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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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ist nicht mehr besonders viel los unten an den Landungsbrücken. Und ich fass es nicht, dass ich mir da drüben an der Bude grade tatsächlich ein Fischbrötchen gekauft hab. Ich bin echt von allen guten Geistern verlassen. Aber irgendwie kommt es da jetzt wohl auch nicht mehr drauf an.
    »Schmeckt's?« Er nimmt einen Schluck von seinem Bier und stellt es zwischen uns auf dem kleinen Stehtisch ab. Er sieht selbst im fahlen Licht, das aus dem Inneren des Imbisswagens auf uns fällt, noch toll aus. Es ist schon fast eins, der dicke Kerl, der uns bedient hat, hat mittlerweile angefangen zu putzen. Wir sind einfach losgelaufen. Ich hab geredet und er hat mir zugehört. Ich mag's, wenn er mir zuhört. Ich bin ziemlich gerne mit ihm zusammen.
    »Mhm.« Ich nicke, schiebe mir den letzten Bissen in den Mund, kaue und schlucke. »Hatte echt Hunger.«
    »Bier?« Mit einem fragenden Blick und hochgezogenen Augenbrauen schiebt er mir seine Flasche hin.
    »Danke!« Ich greife nach der Flasche und unsere Finger berühren sich. Nur kurz, aber es reicht, um wieder dieses Kribbeln in meinen Magen zurückzuholen, das ich vorhin schon hatte, als ich beim Gehen ein paar Mal seinen Arm gestreift hab. Konzentriert setze ich die Flasche an die Lippen und nehme einen Schluck. Schmecke es bitter auf meiner Zunge und an meinem Gaumen. Wie er wohl…Gott… Scheiße, das hab ich jetzt doch nicht wirklich gedacht…
    »Trink aus«, fordert er mich auf, als ich das Bier wieder zu ihm zurückschieben will, und sieht auf seine Armbanduhr. Vermutlich ist es sogar schon nach eins. Über dem Hafen liegt Dunkelheit und der Mond ist als weiße, große Scheibe irgendwo am Himmel zwischen blassen Sternen zu sehen.
    Ich nehme auch den letzten Schluck und wische mir den Schaum vom Mund, bevor ich erneut meine Hände an einer der vielen Servietten, die ich an der Theke aus dem Spender gezogen hab, abtupfe. Aber alles ist sexyer als Fischbrötchen. Obwohl ich die Hoffnung auf einen Kuss mittlerweile aufgegeben hab.
    »Und jetzt?« Er dreht sich zum Hafenbecken, knöpft seine Jacke zu und versenkt seine Hände in den Jackentaschen.
    »Lass uns nach Hause gehen«, schlage ich vor. »Und dieses schlechteste Date aller Zeiten beenden. Du hast lange durchgehalten.«
    »So schlimm war es gar nicht«, behauptet er.
    »Du bist ein schlechter Lügner.« Ich muss lachen.
    »Na ja, mit deinen Storys kann ich es wohl nicht aufnehmen.«
    »Tut mir leid, ehrlich«, gebe ich zerknirscht zu. »Du musst nicht behaupten, dass du es nicht so schlimm fandest, nur weil ich hinter dir hergerannt bin oder um höflich zu sein.«
    »Ich fand es nicht schlimm«, sagt er ernst. »Es war schon in Ordnung.«
    »Vielleicht sollten wir es einfach noch mal probieren?« Ich beiße mir auf die Unterlippe und mein Herz schlägt wie verrückt.
    »Weiß nicht.« Er klingt unschlüssig. Nein, eigentlich klingt er wie jemand, der nett sein will und mir nicht sagen möchte, dass er mich fürchterlich nervig findet.
    »Vielleicht sollte ich nicht fragen, ob du es grauenvoll fandest, sondern wie sehr«, gebe ich zerknirscht zu.
    »Vielleicht solltest du die Location gründlicher aussuchen.«
    »Ja, vielleicht. Aber ehrlich gesagt, machte Arno bei unserem letzten Date nicht grade den Eindruck, als sei er ein Szenetyp.«
    »Da hast du recht«, stimmt er mir zu. »Na ja, was soll's. Dumm gelaufen.«
    »Diese Sache mit meinem Ex… das war echt Notwehr, weil…«
    »Notwehr. Verstehe…« Er lacht.
    »Ich häng nicht an meinem Ex«, kläre ich ihn vorsichtshalber auf. »Ich dachte nur, es würde ihn abschrecken.«
    »Du bist gut im Abschrecken«, sagt er und nickt nachdrücklich, aber irgendwie klingt er dabei nicht besonders abgeschreckt.
    »Bist du denn so abgeschreckt, dass du nicht noch mal mit mir ausgehen willst?«, frage ich vorsichtig. Und wenn ich ehrlich bin, würde ich das vermutlich sogar verstehen.
    »Nein«, sagt er und lächelt. »Eigentlich nicht.«
    »Okay«, erwidere ich und bin verdammt erleichtert. Und eigentlich würde ich ihn jetzt gerne küssen. Aber ich schmecke nach Fisch. Außerdem hab ich auf dem Weg hierher aus lauter Verzweiflung eine der ekligen Gauloises geraucht. Ich dachte, wenn ich mir eine anstecke, redet zur Abwechslung vielleicht mal er. War aber nicht wirklich ein erfolgreicher Plan.
    »Also… treffen wir uns noch mal?«, hake ich nach.
    »Ich geh morgen laufen… an der Alster«, entgegnet er und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Idiot!« Ich knuffe ihn

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