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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Waltins Kontaktmann.
    Wie schön zu hören, dachte Waltin zustimmend und entschied, dass Hedbergs Filme bis nach dem Wochenende warten konnten. Ebenso wie Berg, der im Ausland unterwegs war, wichtige Menschen traf und nur gestört werden durfte, wenn etwas noch Wichtigeres passierte, und in dem von Waltin geführten Buch tauchte Krassner auf dieser Seite nicht auf. Endlich, dachte Waltin, der wichtigere Dinge auf dem Programm stehen hatte.
    Auch Kriminalassistentin Jeanette Eriksson hatte ihre Arbeit getan. Daniel hatte gleich vor dem Mittagessen angerufen und war wie immer freundlich und zuvorkommend gewesen, und diesmal hatte er sich außerdem Sorgen um sie gemacht. Jeanette hatte das gesagt, was von ihr erwartet wurde. Dass sie das alles traurig finde, obwohl sie Krassner ja nicht gekannt habe, und dass er ihr als komischer Kauz und nicht einmal als besonders sympathisch erschienen sei. Aber auf jeden Fall sei es ein seltsames Gefühl, da sie ja noch vor zwei Tagen mit ihm gesprochen habe. Eins aber sei wichtig: Sie wolle absolut nichts mit der Polizei zu tun haben. Sie habe Daniel zwar nie etwas davon gesagt, aber sie habe wirklich keine guten Erfahrungen mit der schwedischen Polizei gemacht. Obwohl sie noch nie ein Verbrechen begangen habe.
    »Die behandeln alle als Verbrecher, auch wenn man ganz unschuldig ist«, sagte Kriminalassistentin Eriksson.
    Aber Daniel meinte, sie brauche sich keine Sorgen zu machen. Sie könne sich auf ihn verlassen. Er werde sie in nichts hineinziehen, wenn die Polizei sich noch einmal melden würde. Dieser Krassner sei wirklich ein seltsamer Typ gewesen, und Daniel hielt ihn noch dazu mit ziemlicher Sicherheit für einen Rassisten.
    Und was die schwedische Polizei anging, da sei er leider zu dem Schluss gekommen, dass sie eine deutliche Ähnlichkeit mit der südafrikanischen aufweise, und seine Erfahrungen in dieser Hinsicht wolle er hier gar nicht erst erwähnen.
    »Zur Polizei geht eben nur eine ganz besondere Sorte von Mensch«, erklärte Daniel. »Mir ist noch keiner begegnet, der normal oder menschlich gewirkt hätte.«
    Da Jeanette wie immer das Wochenende bei ihrer kranken Mutter verbringen musste, was eine ihrer schon früh ersonnenen Lügen war und die Notlösung, auf die sie zumeist zurückgriff, beschlossen sie, nach dem Wochenende wieder zu telefonieren und sich vielleicht irgendwo in der Stadt zum Mittagessen zu treffen.
    So, dachte Kriminalassistentin Jeanette Eriksson, als sie auflegte. Jetzt konnte sie endlich Pläne für den Abend schmieden.
    So, dachte Waltin, als er seine Wohnung in Norr Mälarstrand betrat. Höchste Zeit, Pläne für den Abend zu schmieden.

 
Montag, 25. November
    Als Waltin am Montagmorgen ins Büro kam, fühlte er sich klar im Geist, stark im Fleisch und im Schritt angenehm schwer. Die vergangenen sechsunddreißig Stunden hatte er mit Jeanette Eriksson verbracht, sie hatten nicht einmal den Fuß vor die Tür gesetzt. Mit Ausnahme von kürzeren Mahlzeiten und einigen Stunden Schlaf hatte er sich fast die ganze Zeit über sie hergemacht, und alles war nach Plan gelaufen. Frauen waren von Natur aus unterwürfig, das wusste Waltin schon lange, aus eigener und umfassender persönlicher Erfahrung, aber bei vielen, und seltsamerweise gerade bei jüngeren, konnte es doch Probleme geben, da sie sich die grassierenden Wahnvorstellungen zu Eigen gemacht hatten, die von gewissen links angesiedelten Gruppen und Medien verbreitet wurden. Was dann wiederum zu mentalen Blockaden führen konnte, die sie daran hinderten, alles auf die für eine Frau selbstverständlichste Weise zu genießen.
    Die kleine Jeanette jedoch hatte ganz natürlich auf seine Signale reagiert, obwohl es sich bisher vor allem noch um intellektuelle Beeinflussung handelte, und ihre physischen Voraussetzungen waren hervorragend. Der schmächtige knabenhafte Körper, ihre geschlossenen Augen, wenn er sich durch ihre erogenen Zonen hindurcharbeitete, ihre pathetischen kleinen Versuche, vor dem Orgasmus ihre Reaktionen zu unterdrücken. Das Einzige, was ihn noch störte, war das schwarze Dreieck aus gekräuselten Haaren, das ihren kleinen Schoß bedeckte, aber dieses Detail würde er am folgenden Wochenende korrigieren, darauf freute er sich schon.
    Höchste Zeit, die Daumenschrauben anzuziehen, dachte Waltin zufrieden, und in diesem Moment klingelte sein rotes Telefon.
     
    *
     
    Berg hatte das Wochenende mit einigen Kollegen vom Verfassungsschutz verbracht. Sie hatten sich in einem

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