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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Martinsson. »Ich an seiner Stelle würde die andere Straßenseite nehmen. Dass sie nie lernen, dass man dem Verkehr entgegengehen muss.«
    »Wenn ich du wäre, dann wäre ich dankbar«, sagte Göransson. »Draußen sind es doch bestimmt an die zehn Grad minus. Sei froh, dass du in einem warmen Auto sitzen kannst.«
    Mit dir als Fahrer, dachte Martinsson, denn es war wohl kaum ein Zufall, dass Göransson auch diesmal hinter dem Lenkrad saß. Du könntest ein bisschen Bewegung wirklich brauchen, du fauler Arsch, dachte Martinsson, hielt aber lieber den Mund.
     
    *
     
    Sieht gut aus, stellte Hedberg fest und musterte sein Spiegelbild, während er mit dem Fahrstuhl in den sechzehnten Stock fuhr. Typischer Handwerker mit Blaumann, Werkzeuggürtel und kleinem Werkzeugkasten aus Metall, in dem er seine Kamera und das Walkie-Talkie abgelegt hatte, das er brauchte für den Fall, der blaue Kastenwagen wollte ihm mitteilen, dass Krassner plötzlich auf irgendeine Teufelei verfallen sei.
     
    *
     
    »Er kommt zwanzig Minuten zu früh«, stellte Martinsson fest, als Krassners Rücken in der Sturegatan in Forselius’ Hauseingang verschwand. »Sollen wir mitteilen, dass er am Ziel ist, oder was?«
    »Ja«, sagte Göransson. »Und ich glaube, wir fahren eine Runde um den Block und bleiben dann ein bisschen stehen. Und zwar auf der Seite vom Hauseingang.« »Na gut«, sagte Martinsson und drückte dreimal auf den Sendeknopf seines tragbaren Funkgerätes.
     
    *
     
    Ach, sieh an, dachte Hedberg, als das Funkgerät in seinem Werkzeugkasten muckste. Das Objekt ist in sicherer Entfernung, und wir liegen fast zwanzig Minuten vor unserem Zeitplan. Was mache ich jetzt?, überlegte er.
     
    *
     
    »Ein Hamburger wäre jetzt nicht schlecht«, sagte Martinsson. »Das geht aber nicht«, wandte Göransson ein. »Oben beim Tessinpark liegt ein Kiosk«, ließ Martinsson nicht locker. »Dauert höchstens fünf Minuten.«
    »Na gut«, sagte Göransson und seufzte. »Mir würde jetzt auch einer gut tun. Mit Käse und rohen Zwiebeln und viel Senf und Ketchup. Und Kaffee will ich auch. Kaffee mit Milch.«
     
    *
     
    Ich riskier’s, dachte Hedberg. Er stand seit fast fünf Minuten auf der Treppe zwischen dem fünfzehnten und dem sechzehnten Stock und betrachtete die Glastür zu Krassners Gang. Dahinter brannte zwar Licht, aber das musste nichts zu bedeuten haben, und es sah leer aus. Wasserrohrbruch, dachte Hedberg grinsend und zog die Schlüssel aus der Tasche. Bei Wasserrohrbruch darf man keine Zeit verlieren.
    Hier nichts, dort nichts, aber da, dachte Hedberg, während seine geübten Finger den Spalt zwischen Türrahmen und Tür zu Krassners Zimmer absuchten. Er feuchtete das Papierfähnchen mit der Zunge an, schloss vorsichtig die Tür auf, drückte das Fähnchen an die Stelle, wo es gesessen hatte, schlich in die dunkle Diele und zog langsam die Tür hinter sich zu, während er die Klinke weiterhin nach unten drückte. Leer, dachte Hedberg und ließ die Klinke langsam los. Höchste Zeit, ein wenig zu arbeiten.
     
    *
     
    »Verdammt guter Burger«, sagte Martinsson zufrieden und rülpste, um dieses Lob noch zu unterstreichen. »Aber, aber«, sagte Göransson.
    Der hört sich ja noch immer beleidigt an, dachte Martinsson. »Das war doch nicht die Welt«, sagte er. »Es ist doch verdammt noch mal erst zwei nach sieben. Fünf Minuten mehr oder weniger, darauf kommt es doch nicht an. Lieber das als rohe Burger.«
    »Na ja«, sagte Göransson. Immerhin stehen wir gut hier, dachte er. Knapp hundert Meter vom Eingang entfernt, alles im Blick, und fünf Minuten sind wirklich nicht die Welt und zehn sicher auch nicht.
    »Ich kann die erste Stunde übernehmen, wenn du dich erst mal ausruhen willst«, sagte er. Statt mit dir die Friedenspfeife zu rauchen, du saurer Arsch, dachte er.
    »Na gut«, sagte Göransson. »Du nimmst die erste Stunde.«
     
    *
     
    Warum habe ich nicht vorgeschlagen, dass wir uns auf seinem Zimmer treffen?, überlegte Kriminalassistentin Jeanette Eriksson und schaute nervös auf ihre Armbanduhr. Sieben Minuten zu spät, und der Kollege, der den Job machen soll, ist wahrscheinlich schon sauer auf mich. Hör auf, Jeanette, dachte sie. Du weißt genau, warum du nicht auf sein Zimmer gehen willst. Trink das Bier, das du für das Geld der Steuerzahler bestellt hast, und versuch normal auszusehen. Viertel nach, entschied sie. Wenn er um Viertel nach noch nicht aufgetaucht ist, dann sag ich per Funk Bescheid.
     
    *
     
    Hedberg

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