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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Waltin, dem Jeanettes Bericht noch in frischer Erinnerung war. Dass Neger sich aber auch nie die Uhrzeit merken können.
    »Das tut mir Leid«, sagte Waltin bedauernd. »Das war einer von der Sorte, die immer zu spät dran sind.«
    »Das ist ja nicht die Welt«, sagte Hedberg. »Ich habe ihn gehört, aber er hat mich nicht gesehen, darauf wette ich.«
    Aha, dachte Waltin. Dann haben wir nur noch ein Problem.
    »Es hat sich ein kleines Problem ergeben«, sagte Waltin.
    Hedberg begnügte sich mit einem Nicken.
    »Krassner hat sich umgebracht.«
    »Red keinen Scheiß«, sagte Hedberg überrascht. »Wann denn?«
    »Um fünf vor acht gestern Abend. Er hat einen doppelten Rittberger aus seinem Zimmerfenster geliefert.«
    Hedberg war nicht leicht zu überzeugen gewesen, und seine Einwände waren logisch und absolut verständlich gewesen.
    »Ich finde, das hört sich komisch an«, sagte Hedberg. »Als ich den Flur verlassen hab, war es fast zwanzig vor acht. Und das war doch nur eine Viertelstunde vor seinem angeblichen Fenstersturz.«
    »Ja«, sagte Waltin. »Da hatte er wirklich nicht mehr viel Zeit.«
    »Und einen Abschiedsbrief soll er auch noch geschrieben haben? Eine längere Epistel kann das aber nicht gewesen sein, sonst hätten wir uns doch begegnen müssen.«
    »An sich kann er den Brief auch schon früher geschrieben und bei sich gehabt haben«, sagte Waltin.
    Hedberg schüttelte den Kopf.
    »Für mich hört sich das noch immer komisch an«, sagte er und schien ebenfalls laut zu denken. »Er muss doch mindestens eine Viertelstunde vor seinem Sprung aus der Sturegatan aufgebrochen sein. Und dann kann er doch eigentlich nur zu diesem Treffen gegangen sein und gleich wieder kehrtgemacht haben. Was war das überhaupt für ein seltsames Treffen?«
    »Ja«, sagte Waltin. »Hier ist vieles seltsam.«
    »Sicher«, sagte Hedberg nachdrücklich. »Und wenn er nun zurückgekommen ist, wieso haben die Kollegen, die das Haus überwachen sollten, ihn nicht gesehen und uns Bescheid gesagt?«
    Interessante Frage, dachte Waltin »Das findet sich alles«, sagte er dann und steckte die Filmrollen in die Tasche. »Ich melde mich, wenn ich mehr weiß.«
    Was habe ich denn nur vergessen?, überlegte er, als er aufstand. Irgendwas habe ich doch vergessen?
    »Da war noch was«, sagte Waltin. »Hilf mir.«
    »Du meinst diesen Brief«, sagte Hedberg. »Den Brief mit dem Termin.«
    »Genau«, sagte Waltin. »Den Brief, in dem Krassner zu Forselius eingeladen wurde. Hast du den gefunden?«
    »Nein«, sagte Hedberg. »In seinem Zimmer lag der jedenfalls nicht. Da bin ich mir ganz sicher. Weder Brief noch Umschlag.«
    Verdammt, dachte Waltin, obwohl er sonst fast nie fluchte.
    »Dann wollen wir hoffen, dass er ihn bei sich hatte«, sagte Hedberg und grinste.
    Waltin war keiner, der unnötige Risiken einging. Wenn Krassner Forselius’ Brief in der Tasche gehabt hatte, als er aus dem Fenster gesprungen war, dann ließ sich daran jetzt nichts mehr ändern. Außerdem bestand aller Wahrscheinlichkeit nach immer noch Zeit genug, um Forselius zum Schweigen zu verdonnern, wenn die Stockholmer Polizei sich bei ihm meldete. Und es gab sicher noch eine Unmenge anderer schwerwiegender Gründe, um sich dafür zu interessieren, wie Krassner und er die Begegnung gestaltet hatten, die ja auf jeden Fall um einiges kürzer ausgefallen sein musste als geplant.
    Forselius schien sich bei diesem Gespräch mit Waltin sogar noch weniger zu amüsieren als sonst. Nach dem üblichen gebrummelten »viel zu tun« hatte er sich am Ende dazu breitschlagen lassen, Waltin in seiner verdunkelten Wohnung zu empfangen, wie immer und trotz der frühen Stunde im Morgenrock und mit dem Cognacschwenker in der Hand. Waltin hatte sich nichts anmerken lassen, sondern seinen ganzen Charme spielen lassen und ganz bewusst anfangs seine Karten bedeckt gehalten.
    »Wie war denn die Besprechung mit Krassner?«, fragte Waltin mit verbindlichem Lächeln.
    »Die Besprechung mit Krassner«, sagte Forselius und sah Waltin voller Berechnung an. »Sie wollen wissen, wie die Besprechung mit Krassner verlaufen ist?«
    »Ja«, sagte Waltin mit freundlichem Lächeln. »Erzählen Sie.«
    »Ja, vielen Dank«, grunzte Forselius. »Das ging alles sehr gut.«
    »Wie nett«, sagte Waltin. »Worüber haben Sie gesp …«
    »Diese kleine Schlange hat sich gar nicht erst sehen lassen«, fiel Forselius ihm ins Wort und gönnte sich einen ordentlichen Schluck.
    »Er hat sich nicht sehen lassen?«
    »Schön,

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