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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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meinem Nacken und dreht meinen Kopf wieder in seine Richtung. »Und sag mir bei der Gelegenheit, was ich bin für dich…« Sein Daumen berührt sanft meine Wange, als er seine Hand wieder zurück ans Lenkrad legt.
    »Ich mag dich«, sage ich leise. »Und das, was ich dir gesagt hab, als wir zusammen waren, das… Ich hab's so gemeint… und…« Okay, ich sollte aufhören zu reden… jetzt… definitiv…
    »Und?« Wieder sieht er mich an mit diesem Grinsen. Anscheinend amüsiert ihn unser Gespräch.
    »Ich… sollte wohl aufhören zu reden«, gebe ich verlegen zu.
    »Ich mag's, wenn du redest«, sagt er leise. »Und ich mag dich auch, Josh.«
    »Das ist ziemlich… gut, weil… ich rede eine Menge.« Er mag mich. Yes! Er mag mich!
    »Ist mir aufgefallen«, bemerkt er. »Und um diese Sache mit Daniel zu klären: Er ist mein Chef und ein Freund. Mehr nicht.«
    »Okay«, sage ich kleinlaut und schlucke.
    »Hey, wirklich…« Anscheinend bemerkt er meinen Zweifel. Ich bin ziemlich mies darin, mir nicht anmerken zu lassen, wenn mich etwas ernsthaft beschäftigt.
    »Und wieso gehst du dann mit ihm zum Zahnarzt?«, hake ich nach und weil ich dabei wie ein Mädchen klinge, halte ich ihm wohl besser demonstrativ meine Hand hin, spanne den Zeigefinger an und schiebe ihn so weit nach oben, dass er beinahe so lang wie mein Mittelfinger wirkt.
    »Weil ich… Schiss vorm Zahnarzt hab«, gibt er zu und tut es mir gleich.
    »Echt jetzt?«, frage ich einigermaßen verwundert. Als er mir an der Alster von seinem Termin erzählt hat, klang das defintiv anders.
    »Ja«, sagt er leise und dieses Mal ist er es, der sich kurz verlegen auf die Unterlippe beißt. Aber dann scheint er es zu bemerken und lacht. Ansteckend. Ich wünschte, er würde diese dämliche Brille abnehmen.
    »Deswegen hab ich ihn gebeten mitzukommen«, beendet er die Diskussion und greift zurück ans Lenkrad.
    »Oh… ach so.« Keine Ahnung, wo ich dieses Geständnis jetzt hinpacken soll. Irgendwie überzeugt es mich nicht. Auch wenn ich ihm gerne glauben würde, viele Leute haben Angst vorm Zahnarzt. Ich selbst bin jetzt auch nicht der Riesenfan. Aber irgendwie passt es nicht zu einem Kerl wie ihm.
    »Glaubst du mir nicht?«, fragt er mich prompt. Wie gesagt, ich bin echt beschissen darin, mir Dinge nicht anmerken zu lassen.
    »Doch!«, behaupte ich daher schnell. Auch, wenn es eigentlich gelogen ist. Aber andererseits will ich da jetzt auch nicht ewig drauf rumhacken. Wir sollten wohl besser das Thema wechseln. Aber dieses Gefühl, nicht so recht schlau aus ihm zu werden, grummelt ziemlich laut in meinem Magen. Zusammen mit der Erkenntnis, dass ich wirklich viel für ihn übrig hab. Keine gute Mischung. Ich hoffe, ich lande nicht irgendwann in seiner langen Reihe der gebrochenen Herzen. Das Potenzial dazu hätte er. Definitiv...
     

Folge dem Hasen
     
    Ben
     
    »Ganz schön weit«, stellt er fest, als wir den schmalen Weg in Richtung Badesee gehen. Die ersten vierhundert Meter war er breit. Breit genug jedenfalls. Trotzdem hat er dieses Mal nicht meine Hand genommen. Und ich hab's auch gelassen, weil ich nicht sicher war, ob er es wollte.
    Jetzt ist der Weg schmal und führt zwischen Bäumen hindurch über sandigen Boden. Man muss aufpassen, dass man im Schatten nicht über Wurzeln stolpert, und kann kaum nebeneinander gehen. Aber vielleicht hat er sich auch einfach nur zurückfallen lassen, um sich ungeniert meinen Arsch anzusehen.
    Auf der Fahrt haben wir geredet. Über alles Mögliche, seinen Job, was er eigentlich gerne machen will, seinen Tag, sein T-Shirt.
    »Es ist unanständig, man sieht deine Nippel«, konnte ich mir einen Kommentar nicht verkneifen.
    »Ach, findest du?«, hat er erwidert, dreckig gegrinst, die Hand gehoben und seinen Zeigefinger nach hinten abgeknickt. Ich hab einen Moment gebraucht, es zu kapieren, aber dann musste ich lachen. Außerdem war ich kurz davor rechts ranzufahren, um ihn einfach zu küssen. Jedenfalls so lange, bis das Dach nach oben gefahren ist und uns niemand mehr sieht.
    Die Sache mit Daniel, die irgendwann nach dem Shirt kam, war seltsam. Er wollte wissen, ob wir ein Paar sind. Anscheinend hat er uns Freitag beim Zahnarzt gesehen. Und ich fürchte, meine Ausrede, wieso er mitgekommen ist, hat ihn nicht wirklich überzeugt.
    Ich hab keine Angst vorm Zahnarzt. Meine Zähne sind völlig in Ordnung, aber ich hab Angst vor dem beschissenen Stück Papier, das sie einem auf einem Klemmbrett über den durchgestylten Tresen

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