand anderen gefunden habe. Selbst schuld, wenn er nicht angerufen hat.
    Die Glocke über der Tür klingelt, als ich eintrete. Aber dieses Mal ist der Laden nicht leer. Eine Kundin steht am Verkaufstresen und begutachtet einen Strauß, den der Typ, der uns neulich unterbrochen hat, ihr hinhält. Von Ben keine Spur.
    »Ach, der ist wirklich ein Gedicht, Herr Haug«, flötet die Kundin so laut, dass ich es selbst dann noch hören würde, wenn ich es nicht wollte, während der Kerl, der dann wohl tatsächlich einer der Inhaber ist, den Strauß in die Goldsprenkelfolie schlägt und die Stiele mit dem dunklen Papier vom Stapel einschlägt, auf das ich neulich meine Nummer gekritzelt hab.
    »Vielen Dank, Frau Sommer«, sagt er höflich und reicht ihr den Strauß über den Tresen.
    »Was macht das?«
    »Hm… sagen wir fünfundzwanzig glatt«, bietet er an. »Weil sie es sind.« Na toll... und ich hab sechsunddreißig Euro gezahlt.
    Und anstatt den Laden wieder zu verlassen, fängt die gute Frau an, sich angeregt mit ihm zu unterhalten. Übers Wetter. So, als wäre ich gar nicht hier.
    »Ich muss dann mal, Herr Haug.«
    Na endlich! Mittlerweile stehe ich irgendwo neben den Rosenkübeln. Ich interessiere mich nicht sonderlich für die Geschichte der Nachbarn von Frau Sommer und auch nicht dafür, ob der Hund ihrer Nichte neulich gestorben ist. Ich kann Hunde nicht leiden. Auch wenn man das natürlich nicht laut sagen darf. Außerdem finde ich, dass sie stinken.
    »Wo ist denn Ihre Marlene? Ist sie heute gar nicht im Laden?« Offensichtlich hat Frau Sommer es, auch wenn sie mal muss , nicht sonderlich eilig.
    »Doch, aber mein Mädchen dreht, wie jeden Tag, grade mit Ben eine Runde an der Alster. Sie haben sie grade verpasst.«
    Natürlich werde ich hellhörig, als sein Name fällt. Sein Mädchen? Na toll, klingt verdammt nach einer Tochter. Und wenn der Typ eine hat, dann könnte das bedeuten, dass Ben nicht mit seinem Chef, sondern mit der Juniorchefin schläft und mein Schwulen-Radar auf ganzer Linie versagt hat.
    Wobei das eine mit dem anderen ja nicht zwingend was zu tun haben muss. Es gibt genügend Kerle, die mit Frauen zusammen sind, weil es bequemer ist und sie Kinder haben wollen, und dabei eigentlich auf Kerle stehen. Mein Freund Markus ist an so ein Exemplar geraten und ihm hoffnungslos verfallen. Ganz üble Geschichte. Wenn Ben also mit einer Frau zusammen und am Ende vielleicht sogar verheiratet ist, bin ich definitiv raus.
    Ich fang nichts an, mit einem, der nicht geoutet ist. Bei so was hab ich meine Prinzipien. Und außerdem kein Verständnis. Mein Vater fand's auch nicht sonderlich geil, dass ich schwul bin. Ich hab's ihm und dem Rest der Welt trotzdem irgendwann gesagt.
    »Kann ich helfen?« Schon wieder

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