Zwischen den Zeilen
nicht nach Pfefferminze. Zähneputzen statt Haare stylen wär eine verdammt gute Idee gewesen.
Ich schließe die Augen, spüre seine Hand, die sich liebevoll in mein Haar gräbt und mich noch ein Stückchen an sich zieht, während er seine Zunge zwischen meine Lippen drängt und Einlass sucht. Ich gebe ihm willig nach, mache noch einen Schritt und setze mich dann rittlings auf seinen Schoß. Er legt seinen freien Arm um mich, ich dränge den Oberkörper gegen ihn und erwidere das Spiel seiner Zunge. Er küsst… Wow… so gut… verdammt… verdammte Zehn.
Mit einem Seufzen löse ich mich schließlich von ihm und sehe ihn an. Eigentlich will ich ihn nicht fragen. Weil ich Angst hab, dass mir seine Antwort nicht gefällt. Aber das mit ihm fühlt sich so perfekt an, dass es mir ein bisschen Angst macht und ich einfach wissen muss, woran ich bin. Denn alles andere, als fest mit ihm zusammen zu sein, ist irgendwie keine Option. Auch, wenn es vermutlich anstrengend wird, weil er so… toll ist und der Rest der Welt ja Augen im Kopf hat. Aber ich bin in ihn verliebt, will gern mit ihm zusammen sein und wenn er sich einigermaßen benimmt und nicht willenlos rumflirtet, hält sich das mit der Eifersucht bestimmt in Grenzen.
»Ben?«, sage ich, klinge verlegen und presse meine Stirn wieder gegen seine.
»Hm?« Er lächelt, legt beide Arme um meinen Hals und küsst meinen Mundwinkel.
Gedankenverloren lasse ich meine Finger über seinen Oberarm zu seinem Ellenbogen gleiten.
»Ich…« Mein Blick gleitet zwischen uns und ich greife nach seiner Hand. Ich küsse seine Fingerspitzen und betrachte seine Finger. Die Nägel sind kurz und sauber. Und schon allein der Gedanke, wie seine Hände sich anfühlen, schickt wieder einen Schauer durch meinen Körper. Der Nagel des Zeigefingers ist ein bisschen eingerissen und die Haut an seinen Fingerkuppen hat Kerben. Sein Ringfinger ist viel länger als sein Zeigefinger.
»Wenn du ältere Brüder hast, bist du wahrscheinlich schwul«, setze ich ihn in Kenntnis und beschließe, die andere Sache noch ein bisschen zugunsten meines Verliebtseins zu verschieben.
»Die Sache mit dem schwul sollte dir gestern Nacht eigentlich aufgefallen sein.« Er grinst.
»Ist sie«, gebe ich zu und rücke ein wenig auf seinem Oberschenkel hin und her. »Aber es gibt eine Studie, die das angeblich belegt. Bei schwulen Männern, die ältere Brüder haben, ist der Ringfinger überdurchschnittlich oft länger als der Zeigefinger.«
»Aha«, kommentiert er diese, in seinen Augen vermutlich ziemlich überflüssige, Information.
»Ich hab neulich einen Artikel darüber geschrieben«, rechtfertige ich mich.
»Über schwule Männer mit langen Ringfingern?« Er entzieht mir seine Hand, mustert prüfend seine Finger und versucht, seinen Zeigefinger nach oben zu schieben.
»Nein«, sage ich schnell. »Es ging da eher um den optimalen Partner. Du weißt doch, Mädchen sind immer auf der Suche nach dem Traummann. Es ging um Vaterqualitäten, Potenz, Fruchtbarkeit und solch einen Bullshit…«
»Aha?«
»Wenn das Verhältnis Ringfinger zu Zeigefinger groß ist, haben die Typen angeblich auch einen großen Schwanz«, kläre ich ihn auf. Jedenfalls glaube ich, dass es so war, ehrlich gesagt hab ich's schon wieder vergessen, denn natürlich durfte ich das nicht schreiben. Aber Ben würde, in Anbetracht seiner Finger, diese Theorie durchaus untermauern.
»Angeblich?«, sagt er prompt, zieht fragend die Augenbrauen hoch, greift nach meiner Hand und betrachtet sie dann eingehend.
»Ich hatte nicht genügend Typen, um das zu verifizieren«, sage ich.
»Und was bedeutet es, wenn der Zeigefinger länger als der Ringfinger ist?«
»Die sind selten, aber das sind die absoluten Granaten«, behaupte ich. »Riesenschwanz, total potent, immer geil, beruflich erfolgreich, treu, loyal…«
»Ach wirklich?« Amüsiert zieht er die Augenbrauen hoch und mustert noch einmal meine Hand. Mein Zeigefinger ist auch dann noch länger als mein Ringfinger, wenn ich versuche, das Verhältnis durchs Anspannen von Muskeln ein bisschen zu verändern.
»Nein«, sage ich ehrlich.
»Schade«, entgegnet er.
»Wenn der Zeigefinger länger als der Ringfinger ist, dann ist man normalerweise ein Mädchen«, gebe ich zu, ziehe meine Lippe unter die Zähne und kaue darauf herum. Dummerweise stimmt das tatsächlich. Das hab ich damals bei allen weiblichen Redaktionsmitgliedern überprüft.
»Oh, ein Mädchen. Verstehe…« Er lacht.
»Ein
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