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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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klingt ein bisschen enttäuscht.
    »Hm.« Ich nicke.
    »Lass uns mal reingehen«, schlägt er vor, als ich mich nicht weiter zu den groß angeschlagenen Filmen äußere, und zieht mich hinter sich durch die Glastür. Drinnen herrscht mittlerweile reger Betrieb. Wir steuern die vermeintlich kürzeste Kassenschlange an. Ein paar Meter vor uns stehen die Halbstarken, die draußen unseren Kuss kommentiert haben.
    »Ey Mann, du bist so blöd, du Penner!«, höre ich einen von ihnen sagen. Wieder lauter als nötig, aber solche Typen brauchen wohl Publikum. »Da steht doch, dass es in Kino eins läuft. Kannst du nicht lesen, oder was?«
    »Würd mich nicht wundern«, raunt Josh leise und legt dabei lächelnd den Kopf an meine Schulter. »Was für Vollidioten.«
    Ich schlucke. Schließe für einen Moment die Augen und konzentriere mich auf das Gefühl seiner Hand in meiner. Zwinge mich zu einem Lächeln und starre dann nach oben auf den Monitor.
    »Was hältst du von Les Misérables ?«, schlägt er vor.
    »Meinetwegen«, sage ich wenig enthusiastisch.
    »Oder magst du keine Musicalfilme? Soll auch nicht so toll sein, was den Gesang angeht, aber ansonsten echt aufwendig und... na ja, Django Unchained hab ich schon gesehen.«
    »Nicht so«, gebe ich zu.
    »Ich eigentlich auch nicht. Aber viele Alternativen gibt es ja nicht«, sagt er und nimmt dabei den Kopf wieder von meiner Schulter.
    »Du bist dran.« Auffordernd drückt er meine Hand.
    »Hm?« Ich verstehe nicht so recht, worauf er hinauswill.
    »Na ja, schlag einen Film vor.«
    »Was hältst du von Kino drei?«
    »Na ja, ob Les Misérables , wenn es eine halbe Stunde später anfängt und dafür komplett mit Untertiteln ist, deswegen besser ist?«
    Oh Shit! Für einen Moment ist da ein Kloß in meinem Hals. Und dieses beschissene, enge Gefühl in meiner Brust, das ich nur allzu gut kenne.
    »Sorry, ich meinte vier«, sage ich lachend, balle meine Hand zur Faust, schlage sie dann leicht gegen meine Stirn und schüttle dabei den Kopf über meine eigene Unfähigkeit, eine Drei von einer Vier zu unterscheiden.
    Aus dem Augenwinkel sehe ich zu Josh. Aber er bemerkt es nicht. Drei oder vier, scheißegal, solche Sachen passieren. Ich bin gut darin, nicht aufzufallen. Mein ganzes Leben lang schon. So gut, dass die wenigsten Menschen es bemerken.
    »Hm… Hobbit … Meinetwegen…« Er klingt unentschlossen. »Ich wusste gar nicht, dass der noch läuft... und ich hab ehrlich gesagt auch gar nicht mehr so richtig auf dem Schirm, um was es geht. Ich hab das Buch gelesen, da war ich ungefähr zehn«, sagt er und nimmt dabei den Kopf wieder von meiner Schulter.
    »Ich kenne das Buch nicht«, erwidere ich leise. Aber es scheint ihn nicht weiter zu stören.
    »Oder wir nehmen einfach den Saal, der am leersten ist und sitzen ganz hinten.« Meine Finger streichen sanft über seinen Rücken und berühren seinen Nacken. Im Grunde ist es wohl eine Mischung aus dem verzweifelten Versuch, mich aus dieser Situation zu retten und der Sehnsucht, ihn jetzt einfach zu berühren.
    »Das ist eine ziemlich gute Idee«, steigt er zum Glück schnell drauf ein. »Auch wenn Nachtzug nach Lissabon vermutlich ein echter Frauenfilm ist und verdammt nach französischem Programmkino klingt.«
    »Wir können auch in deinen Musicalfilm«, biete ich an. Irgendwie werde ich mit ihm zusammen auch das überleben.
    »Wirklich? Ehrlich gesagt, wollte ich den nämlich schon gerne...«, gesteht er verlegen.
    »Dann lass ihn uns ansehen«, beschließe ich. »Kino drei?«
    »Lieber deutsch«, beschließt er. »Also wenn du nichts dagegen hast.«
    »Ist okay.« Ich lächle und schlucke dabei die Bitterkeit, die in mir aufgestiegen ist, hinunter.
    »Super!« Er grinst vergnügt und lehnt sich wieder gegen mich. Erleichtert atme ich auf und lege den Arm um ihn. Er schiebt seine Hand in die Hosentasche auf meinem Po. Ich spüre den leichten Druck seiner Finger und küsse ihn flüchtig auf sein kurzes Haar. Es kitzelt in meiner Nase und es riecht gut. Ich würd gern wissen, wie er sich anfühlt. Und ich würd ihn gern noch mal küssen.
    Meine Lippen suchen seine und er erwidert es. Vom Film werden wir vermutlich so oder so nicht allzu viel mitbekommen. Und für den Moment ist alles gut. Da ist nur er. In meinem Arm, in dem er sich gut anfühlt. Und ich, der den Gedanken, dass er nicht hier sein sollte, von sich schiebt. Wegküsst, zusammen mit dem Rest dieses bitteren Gefühls in mir drin. Für den Moment ist es vorbei. Alles

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