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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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veranschlagt worden war, schon nach einer knappen halben Stunde beendet gewesen.
    »Was für ein Glück, dass die einander nicht über den Weg gelaufen sind«, sagte Jeanette und empfand dabei echte Erleichterung.
    »Die können sich höchstens um ein paar Minuten verfehlt haben«, stimmte Waltin zu und musterte sie lüstern.
    Lustiger Versuch, Hedberg, aber mich führst du nicht an der Nase herum, dachte Waltin und war plötzlich ebenso guter Dinge wie damals, als er ganz unverhofft auf sein Mütterchen gestoßen war, das auf dem Bahnsteig des U-Bahnhofs Östermalm hin und her schwankte.
    Fünf Minuten später war alles wie immer.
    Ätsch bätsch, Hedberg, dachte Waltin zufrieden, während er die kleine Jeanette energisch von hinten penetrierte, zur Begleitung der aufreizenden und erstickten Geräusche, die sie hinter dem von ihm kunstfertig angebrachten Knebel hervorstieß.
    Was soll das Ganze eigentlich?, überlegte Jeanette, denn sagen konnte sie es natürlich nicht.
     

 
XIII
     
Und alles, was blieb, war die Kälte des Winters
     

 
Stockholm im Dezember Dienstag, 10. Dezember
    Endlich daheim, dachte Johansson, als er aus dem Flugzeug stieg und nach zehn Tagen wieder richtigen Boden unter den Füßen spürte. Kollege Wiklander hatte seinen Dienstausweis benutzt und erwartete ihn schon bei der Gepäckausgabe, um ihm beim Tragen zu helfen. Alles andere waren pure Formalitäten gewesen, wie immer, wenn Polizisten und Zollbeamte unter kollegialen Umständen aufeinander treffen, und eine Viertelstunde später saßen sie in Johanssons Dienstwagen und waren unterwegs in die Stadt.
    »Hatte der Chef eine gute Reise?«, fragte Wiklander und wechselte zwischen den Fahrspuren hin und her wie ein Autodieb auf der Flucht.
    »War schon in Ordnung«, sagte Johansson. »Es gab gutes Essen, und ich habe einiges gelernt, wovon ich noch keine Ahnung hatte.« Und allerlei, was ich vergessen möchte, dachte er.
    »Ich hatte am Wochenende Dienst«, sagte Wiklander mit Unschuldsmiene. »Und da hat eine Kollegin aus den USA angerufen, die unbedingt mit dem Chef sprechen wollte.«
    »Wie hieß sie denn?«, fragte Johansson, obwohl er die Antwort schon kannte.
    »Detective Lieutenant Jane Hollander, ich glaube, sie arbeitet für die Polizei des Staates New York«, sagte Wiklander. »Es schien wirklich dringend zu sein.«
    »Ach, die«, sagte Johansson. »Ja, mit der habe ich vor meiner Abreise noch gesprochen. Am Telefon«, fügte er ganz und gar unnötig hinzu. Du lässt nach, Lars, dachte er.
    »Die schien ja wirklich sympathisch zu sein«, sagte Wiklander neutral.
    »Sie hat an diesem Kurs beim FBI teilgenommen«, log Johansson.
    »Die hörte sich nett an«, beharrte Wiklander, der neben vielen anderen Dingen auch ein Mann unter Männern war.
    »Nun komm schon«, sagte Johansson. »Sie war wirklich nett, aber hier zu Hause haben wir Besseres«, erklärte er mit einem Hauch Norrländisch in der Stimme. »Aber um das Thema zu wechseln«, fügte er dann ablenkend hinzu. »Ist im alten Schweden irgendetwas passiert, während ich weg war?«
    Nicht viel, wenn er Wiklander Glauben schenken wollte. Färjestad lag in der Hockeyliga noch immer an einsamer Spitze und hatte soeben Brynäs vom Platz gefegt, was einen Värmländer wie ihn natürlich besonders freute, aber sonst war nichts Wichtiges passiert.
    »Das ist wohl so ungefähr alles«, sagte Wiklander. »Ja, und Ed- berg hat Wilander im Finale der Australian Open fertig gemacht, aber das weißt du sicher schon.«
    Nein, dachte Johansson, und jetzt werde ich versuchen, es so schnell wie möglich wieder zu vergessen.
    »Wie war denn das Wetter?«
    »Kalt«, sagte Wiklander und zuckte viel sagend mit den Schultern.
    »Richtig kalt sogar. Die Wetterfrösche behaupten, dass es einen richtig strengen Winter geben wird. Dieser Kerl mit den Barschflossen war neulich im Fernsehen, und ihm zufolge haben wir kein Pardon zu erwarten.«
    »Ich wollte dich um einen Gefallen bitten«, sagte Johansson, der mit seinen Gedanken ganz woanders war.
    »Ich höre.«
    »Es ist ein bisschen sensibel«, sagte Johansson. »Es geht um eine Sache in Stockholm«, fügte er dann hinzu, um klarzustellen, wie vorsichtig man vorgehen musste, wenn man nun einmal wie er und Wiklander bei der Landespolizei arbeitete.
    »Ich verstehe«, sagte Wiklander und grinste. »Was haben sie sich diesmal ausgedacht?«
    »Sie haben die ganze Sache als Selbstmord abgeschrieben.«
    »Und der Chef vermutet mieses Spiel«, sagte

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